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Handeln unter Unsicherheit

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Liberale Eugenik?

Zusammenfassung

Reproduktive Entscheidungen führen in der Realität zu Handlungen mit unbestimmtem Ausgang, es sind Handlungen unter Unsicherheit. Wenn Vertreter der liberalen Eugenik fordern, Kinderwunschpaare sollen die Lebensqualität ihrer Nachkommen optimieren, kann daher nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob die entsprechende Entscheidung tatsächlich zum gewünschten Ergebnis führt. Kap. 11 widmet sich der Frage, auf welcher Grundlage dann aber die selektive Reproduktion bewertet werden kann. Nach einer kurzen Einführung in die Risikoethik werden hier zwei Bewertungsperspektiven diskutiert: der sogenannte objektive Konsequentialismus, für den die tatsächlichen Folgen einer Handlung beurteilungsrelevant sind, sowie der subjektive Konsequentialismus, für den vorhersehbare Folgen den Ausschlag geben. Es wird dafür argumentiert, dass nicht die tatsächlichen, sondern lediglich die vorhersehbaren Wirkungen der Reproduktion beurteilungsrelevant sind. Im Falle der selektiven Reproduktion ist aufgrund der Risikoübertragung auf zukünftige Personen zudem ein zusätzliches Maß an Vorsicht geboten.

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Notes

  1. 1.

    Die Art dieser Herausforderungn kann dabei verschieden ausfallen. So ist Handlungsunsicherheit für Präferenzprinzipien (Pps) in der Regel kein moralisches, sondern vielmehr ein prudentielles Problem.

  2. 2.

    Exemplarisch: Agars 2004, 34; Malmqvist 2008, 161–164; Buchanan et al. 2000, 153; kritisch hierzu: Lewens 2015, 28.

  3. 3.

    Bérubé 2011.

  4. 4.

    Vgl. McCarthy 2016.

  5. 5.

    Auf diesen Umstand hat bereits G. E. Moore hingewiesen: Moore 2000 [1903], 199; vgl. Smith 2006, 135. Die Herausforderungen stellen sich dabei aber nicht nur für folgenorientierte Moralprinzipien (Kagan 1998, 64). Mit Blick auf konsequentialistische Theorien: Birnbacher 1995, 140–151; Birnbacher 2003, 177–186; zu einer Kritik an konsequentialistischen Theorien im Hinblick auf Handeln unter Unsicherheit: Hansson 2003, 293–297; Nida-Rümelin, Rath & Schulenburg 2012, 55–59, 125–151; vgl. Cranor 2007.

  6. 6.

    Vgl. Deutscher Ethikrat 2013, 53.

  7. 7.

    Vgl. Düwell 2008a, 173–175; mit Bezug auf genetisches Enhancement: Lewens 2015, 25–38.

  8. 8.

    Zum Verhältnis von Risiko und Gefahr: Nida-Rümelin, Rath & Schulenburg 2012, 21–22; Rath 2008, 24.

  9. 9.

    Vgl. Lenman 2000, 346.

  10. 10.

    Für verschiedene, teilweise unterschiedliche Begriffsbestimmungen von ‚Risiko‘, ‚Unsicherheit‘, ‚Ungewissheit‘, ‚Gefahr‘ usf.: Nida-Rümelin, Rath & Schulenburg 2012, 5–23; vgl. Nida-Rümelin 2005; Rath 2008, 13–18; Rath 2011, 18–26.

  11. 11.

    Für weitere geläufige Verwendungen von ‚Risiko‘: Hansson 2011.

  12. 12.

    Vgl. Rath 2008, 24.

  13. 13.

    Rath 2008, 13; Rath 2011, 18.

  14. 14.

    Vgl. Nida-Rümelin 2005, 865.

  15. 15.

    Für alternative Begriffsverwendungen: Nida-Rümelin, Rath & Schulenburg 2012, 9–10; Kliemet & Lahno 2012, 109.

  16. 16.

    Nida-Rümelin, Rath & Schulenburg 2012, 10.

  17. 17.

    Rath 2008, 15–16.

  18. 18.

    Birnbacher 1995, 152–153; vgl. Bachmann & Rippe 2008, 8–11; Rath 2008, 15–16.

  19. 19.

