Zusammenfassung
Schillers erste veröffentlichte Erzählung erschien im Oktober 1782 im zweiten Stück des Wirtembergischen Repertoriums der Litteratur. Schiller gab diese Zeitschrift im Jahre 1782 zusammen mit seinem Karlsschullehrer Jakob Friedrich Abel, Johann Wilhelm Petersen und Johann Jakob Atzel heraus und war für die ersten beiden Stücke bis zu seiner Flucht aus Stuttgart auch der wichtigste Beiträger. Die kurze Erzählung ist sehr wahrscheinlich im Laufe des Sommers 1782 geschrieben worden. Da die Namen der handelnden Personen kaum verschlüsselt sind und Schiller auch versichert, dass es sich um eine authentische Geschichte handele, konnte man die ›realen‹ Vorbilder der Erzählung leicht identifizieren (vgl. FA 7, S. 985): Die Brüder Friedrich und Ludwig von Wurmb hatten sich beide in Christiane von Werthern verliebt und diesen tragischen Familienkonflikt dadurch gelöst, dass der jüngere Bruder freiwillig nach Ostindien auswanderte. Die Kenntnis der Geschichte verdankte Schiller offenbar Henriette von Wolzogen, der Mutter zweier Schulkameraden, »weil sie, wie man vermutet, das Geheimnis der unglücklichen Neigung als engste Familienvertraute am Sterbebett der Frau von Wurmb selbst erfuhr« (Alt 2000, Bd. 1, S. 477). Eine weitere Veröffentlichung der Erzählung erfolgte zu Schillers Lebzeiten nicht.
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Literatur
a. Ausgaben
FA 7, S. 519–522. — NA 16, S. 3–6.
b. Forschung
Alt, Peter-André: Schiller: Leben — Werk — Zeit. 2 Bde. München 2000. Bd. 1, S. 467–499.
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Hofmann, Michael: Bürgerliche Aufklärung als Konditionierung der Gefühle in Schillers Don Carlos, in: JbDSG 44 (2000), S. 95–117.
Kittler, Friedrich: Carlos als Carlsschüler. Ein Familiengemälde in einem fürstlichen Haus, in: Unser Commercium. Goethes und Schillers Literaturpolitik. Stuttgart 1984, S. 241–273.
a. Ausgaben
FA 7, S. 523–561. — NA 16, S. 187–224.
Merkwürdiges Beispiel einer weiblichen Rache. Übersetzt vom Herausgeber aus einer Handschrift des Herrn Diderot, in: Rheinische Thalia. Herausgegeben von Schiller. Erstes Heft. Lenzmonat 1785, Mannheim, S.27–94.
Merkwürdiges Beispiel einer weiblichen Rache (Aus einem Manuskript des verstorbenen Diderot gezogen), in: Thalia. Herausgegeben von Schiller. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält, Leipzig, 1787. Erstes Heft, 1785, S. 27–94.
b. Forschung
Alt, Peter-André: Schiller. Leben — Werk — Zeit. 2 Bde. München 2000. Bd. 1, S. 488–493.
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Linder, Jutta: Ästhetik des Bösen: Schiller und seine Diderot-Übersetzung: Merkwürdiges Beispiel einer weiblichen Rache, in: Museum patavinum 3,2 (1985), S.327–342.
Misch, Manfred: Schillers Zeitschriften, in: Schiller-Handbuch. Hg. v. Helmut Koopmann in Zusammenarbeit mit der Deutschen Schillergesellschaft Marbach. Stuttgart 1998, S. 743–757.
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a. Ausgaben
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b. Forschung
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Landfester, Ulrike: Das Recht des Erzählers. Verbrechensdarstellungen zwischen Exekutionsjournalismus und Pitaval-Tradition 1600–1800, in: Uwe Böker u. Christoph Houswitschka (Hg.): Literatur, Kriminalität und Rechtskultur im 17. und 18. Jahrhundert. Essen 1996, S. 155–183.
