Zusammenfassung
Ich gehe aus von dem frappanten Sachverhalt, dass der neuzeitliche Rationalisierungs- und Funktionalisierungsprozess bestimmte kulturelle Sphären und Bezirke noch nicht vollständig hat einebnen können: so auch den Bezirk theatralischer Kultur. Sie war in versunkenen Menschheitsepochen eingebettet in den gesellschaftsstiftenden und - konsolidierenden Kult und müsste mit den Kulten, denen progredierende Aufklärung den Garaus machte, verschwunden sein. Aber das ist nicht der Fall. Dies scheint auf den Aufklärungsprozess zumindest als partiellen Scheinaufklärungsprozess zu deuten. Wahrscheinlicher, dass gerade die Rigorosität rationaler Aufklärung das Gegenteil bewirkte: die Restitution von Mythos, Kultus und Irrationalität auf höherer Stufenleiter und ohne dass Kulte und Mythen als solche noch gälten oder erkennbar würden. Anders gesagt: die Irrationalität wurde nicht bewältigt, sondern durch forcierte Rationalität verstärkt. Das irrationale Element in der Rationalität selber blieb undurchschaut und schlug desto nachhaltiger durch.
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Schweppenhäuser, H. (2019). Ideologiekritische Anmerkungen zur Kultursphäre des Theaters. In: Friedrich, T., Kramer, S., Schweppenhäuser, G. (eds) Hermann Schweppenhäuser: Sprache, Literatur und Kunst. Gesammelte Schriften von Hermann Schweppenhäuser. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04763-2_9
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-04762-5
Online ISBN: 978-3-476-04763-2
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