    Nida-Rümelin, Rath & Schulenburg 2012, 9–10, 93.

  20. 20.

    Deutscher Ethikrat 2013, 50–52.

  21. 21.

    Vgl. Lenman 2000, 334.

  22. 22.

    Zur Einführung: Bykvist 2010, 84–90; Driver 2012, 96–130; Kagan 1998, 64–65; Marson 2014; Timmons 2013, 130–136; vgl. Birnbacher 2013, 177–185. In der philosophischen Diskussion finden sich zudem alternative, aber weitgehend bedeutungsgleiche Bezeichnungen (z. B. Peterson 2013, 100–101).

  23. 23.

    Naheliegend ist, dass dies aber meine Handlung entschuldigen könnte und ich demnach nicht legitimer Adressat von moralischem Tadel wäre (blameless wrongdoing). Auf diese Frage wird im Folgenden nicht eingegangen (siehe hierzu: Ross 2007 [1930], 32; Gruzalski 1981, 173–174; zur Diskussion: Mason 2014; Andrić 2013a, 556–559).

  24. 24.

    Vgl. Andrić 2013b, 7; Carlson 1999, 95; Wiland 2005.

  25. 25.

    Parfit spricht in diesem Zusammenhang von einem fakten-relativen Sinne von ‚richtig‘ (vgl. Parfit 2011, 150; Parfit 1988).

  26. 26.

    Jackson 1991, 462–463; vgl. Parfit 2011, 159–160; Schroeder 2011, 173.

  27. 27.

    Savulescu 2001a, 424.

  28. 28.

    Harris 2007, 35–36.

  29. 29.

    Harris 2007, 9; vgl. Brassington 2010, 396–399; Gesang 2007, 37–38; Lewens 2015, 25–38. Nicht immer ist deutlich, ob es Vertretern der liberalen Eugenik um die tatsächlichen oder vorhersehbaren Folgen des wunschelterlichen Handelns geht (vgl. Rothenfluch 2016, 122–124).

  30. 30.

    Der Stellenwert eines solchen Urteils ist in der Literatur umstritten. Mason (2014, 184) sieht es als offensichtlich („intuitive obvious“) an, in derartigen Situationen die Wahl von Rot oder Blau zu unterlassen. Zimmerman (2008, 18) bringt dagegen ein ad hominem Argument gegen den Handelnden (hier: die Haldanes) vor (vgl. Andrić 2013a, 550). Nachfolgend werden mit dem Bayes- sowie Maximin-Kriterium noch methodisch geleitete Ansätze vorgestellt, die dieses Urteil begründen können.

  31. 31.

    Vgl. Lenman 2000. Für verschiedene (erfolglose) Strategien den oKon gegen kontraintuitive Schlussfolgerungen zu verteidigen: Andrić 2013a.

  32. 32.

    Vgl. Schroeder 2011, 173–174; Andrić 2013a, 554.

  33. 33.

    Zur Kritik der fehlenden Handlungsleitung des oKon: Jackson 1991; Howard-Snyder 1997; Lenman 2000; Mason 2003, 321–322; Wiland 2005; Andrić 2017, 76–80; für eine Verteidigung: Bykvist 2010, 87–88.

  34. 34.

    Die SiK-These wird häufig auf Kant zurückgeführt (vgl. Stern 2004), war aber auch schon Teil des römischen Rechts (impossibilium nulla est obligatio). Für SiK und vergleichbare Prinzipien in der philosophischen Ideengeschichte: Streumer 2007, 375 Anm. 1; für einen Überblick zu SiK: Howard-Snyder 2013. Die wohl umfangreichste (deutschsprachige) Studie zur Thematik wurde von Kühler (2013) vorgelegt. Zum Verhältnis des oKon und SiK (in kritischer Absicht): Howard-Snyder 1997; Wieland 2005; Mason 2003; vgl. Andrić 2016; zur Verteidigung des oKon im Bezug auf SiK: Carlson 1999; Andrić 2017.

  35. 35.

    Vgl. Howard-Snyder 2013; Howard-Snyder 2006; Vranas 2007; Sinnott-Armstrong 1984.

  36. 36.

    Kühler 2013, 29–51.

  37. 37.

