Zusammenfassung
Der Gemeinplatz, das Fernsehen sei zum Leitmedium der zweiten Hälfte des 20. Jh. geworden, profitiert von einem Theorem, das erst vom Fernsehen ermöglicht wurde. Denn was ein ›Leitmedium‹ ist, ist präzise erst auf den Begriff zu bringen, seitdem es das Fernsehen gibt: Schaltstelle der ↗Alltagskultur und des Alltagswissens; Sinnstiftungsmaschine und Steuerungsinstanz des Common sense, Organisator von Wahrnehmungsstrategien und Verhaltensweisen. Aber auch: Codierungssystem politischer Machtverhältnisse und »Transmissionsriemen« (Hickethier 1998, S. 1) gesellschaftlicher Umschichtungen und nicht zuletzt: Orientierungshelfer und logistisches Reservoir für die Konfiguration des sozial, ästhetisch, modisch, weltanschaulich jeweils Gültigen oder Tolerablen. Der Rede vom Medium hat das Fernsehen eine neue, durchaus äquivoke Konnotation und eine neue Komplexität verliehen. Erst das Fernsehen lehrte uns: »Viele Eigenschaften der Welt sind tatsächlich Eigenschaften der Medien, durch die wir die Welt wahrnehmen und bearbeiten« (Engell 1999).
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Literatur
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Kreimeier, K. (2003). Fernsehen. In: Hügel, HO. (eds) Handbuch Populäre Kultur. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05001-4_33
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