Zusammenfassung
Der Erste Weltkrieg beginnt und endet in Deutschland mit einem Nervenzusammenbruch — und zwar nicht etwa bei Irgendjemandem. Vielmehr sind sowohl im August/September 1914 als auch ungefähr im gleichen Zeitraum des Jahres 1918 die jeweiligen militärischen Führer betroffen — zum einen der Chef des Generalstabes und der 1. Obersten Heeresleitung (OHL), Generaloberst Helmuth von Moltke (der Jüngere), zum anderen General Erich Ludendorff, Erster Generalquartiermeister und seit Sommer 1916 in der 3. OHL als zweiter Mann hinter General-Feldmarschall Paul von Hindenburg der eigentliche strategische und taktische Kopf der deutschen Kriegführung.
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Ulrich, B. (2014). Krieg der Nerven, Krieg des Willens. In: Werber, N., Kaufmann, S., Koch, L. (eds) Erster Weltkrieg. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05335-0_8
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