    Der Unterscheidung von Broad (1967 [1930], 162) zwischen ought-to-be und ought-to-do folgend bezieht sich die SiK-These nur auf letztere Bedeutung von ‚Sollen‘. Zuweilen wird hier auch von „binding ought“ (Zimmerman 1996, 2) oder „ought-to-ensure“ (Streumer 2003, 222) gesprochen.

  38. 38.

    Vgl. Kühler 2013, 211–261; Streumer 2003, 322; Stocker 1971, 304; Mason 2003, 319; Howard-Snyder 2006, 233–234; für weitere Sollens-Forderungen, die nicht SiK unterliegen: Howard-Snyder 2013.

  39. 39.

    Kühler 2013, insb. 50–51; Vranas 2007, 169–170; vgl. Maier 2014.

  40. 40.

    Dies ist auch entscheidend, um Fälle von vorsätzlicher Unfähigkeit auszuschließen (Stocker 1971, 314; Sinnott-Armstrong 1984, 251–254; Zimmerman 2008, 151–152).

  41. 41.

    Mele 2003, 447. So sollte nicht schlechthin ein ‚Können‘ voraussetzen werden, sondern auch eine Gelegenheit bestehen, dieses Können zu realisieren. Auch ein Skifahrer kann im Sommer nicht Skifahren.

  42. 42.

    Mason (2003, 321–322) spricht in diesem Zusammenhang von „intentional ability“ (vgl. Mele 2003).

  43. 43.

    Vgl. Carlson 2005, 92; Andrić 2017, 76.

  44. 44.

    Zu epistemischen Hinderungsgründen: Kühler 2013, 46–47; vgl. Wiland 2005, 354–356.

  45. 45.

    Mason 2003, 321. Hier zeigt sich eine Spannung zur konsequentialistischen These. Wenn (ausschließlich) die Folgen von Handlungen bewertungsrelevant sind, wäre es gleichgültig, ob diese Ergebnis einer bewussten Befähigung oder etwa des Zufalls sind.

  46. 46.

    Vgl. Vranas 2007; Zimmerman 1996, 95–111; für alternative Vorschläge: Howard-Snyder 2006, 234–236.

  47. 47.

    Kühler 2013, 185.

  48. 48.

    Kühler 2013, 191; vgl. Stern 2004, 46–48. Warum das hier relevante ‚Sollen‘ ein ‚Können‘ impliziert, kann auf verschiedene Weise beantwortet werden (Howard-Snyder 2013, 374–8). Mitunter wird auch von einer begrifflichen Notwendigkeit ausgegangen (Varnas 2007, 170).

  49. 49.

    M. G. Singer 1977, 72; vgl. Hansson 2013, 24–25.

  50. 50.

    Jackson 1991, 466–467; ebenso Zimmerman 2008, 39; zur Kritik an diesen Positionen: Smith 2006.

  51. 51.

    Vgl. Rippe 2013, 518–521.

  52. 52.

    Für verschiedene, radikalere Varianten des Subjektivismus: Mason 2014, 179–182.

  53. 53.

    Zur Kritik an manchen Spielarten von sKon: Birnbacher 2013, 178–183.

  54. 54.

    Gigerenzer 2013.

  55. 55.

    Für weiterführende Kritik: Bykvist 2010, 84–85; vgl. Zimmerman 2008, 13–16.

  56. 56.

    Exemplarisch: Slovic 1987; Weinstein 1989; im Zusammenhang mit Technologie: Roeser 2010b; zur Herausforderung der Risikowahrnehmung bei der medizinischen Entscheidungsfindung: Operskalski & Barbey 2016; vgl. Gigerenzer 1996; zur Bedeutung der Risikokommunikationen im Rahmen der genetischen Beratung: Austin 2010.

  57. 57.

    Birnbacher 2013, 181–182.

  58. 58.

    Birnbacher 2013, 182–183.

  59. 59.

    Vgl. Birnbacher 1995, 141–142; Birnbacher 2013, 142.

  60. 60.

    Vgl. Jackson 1991, 471–472.

  61. 61.

    Schroeder 2011, 178–188; vgl. Bykvist 2010, 86–87; Parfit 1984, 25.

  62. 62.

