Zusammenfassung
Für die Didaktik der deutschen Sprache als Erst-, Zweit- und Fremdsprache ist die Orientierung an Normen und Erscheinungsweisen der Zielsprache Deutsch unabdingbar (vgl. dazu u. a. Ivo 1976; Hannappel/Herold 1985; Peyer/Portmann 1996). Das bedeutet für die Sprachdidaktik in der Lehrerausbildung eine Vermittlung von linguistischen Erkenntnissen über die deutsche Gegenwartssprache in ihren Facetten von Standard und Varietäten sowie über den Wandel von Normen und Sprachgebrauchsweisen, auch als Ausgangssprachen der Lernenden. Der in der Öffentlichkeit immer wieder aufl ebenden These vom ›Sprachverfall‹ (vgl. u. a. das einschlägige Themenheft der Zeitschrift Der Deutschunterricht 5/2009) können damit im Unterricht linguistisch fundierte Kenntnisse zum Sprachwandel entgegengesetzt werden.
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Neuland, E., Peschel, C. (2013). Norm und Wandel — Ein Grundproblem der Sprachdidaktik. In: Einführung in die Sprachdidaktik. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05183-7_7
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