Zusammenfassung
Immer wieder hat Wagner in seinen autobiographischen Rückblicken und Rechtfertigungen seine Werke in einen sinnübergreifenden Zusammenhang gebracht, hat er Verbindungen zwischen den Werken zu stiften gesucht, Entwicklungen vom einen zum anderen geschaffen, die sich dem kritischen Blick häufig als nachträglich stilisiert, in philologischer Hinsicht gelegentlich sogar als falsch erweisen, und die doch andererseits einer inneren Logik des dichterischen wie kompositorischen Schaffensprozesses folgen. Obwohl es bei Wagner fast stets eine Differenz zwischen den realen Bedingungen seiner Werkproduktion und den von ihm nachträglich gelieferten Erklärungen gibt, erschließen seine Verweisungen keineswegs nur konstruierte Zusammenhänge, sondern geben gleichsam eine ›innere Biographie‹ der chronologischen Abfolge seiner Musikdramen. Und zu solcher Chronologie gehört für ihn in aller Regel auch, daß er den Entschluß, ein neues Werk anzugehen, in Umstände einbettet, die seinen Absichten entgegenkommen oder sie geradezu herbeizwingen.
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Notizen
Zu den Quellen, die Wagner benutzte, vgl. Martin Gregor-Dellin/Michael von Soden (Hg), Richard Wagner. Leben, Werk, Wirkung, Düsseldorf 1983, S. 222;
Helmut Kirchmeyer, Tannhäuser-Symbole und Tannhäuser-Thesen, in: Attila Csampai/Dietmar Holland (Hg), Richard Wagner,Tannhäuser, Reinbek bei Hamburg 1986, S. 73 ff;
Peter Wapnewskis Artikel zu Tannhäuser in Ulrich Müller/Peter Wapnewski (Hg), Richard-Wagner-Handbuch, Stuttgart 1986, S. 251 ff.
Vgl. auch Dieter Borchmeyer, Richard Wagner. Ahasvers Wandlungen, Frankfurt/M. 2002, S. 144 ff.
Vgl. dazu Udo Bermbach, Der Wahn des Gesamtkunstwerks. Richard Wagners politisch-ästhetische Utopie, Frankfurt/M. 1994, S. 225 ff. (›Ästhetische Identität‹).
Sven Friedrich, ›Mit diesem Werke schrieb ich mir mein Todesurteil.‹ Tannhäuser und die Grand Opéra, in: Wartburg-Jahrbuch, Sonderband 1997, hg. von Irene Erfen in Zusammenarbeit mit der Wartburg-Stiftung Eisenach, Regensburg 1999, S. 47.
Egon Voss, Der unvollendete Tannhäuser, in: derselbe, ›Wagner und kein Ende‹, Zürich/Mainz 1997, S. 270.
Carl Dahlhaus, Richard Wagners Musikdramen, Zürich/Schwäbisch Hall 1985, S. 30 f.
Vgl. dazu Ulrich Schreiber, Die Kunst der Oper. Geschichte des Musiktheaters, Frankfurt/M./ Kassel 1991, Bd. II, S. 484.
Vgl. Georg W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts (1831), hg. von Johannes Hoffmeister, Hamburg 1955, § 5, S. 30 f.
Gerhard Göhler (Hg), Grundfragen der Theorie politischer Institutionen, Opladen 1987, S. 17.
Vgl. Hans Mayer, Tannhäuser als Außenseiter, in: derselbe, Richard Wagner, hg. von Wolfgang Hofer, Frankfurt/M . 1998, S. 93 ff, bes. S. 102.
Vgl. Max Stirner, Der Einzige und sein Eigentum und andere Schriften, hg. von H.G. Helms, München 1968.
Ludwig Feuerbach, Grundsätze der Philosophie der Zukunft (1843), in: derselbe, Kleine Schriften II (1839 – 1846), hg. von Werner Schuffenhauer, Berlin 1970, Gesammelte Werke, Bd. 9, § 35, S. 319.
Vgl. dazu Dieter Borchmeyer, Über das Weibliche im Menschlichen in Richard Wagners Musikdramen, in: Susanne Vill (Hg), Das Weib der Zukunft. Frauengestalten und Frauenstimmen bei Richard Wagner, Stuttgart/Weimar 2000, S. 34 ff.
Arnold Gehlen, Urmensch und Spätkultur. Philosophische Ergebnisse und Aussagen, Bonn 1956, bes. Teil 1/9–14, S. 42 ff.
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Bermbach, U. (2003). Tannhäuser. In: »Blühendes Leid«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05248-3_5
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