    Für eine Diskussion der subjektiven und objektiven Bedeutung von ‚richtig‘: Ross 1951 [1939], 159; Parfit 1984, 25; Lenman 2000, 359–362; Gruzalski 1981; Smith 2006, 142–145; Timmons 2013, 133–136; Zimmerman 2008, 8. Die Spannung für den Konsequentialismus zwischen einer subjektiven und objektiven Pflicht macht bereits G. E. Moore (2000 [1903], 198–200) deutlich.

  63. 63.

    Vgl. Bykvist 2010, 88.

  64. 64.

    Ross 2007 [1930], 32; vgl. Moore 2000 [1903], 198–200. Während Ross in The Right and the Good (2007 [1930], insb. 31–32) noch eine objektive Bestimmung des Richtigen vertritt, hat er später davon Abstand genommen (vgl. Ross 1951 [1939], 146–167). Für eine umfassende Kritik am sKon entlang der von Ross aufgezeigten Argumentation: Graham 2010.

  65. 65.

    Mason 2013, 3; Mason 2014, 184–185; Smith 2006, 140; Jackson 1991, 471–472. Für eine Kritik an einer möglichen Versöhnungsstrategie: Graham 2010, 94–95; vgl. McCarthy 2016.

  66. 66.

    Zur Unterscheidung zwischen ex post und ex ante Ethiken: Bachmann & Rippe 2008, 19–22.

  67. 67.

    Zur Unterscheidung zwischen Entscheidungs- und Richtigkeitskriterium: Bales 1971; Railton 1984, 152; Lenman 2000, 359–362; Timmons 2013, 131–134; Nathanson 2014.

  68. 68.

    Siehe auch Masons (2013) Ausführungen zum prospectism.

  69. 69.

    Peterson 2013, 104.

  70. 70.

    Birnbacher 1995, 144. Mit Blick auf die Literatur zeigt sich zwar, dass die meisten Vertreter eines nicht-objektiven Konsequentialismus auf eine Strategie der Erwartungswertmaximierung setzen. Wie die Ausführungen allerdings zeigen werden, tun wir gut daran, den sKon bezüglich verschiedener Entscheidungsverfahren offen zu halten (Mason 2014, 184; Zimmerman 2008, 51–56).

  71. 71.

    Zum Überblick: Bachmann & Rippe 2008, 23–32; Nida-Rümelin, Rath & Schulenburg 2012, 93–104; Rath 2008, 63–141; Rath 2011, 103–108; Ott 2004, 101–104.

  72. 72.

    Einführend zu Entscheidungstheorien und dem Maximin-Kriterium: Peterson 2009, 43–52, der weiterführend das Leximin-Kriterium sowie die Minimax-Regret-Regel diskutiert; im Hinblick auf Risikoethik: Nida-Rümelin, Rath & Schulenburg 2012, 95–97; Baumann & Rippe 2008, 23–32; Rath 2008, 88–112; kritisch mit Bezug auf Fragen der intergenerationalen Verantwortung: Birnbacher 1995, 125–131.

  73. 73.

    Hier kann auch von einem Minimax-Kriterium gesprochen werden, insofern der maximale Schaden minimiert werden soll.

  74. 74.

    Rath 2008, 93.

  75. 75.

    Peterson 2009, 45.

  76. 76.

    Zur Diskussion: Roth 2008, 89–105.

  77. 77.

    Rawls 1975, 176–177; zudem sind die Grundsätze der Gerechtigkeit ein Ausdruck des Maximin-Kriteriums (vgl. Williams 2006 [1985], 79).

  78. 78.

    So paraphrasiert Nida-Rümelin 2005, 872.

  79. 79.

    Zwischen Maximin- und Maximax-Kriterium stehend kann das Hurwicz-Kriterium gesehen werden, welches diese teils kontraintuitiven Implikationen vermeiden kann.

  80. 80.

    Kaiser 2006, 10–11. Das Vorsorgeprinzip wird auch im Bereich der medizinischen Entscheidungsfindung angewandt: Resnik 2004; Peterson 2007; im Kontext der Enhancement-Debatte: Buchanan 2011b, 90–95.

  81. 81.

    Nida-Rümelin, Rath & Schulenburg 2012, 105. Zu verschiedenen Bestimmungen des precautionary principles: Sandig 1999; Kaiser 2006; für eine umfassende philosophische Analyse: Steel 2014.

  82. 82.

