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»Die Macht des Gesanges«

Loreleys Verführungskünste in Opern des 19. Jahrhunderts

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Übergänge. Zwischen Künsten und Kulturen

Zusammenfassung

Das im ›Biedermeier‹ verbreitete Frauenbild bevorzugte introvertierte, sanfte und tugendhafte Frauen, häusliche, in der Familienpflege aufgehende Geschöpfe, die neben einer zahlreichen Kinderschar auch für den außer Hause arbeitenden Gatten zu sorgen hatten. Die vom Mutter- und Gattinnentypus abweichende Frau geriet leicht in den Ruf der Außenseiterin. Suffragetten waren wenig geschätzt, die männliche Phantasie liebte mehr das Exotische oder das Zauberhafte. Nichtbürgerliche Frauen waren Elfentypen, zarte Wesen der Lüfte oder des Wassers, Feen und Nixen. Die Literatur des 19. Jahrhunderts wimmelt von solchen Wasserfrauen, Melusinen und Undinen bis zur schönen Lau. Oder sie waren Unholdinnen, Hexen aller Art, wie man sie von Shakespeare her kannte, meist hässlichen Aussehens, geschmückt mit Warzen und Krallenfingern, und ausgestattet mit fataler Zauberkraft. Ludwig Richter, der durch seine Illustrationen von Ludwig Bechsteins Märchen besondere Popularität erlangte, hat drei solcher Zauberfrauen prototypisch fixiert: die »alte schlimme Hexe«1, die Zauberin2 und die Nixe3.

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Anmerkungen

  1. Ludwig Bechstein: Sämtliche Märchen. Darmstadt 1965, »Die Hexe und die Königskinder«, S. 209 (vgl. Abb. 1 im Bildanhang).

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Henriette Herwig Volker Kalisch Bernd Kortländer Joseph A. Kruse Bernd Witte

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Grimm, G.E. (2007). »Die Macht des Gesanges«. In: Herwig, H., Kalisch, V., Kortländer, B., Kruse, J.A., Witte, B. (eds) Übergänge. Zwischen Künsten und Kulturen. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05263-6_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05263-6_4

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