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a. Ausgaben
FA 7, S. 588–725. — NA 16, S. 45–184.
Schiller hat seinen Roman Der Geisterseher in vier verschiedenen Ausgaben und Textfassungen veröffentlicht; sie werden hier, NA 16 folgend, mit den Kürzeln J (Journal-Ausgabe) sowie E1, E2, E3 (Erstdruck der ersten, zweiten, dritten Auflage) bezeichnet.
J: Der Geisterseher. aus den Papieren des Grafen von O.
In: Thalia. Herausgegeben von Schiller. Erster Band, welcher das I. bis IV. Heft enthält. Leipzig 1787. Viertes Heft. 1787, S. 68–94.
In: Thalia. Herausgegeben von Schiller. Zweiter Band, welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Leipzig 1789.
Fünftes Heft. 1788, S. 67132.
Sechstes Heft. 1789, S. 84–164.
Siebentes Heft. 1789, S. 70–109.
Achtes Heft. 1789: Der Abschied. Ein Fragment aus dem zweiten Bande des Geistersehers, S. 84–96.
E1: Der Geisterseher. Eine Geschichte aus den Memoires des Grafen von O** von Friedrich Schiller. Leipzig 1789.
E2: Der Geisterseher. Aus den Memoires des Grafen von O**. Erster Teil. Von Friedrich Schiller. Neue vom Verfasser aufs neue durchgesehene und vermehrte Auflage. Leipzig 1792.
E3: Der Geisterseher. Aus den Memoires des Grafen von O**. Herausgegeben von Schiller. Erster Teil. Dritte verbesserte Ausgabe. Leipzig 1798.
b. Forschung
Beaujean, Marion: Zweimal Prinzenerziehung: Don Carlos und Geisterseher. Schillers Reaktion auf Illuminaten und Rosenkreuzer, in: Poetica 10 (1978), S. 217–235.
Bußmann, Walter: Schillers Geisterseher und sein Fortsetzer. Ein Beitrag zur Struktur des Geheimbundromans. Göttingen 1960.
Deinet, Klaus: Friedrich Schiller. Der Geisterseher. München 1991.
Hanstein, Adalbert von: Wie entstand Schillers Geisterseher? Berlin 1903.
Mayer, Mathias: Anhang, in: Friedrich Schiller: Der Geisterseher. Hg. v. Mathias Mayer. Stuttgart 1995, S. 195–243.
Nicolai-Haas, Rosemarie: Die Anfänge des deutschen Geheimbundromans, in: Geheime Gesellschaften. Hg. v. Peter-Christian Ludz. Heidelberg 1979, S. 267–292.
Schönhaar, Rainer: Novelle und Kriminalschema. Ein Strukturmodell deutscher Erzählkunst um 1800. Bad Homburg 1969.
Hans Dieter Zimmermann: Schema-Literatur. Ästhetische Norm und literarisches System. Stuttgart 1979.
a. Ausgaben
FA 7, S. 726–738. — NA 16, S. 33–44.
b. Forschung
Alt, Peter-André: Schiller: Leben — Werk — Zeit. 2 Bde. München 2000, Bd. 1, S. 467–499.
Bürger, Christa: Schiller als Erzähler? Von der Kunst des Erzählens zum Erzählen als Kunst, in: Helmut Brand (Hg.): Friedrich Schiller. Angebot und Diskurs. Zugänge, Dichtung, Zeitgenossenschaft. Berlin, Weimar 1987, S. 33–48.
Hofmann, Michael: Bürgerliche Aufklärung als Konditionierung der Gefühle in Schillers Don Carlos, in: JbDSG 44 (2000), S. 95–117.
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Hofmann, M., Meise, H., Košenina, A., Dann, O. (2011). Erzählungen. In: Luserke-Jaqui, M., Dommes, G. (eds) Schiller-Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05283-4_3
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Print ISBN: 978-3-476-02406-0
Online ISBN: 978-3-476-05283-4
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