    Nida-Rümelin, Rath & Schulenburg 2012, 107, 114–115; zum Verhältnis des Vorsorgeprinzips zum Maximin-Kriterium: Steel 2014, 49–62; Rath 2008, 117.

  83. 83.

    Nida-Rümelin, Rath & Schulenburg 2012, 114–115; Rath 2008, 117.

  84. 84.

    Zur Diskussion des Maximax-Kriteriums in der Entscheidungstheorie: Peterson 2009, 46–49.

  85. 85.

    Bachmann & Rippe 2008, 23–24.

  86. 86.

    E(φ1) = 44; E(φ2) = 48; E(φ3) = 51; E(φ4) = 55; E(φ5) = 54.

  87. 87.

    Mitunter wird diese Position als prospectivism bezeichnet. Zu Vertretern zählen: Jackson 1991; Gruzalski 1981; Mason 2014; Timmons 2013, 130–136; zum Zusammenhang zwischen (subjektivem) Konsequentialismus und Bayles-Kriterium: Roth 2008, 71–80; vgl. Nida-Rümelin 1993, 36–40.

  88. 88.

    Dennoch hätten sie selbst gemäß einer Maximax-Strategie keine Gründe dafür, den roten Behälter dem blauen vorzuziehen.

  89. 89.

    Zur Handlungsleitung des sKon: Jackson 1991, 466–467; Bykvist 2010, 83–84; Timmons 2013, 130–132; Bykvist 2010, 85.

  90. 90.

    Für eine Kritik des Konzepts des moralisch Richtigen vor dem Hintergrund der Erwartungswertmaximierung: Smith 2006.

  91. 91.

    Feldman 2006, 60; vgl. Mulgan 2006, 174; Klein 2001, 104.

  92. 92.

    Exemplarisch hier das Allais-Paradoxon: Kahneman 2012, 384–386.

  93. 93.

    Selbst ein konsequenter Entscheidungsverzicht bei jeder Handlung unter Unsicherheit würde eine (irrationale) Handlungsstrategie darstellen, die qua Unterlassung Risiken und Ungewissheiten fatalistisch hinnimmt.

  94. 94.

    Vgl. Düwell 2008a, 173–175; im Bezug auf Risiken und Technologien: Shrader-Frechette 1991, 102.

  95. 95.

    Wird unter Wahrscheinlichkeit die relative Häufigkeit verstanden, mit der eine bestimmte Konsequenz (z. B. ‚Nachkomme mit hoher Lebensqualität‘) eintritt, legt dies ein objektives Kriterium nahe (Bachmann & Rippe 2008, 8–9). Die Zuschreibung von solchen Wahrscheinlichkeiten stellt sich bereits in einfachen Entscheidungssituationen als eine Herausforderung dar (Smart 1973, 37–41), verschärft sich aber in komplexen Kontexten wie der genetischen Merkmalsplanung. Denn hier ist keineswegs klar, was überhaupt als Referenzklasse dienen könnte (Eagle 2012 Abs. 4.2; Hàjek 2011).

  96. 96.

    Zum Begriff des probable value: Zimmerman 2008, 38–39; vgl. Feldman 2006, 63.

  97. 97.

    Birnbacher 2013, 183.

  98. 98.

    Birnbacher 1995, 142.

  99. 99.

    Für ethische Überlegungen zur Risikoexposition: Rippe 2013; Nida-Rümelin, Rath & Schulenburg 2012, 30–45; Rath 2008, 34–50; siehe hierzu auch Thomsons (1985, 124–127) Unterscheidung zwischen reiner und unreiner Risikoübertragung (Vgl. Nida-Rümelin, Rath & Schulenburg 2012, 31).

  100. 100.

    Dies ist eine der zentralen Einsichten des Antinatalismus: Die Existenz eines Menschen setzt ihn immer Risiken für großes Leidens aus (Benatar 2006, 92; Häyry 2004a; kritisch hierzu: Wassermann 2015, 172–176).

  101. 101.

    Zur expliziten und impliziten Risikoexposition: Rippe 2013, 523–524.

  102. 102.

    Birnbacher 2005, 146; Shrader-Frechette 1991, 105–106.

  103. 103.

    Haldane 1963, 358.

  104. 104.

    More 2013, 264; Fuller & Lipinska 2014, 131–132.

