Zusammenfassung
Noch während seiner Freiburger Zeit hatte Friedrich von Hardenberg am 5. Dezember 1798 im Zusammenhang mit der zwiespältigen Reaktion des Ehepaars Just auf Blüthenstaub und Glauben und Liebe Worte an Rahel Just geschrieben, die ihr Mann später in seiner Biographie Hardenbergs zitierte:
»Die Schriftstellerei ist eine Nebensache — Sie beurteilen mich wohl billig nach der Hauptsache — dem praktischen Leben. Wenn ich gut, nützlich, tätig — liebevoll und treu bin — so lassen Sie mir einen unnützen, unguten und harten Satz passieren. Schriften unberühmter Menschen sind unschädlich — denn sie werden wenig gelesen und bald vergessen« (IV, 266 und IV, 548).
Bei diesen Worten spielt der übliche Bescheidenheitstopos gewiss eine Rolle; auch zeigen Hardenbergs Mitteilungen an Mitglieder des frühromantischen Kreises eine andere Seite seines Wesens als etwa gleichzeitig verfasste Briefe an Rahel und August Coelestin Just. Aber es ist kennzeichnend für Hardenbergs Prioritäten im Leben, dass er sich unmittelbar nach der Vollendung des ersten Teils des Heinrich von Ofterdingen an den Kurfürsten Friedrich August III. von Sachsen wandte und am 10. April 1800 um die vor kurzem freigewordene Supernumerar-Amtshauptmannstelle für Weißenfels, Heldrungen und Sachsenburg bewarb. Diese Aufgabe im Thüringischen Kreis Sachsens wollte er zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben ausüben und begründete seinen Wunsch folgendermaßen: »Die damit zeither combinirten Aemter liegen in dem Bezirk meiner gegenwärtigen Geschäftsreisen, und würden mich also nicht von meinem jetztigen Beruf entfernen« (IV, 331). Hinzu kam, dass Hardenbergs erster Studiengang in Jura und seine Ausbildung beim Kreisamtmann Just ihn eher auf diesen Berufsweg als auf die Arbeit am Weißenfelser Salinendirektorium vorbereitet hatten.
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Mahoney, D.F. (2001). Aussichten — auch in die Ewigkeit. In: Friedrich von Hardenberg (Novalis). Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05164-6_11
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