Skip to main content

Einleitung

  • Chapter
  • 439 Accesses

Part of the book series: Heine-Studien ((HEINEST))

Zusammenfassung

Unter den musikalischen Gattungen nimmt das Lied speziell im 19. Jahrhundert einen bedeutenden Stellenwert ein. Entbehrte es im ausgehenden 18. Jahrhundert noch weitgehend des Prädikats eines autonomen Kunstwerks, so änderte sich dieser Sachverhalt nicht zuletzt mit den Liedkompositionen Franz Schuberts und Robert Schumanns. Nunmehr erblickte man in diesem kleinen Vokalstück nicht nur eine Möglichkeit geselligen Musizierens, wie dies beispielsweise von den Vertretern der sogenannten ‘Berliner Liederschule’ um Johann Abraham Peter Schulz, Carl Friedrich Zelter oder Johann Friedrich Reichardt idealisiert worden ist. Vielmehr sollte die „musikalische Liedstruktur, die ein Vehikel des Vortrags von Gedichten gewesen war, […] zum ‘Werk’ im emphatischen Sinne des Wortes werden“.2 Dabei wurde diese Gattung — nicht zuletzt aufgrund der vergleichsweise leicht zu realisierenden Aufführungsbedingungen — insbesondere vom aufstrebenden Bildungsbürgertum beansprucht, dessen sich sukzessive entwickelnde Musikkultur in Konzertsaal und Salon zunehmend an Bedeutung gewann. Als Zeichen gesellschaftlicher Reputation bereicherten daher Klavier- und Gesangsunterricht alsbald den Stundenplan der „höheren Töchter“, und Sentiment und Kunstsinn wurden zum Zierat auf der Visitenkarte des Bildungsbürgers. Daß dabei jenes außerordentliche Interesse am gesungenen Lied eng mit der gesteigerten Rezeption von Gedichten verknüpft ist, liegt auf der Hand. Lyrik und ein allgemeiner Sinn für Poesie standen bereits im frühen 19. Jahrhundert hoch im Kurs. Junge Mädchen und Damen der Gesellschaft sammelten Lieder und Gedichte als poetische Pretiosen in Alben, und auch in den Tagesblättern waren Verse vielfach vertreten.

Ihr Lieder! Ihr meine guten Lieder!

Auf, auf! und wappnet Euch!1

This is a preview of subscription content, log in via an institution.

Buying options

Chapter
USD   29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD   89.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD   99.00
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Learn about institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Anmerkungen

  1. Carl Dahlhaus: Die Musik des 19. Jahrhunderts, Laaber 1980 (Neues Handbuch der Musikwissenschaft; 6), S. 82.

    Google Scholar 

  2. Vgl. Friedrich Schlegel: Athenäums-Fragmente, Nr. 116, in: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe, hg. von Ernst Behler unter Mitwirkung von Jean-Jacques Anstett und Hans Eichner, Bd. 1, 2 (Charakteristiken und Kritiken I), München / Paderborn / Wien 1967, S. 182f. Siehe auch Anm. 3 im Schumann-Kapitel dieser Arbeit.

    Google Scholar 

  3. Günter Metzner: Heine in der Musik. Bibliographie der Heine-Vertonungen, Bd. 11, Tutzing 1993, S. 532.

    Google Scholar 

  4. Gertrud Waseem: Das kontrollierte Herz. Die Darstellung der Liebe in Heinrich Heines ‘Buch der Lieder’, Bonn 1976, S. 11.

    Google Scholar 

  5. Christian Höpfner: Romantik und Religion. Heinrich Heines Suche nach Identität, Stuttgart 1997, S. 33.

    Google Scholar 

  6. Jens Malte Fischer: Lieber die Lieder. Heinrich Heine und seine Komponisten (Süddeutsche Zeitung vom 17.2.2006, Nr. 40, S. 17).

    Google Scholar 

  7. Annemarie Eckhoff und Lutz Lesle (Hg.): Dichterliebe. Heinrich Heine im Lied. Ein Verzeichnis de Vertonungen von Gedichten Heinrich Heines zusammengestellt zum 175. Geburtstag des Dichters Hamburg 1972, S. 10.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2006 Springer-Verlag GmbH Deutschland

About this chapter

Cite this chapter

Gesse-Harm, S. (2006). Einleitung. In: Zwischen Ironie und Sentiment. Heine-Studien. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05215-5_1

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05215-5_1

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-02149-6

  • Online ISBN: 978-3-476-05215-5

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

Publish with us

Policies and ethics