Zusammenfassung
In den frühen Gedichten Hölderlins (Kapitel 2) zeigten sich Momente des Verlustes an. Dichtung kann nicht mehr ungebrochen auf überlieferte Motive zurückgreifen, die als ihre Leitbilder fungieren könnten: Sie lebt nicht mehr aus der lebendigen Gestaltung erinnerter Vergangenheit, erwarteter Zukunft, erfüllter Gegenwart oder zyklisch sich erneuernder Natur, sondern muss in jedem Gedicht je neu die Sphäre des entsprechenden Gedichtes dichten. Unter „Sphäre“, einem Begriff, den Hölderlin u.a. im „Fragment philosophischer Briefe“ verwendet, ist der geistige Raum zu verstehen, in den ein Gedicht hineinnimmt und aus dem es selbst lebt. Sie ist kein dem Gedicht vorausliegendes Fundament, kein erstes Moment oder Prinzip, auf dem es aufbauen könnte, sondern gestaltet sich im entsprechenden Gedicht je neu. Mit dem Verlust jeglichen vorgegebenen Fundamentes tritt mehr und mehr die offene Frage nach dem Verhältnis von Gott-Mensch-Sprache in den Mittelpunkt. In diesem Kapitel werden die Gedichte „An Herkules“, „Diotima“, „An den Äther“, „Der Wanderer“, „Sonnenuntergang“, „Der Prinzessin Auguste von Homburg“, „Aus stillem Hauße senden“ und „Der Abschied“ interpretiert.
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Deibl, J.H. (2019). Umbrüche: Dichtung sprachlicher Sphären. In: Abschied und Offenbarung. Studien zu Literatur und Religion / Studies on Literature and Religion, vol 2. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04888-2_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04888-2_3
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-04887-5
Online ISBN: 978-3-476-04888-2
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