Zusammenfassung
Früher ›hatten‹ wenige Kultur, heute können viele Kultur ›erleben‹. In der Kulturelite früherer Zeiten grenzten sich die Aristokraten von den Bürgern, die Gebildeten von den Proletariern ab. Kultiviertheit war ein Statussymbol, galt als Ausweis, Etikett und Abgrenzungsmerkmal gegenüber der Masse. Im Zuge des Wandels »von der Elite- zur Massenkultur« (Rosenmayr/Kolland 1992, S. 211) ist auch die Freizeitkultur entstanden. Freizeitkultur umschreibt heute die ganze Bandbreite vom anspruchsvollen Kulturangebot bis zur ↗ Massenkultur im Umfeld von ↗ Unterhaltung, Zerstreuung und Erlebniskonsum (↗Erlebniskultur). In dem Maße, in dem die moderne Industriegesellschaft nicht mehr einer Minderheit, sondern der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung mehr Zeit (Freizeit), mehr Geld (Wohlstand) und mehr Bildung (Kultur) zur Verfügung stellt, entwickelt sich auch ein Zeitalter der Massenfreizeit (Massentourismus, Massenmedien, Massenkultur, Massensport u.a.), in dem sich E(rnst)- und U(nterhaltungs)-Bereich vermischen (vgl. z.B. ↗›Infotainment‹, ›Edutainment‹). Warenkonsum, Erlebniskonsum und Kulturkonsum lassen sich kaum mehr voneinander trennen, zumal Wirtschaft und Industrie in Produkt-Werbung und Promotions-Marketing gezielt und verstärkt mit kulturellen Elementen und kulturellem ›Zusatznutzen‹ arbeiten.
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Literatur
Karasek, H.: »Das Angebot der Kulturindustrie«. In: Opaschowski, H. W. (Hg.): Freizeitpädagogik in der Leistungsgesellschaft. Bad Heilbrunn 21973. S. 40–47.
Koslowski, P.: Die postmoderne Kultur. Gesellschaftlich-kulturelle Konsequenzen der technischen Entwicklung. München 1987.
Opaschowski, H.W.: Kathedralen des 21. Jahrhunderts. Erlebniswelten im Zeitalter der Eventkultur. Hamburg 2000.
Ders.: Freizeit 2001: Ein Blick in die Zukunft unserer Freizeitwelt. Hamburg 1992.
Ders.: Deutschland 2010. Wie wir morgen arbeiten und leben. Hamburg 22001.
Rosenmayr, L./Kolland, F. (Hgg.): Formen kultureller Aktivitäten älterer und alter Menschen in Österreich. Wien 1992.
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Opaschowski, H.W. (2003). Freizeitkultur. In: Hügel, HO. (eds) Handbuch Populäre Kultur. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05001-4_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05001-4_4
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