Zusammenfassung
Wohl kein Datum repräsentiert den Umbruch in der jüngsten deutschen Geschichte so prägnant wie der Tag, an dem nach fast drei Jahrzehnten die Mauer in Berlin geöffnet wurde. Der 9. November 1989 bedeutete das Ende der DDR, das Ende der Blockbildungen zwischen Ost und West, hieß Abschied nehmen von den großen Utopien, Ideologien und Illusionen des 20. Jahrhunderts. Dass dieses Ende überraschend kam, dass sich die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, zumal in Deutschland, dynamisierten, dass die Konsequenzen aus dem Fall der Mauer sich mit einer nicht vorhersehbaren Beschleunigung einstellten — all die Vibrationen dieses historischen Ereignisses ließen sich bis in die feinsten Verästelungen von Politik, Gesellschaft und Kultur nachvollziehen. Der politische und ökonomische Erosionsprozess, der die Staaten des Ostblocks — und zumal die DDR — in den achtziger Jahren erfasst hatte, führte über die Währungsunion am 1. Juli 1990 zur Vereinigung der beiden Teile Deutschlands am 3. Oktober 1990. Es war, formaljuristisch gesprochen, ein schlichter Beitrittsakt zum Geltungsbereich des Grundgesetzes, den die DDR vollzog. Reine Volksbefragung, kein formeller Beschluss der Verfassungsorgane zum Grundgesetz, kein staatsrechtlicher Glanz ließ dieses politisch einzigartige historische Ereignis erstrahlen.
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Schnell, R. (2003). 1989 und die Folgen. In: Geschichte der deutschsprachigen Literatur seit 1945. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05251-3_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05251-3_6
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01900-4
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