Zusammenfassung
Die bereits in der Phase der Unabhängigkeitsrevolutionen angelegten strukturellen Probleme überschatteten den Beginn der Staatenbildung in Lateinamerika. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, entstanden bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts allerorten Verfassungen. Darin bildeten die Prinzipien der Volkssouveränität, der politischen Repräsentation und der Gewaltenteilung die Ausgangsbasis. Allerdings zeigte sich sehr schnell ein Kontrast zwischen aufgeklärter Verfassungstheorie und politischer Wirklichkeit. In vielen Verfassungsdokumenten dieser Zeit war ein Gleichgewicht der Verfassungsorgane nicht vorgesehen. Ein weiteres Charakteristikum vieler lateinamerikanischer Verfassungen während des 19. Jahrhunderts war ihre Kurzlebigkeit. Zudem wurden in vielen Staaten die Verfassungen aufgrund von Diktaturen und Bürgerkriegen immer wieder ausgesetzt. Die kriegerischen Auseinandersetzungen resultierten oft aus dem Streit um die Verfassungsprinzipien, wobei es neben der Kontroverse zwischen Föderalisten und Zentralisten zunehmend auch um den Gegensatz von Konservativen und Liberalen ging, der sich vor allem an der Frage der politischen Rolle der Katholischen Kirche entzündete. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich der Zentralismus aber fast überall durchgesetzt.
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Rinke, S., Fischer, G., Schulze, F. (2009). Probleme der Staatenbildung. In: Rinke, S., Fischer, G., Schulze, F. (eds) Geschichte Lateinamerikas vom 19. bis zum 21. Jahrhundert. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05058-8_2
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-02296-7
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