Zusammenfassung
Bachmanns essayistische Prosa ist in der Forschung sowohl auf Theodor W Adornos Aufsatz »Der Essay als Form« (1958) als auch auf Robert Musils Begriff der ›essayistischen Existenz‹ im Mann ohne Eigenschaften bezogen worden: »Die Rechtfertigung der Bezeichnung Bachmanns als Essayistin scheint aber gerade in der begrifflichen Unbestimmtheit, in der Undefinierbarkeit des Essays zu liegen, die einerseits eine alte, traditionsreiche literarische Gattung ist, andererseits im 20. Jahrhundert zum Essayismus als einer Lebenshaltung erweitert wurde.« (Świderska 1989, S. 93) Diese Unbestimmtheit läßt sich jedoch durchaus genauer fassen als ein Spannungsfeld, das sich zwischen den literaturkritischen Arbeiten und der künstlerischen Kurzprosa Bachmanns eröffnet. Dient in den literaturkritischen Arbeiten Bachmanns die Form des Essays dazu, die Kritik zum »Schauplatz geistiger Erfahrung« (Adorno, S. 29) zu erweitern, so erprobt Bachmann in ihrer künstlerischen Kurzprosa dagegen literarische Modelle ›essayistischer Existenz‹ im Sinne Musils (Musil, S.253).
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Literatur
Agnese (1996); Bannasch (1995); Bartsch (1982); Bartsch (1985); Bartsch (1988); Diallo (1998); Gehle (1995); Göttsche (1991); Hoell (2000); Höller (1987); Höller (1999); Huml (1999); Lennox (1984); Swiderska (1989); Weber (1986); Weigel (1999).
Bernhard Böschenstein (1997): Die Büchnerpreisreden von Paul Celan und Ingeborg Bachmann. In: Böschenstein/Weigel (1997), S. 260–269;
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Bannasch, B. (2002). Künstlerische und journalistische Prosa. In: Albrecht, M., Göttsche, D. (eds) Bachmann-Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05201-8_9
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