Zusammenfassung
»Kurz, mache was du willst, / nur, was du machst, sey mindstens Eins und Ganz!« — dieser häufig zitierte Merkspruch aus Wielands Übersetzung des Horazischen Brief an die Pisonen könnte, gerade in seiner lässigen und gleichwohl eingängigen Formulierung, als Leitspruch über Wielands Schaffen stehen. Ganzheitskategorien dieser Art finden sich an vielen weiteren Stellen seines umfangreichen Werkes. Sie haben allerdings, aus heutiger Perspektive betrachtet, wohl lange Zeit dazu beigetragen, dass eben dieses Werk zwar vielleicht als klassisch, aber eben darum als veraltet und für moderne, ihrem Selbstbewusstsein nach sich eher als fragmentarisch denn als ganzheitlich verstehende Zeiten, wenig aussagekräftig betrachtet wird. Andererseits kann man die gegenwärtige Konjunktur ›ganzheitlicher‹ Denkund Lebensweisen in allen Bereichen, auch in der vermeintlich ausschließlich der Rationalität verpflichteten Wissenschaft, kaum mehr einfach als esoterisches Abdriften verunsicherter Modernisierungsverlierer in irrationale Parallel- und Fluchtwelten abtun.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Similar content being viewed by others
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2008 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Heinz, J. (2008). ›Wielandizität‹. Versuch einer Charakteristik. In: Heinz, J. (eds) Wieland-Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05021-2_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05021-2_4
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-02222-6
Online ISBN: 978-3-476-05021-2
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)