  105. 105.

    Birnbacher 1995, 145. Birnbachers Überlegungen beziehen sich hier allerdings auf ideale Normen. Dabei macht er deutlich, dass es denkbar ist, dass eine solche Norm „ihre eigene Anwendung als Praxisnorm verbietet“ (Birnbacher 1995, 146). So könne eine risikoneutrale Strategie wie die Maximierung des Erwartungswertes in der Realität zu risikoscheu(er)en Handlungen führen.

  106. 106.

    Birnbacher 1995, 145.

  107. 107.

    Vgl. Birnbacher 1995, 154; Nida-Rümelin, Rath & Schulenburg 2012, 93–95; kritisch gegenüber Maximin-Kriterien im Zusammenhang mit genetischem Enhancement: Buchanan 2011b, 92–93.

  108. 108.

    Selbstverständlich unterliegt damit auch der Wert einer ‚zufälligen‘ genetischen Ausstattung einer solchen axiologischen Unsicherheit.

  109. 109.

    Agar 1998, 150; kritisch hierzu: Sparrow 2011b.

  110. 110.

    Vgl. Bachmann & Rippe 2008, 18; zum Zusammenhang von Natürlichkeitsintuitionen: Birnbacher 2006a, 26, 145.

  111. 111.

    Harsanyi 1975, 595; vgl. Sunstein 2005, 111; zur Diskussion: Shrader-Frechette 1991, 100–130; vgl. Backmann & Ripper 2008, 29–32; kritisch gegenüber dem Maximin-Prinzip bezüglich genetischer Veränderung (insb. bezüglich der Keimbahneingriffe): Buchanan 2011a, 201–203; Buchanan 2011b, 93–94.

  112. 112.

    Siehe hierzu Abschn. 1.2 und 6.4.

  113. 113.

    Shulman & Bostrom 2014, 86; siehe Kap. 6, Anm. 96.

  114. 114.

    Vgl. Glannon 2001, 152.

  115. 115.

    Lewens 2015, 33.

  116. 116.

    Vgl. Buchanan et al. 2000, 153.

  117. 117.

    Daniels 2009, 149; vgl. Lewens 2015, 34; kritisch: Harris 2007, 41–43, 50–58.

  118. 118.

    Lewens 2015, 28.

  119. 119.

    Wiland 2005, 359.

  120. 120.

    Vgl. Zimmerman 2008, 71.

  121. 121.

    Jackson 1991, 468.

  122. 122.

    Malmqvist 2014, 46–49.

  123. 123.

    Cannold (2008, 73) sieht diese Implikation bezüglich manch älterer Ausführungen von Harris (1998a, 214); vgl. Rothenfluch 2016.

  124. 124.

    Bernard 2014, 416–417; zur aktuellen Diskussion: Abschn. 14.4.

  125. 125.

    Dies könnte im Hinblick auf die hier beschriebenen Sichtweise auch bedeuten, dass etwa Autoren in den frühen 1970ern ‚recht‘ hatten, dass eine IVF zu risikobehaftet sei, um eine moralisch vertretbare Form der Fortpflanzung darstellen zu können (Kass 1971). Die Forschung hat aber nur wenige Jahre später gezeigt, dass dies ein Irrtum war. An dieser Stelle zeigt sich erneut die Mehrdeutigkeit der Rede von ‚Richtig‘, die sich mit dem oKon und dem sKon verbindet. Auch wenn derartige Fälle in der Alltagsmoral ungewöhnlich scheinen, ist es hinsichtlich einer Technikbewertung wohl einsichtiger, dass der Einsatz entsprechender Methoden auf Grundlage der verfügbaren wissenschaftlichen Evidenz zu einem Zeitpunkt (subjektiv) falsch sein kann, auch wenn sich im Lichte neuer Erkenntnisse herausstellen mag, dass der Einsatz doch gerechtfertigt ist (und vielleicht immer gewesen wäre). Entscheidend scheint hier zweierlei: im Zusammenhang mit Ungewissheit stehen mögliche Verbote nicht unter einer Ewigkeitsgarantie, sondern Urteile müssen sensitiv für neues Wissen sein (Birnbacher 1995, 152–155). Zudem verdeutlich es einen forschungsethischen Anspruch auf Transparenz (Beck 2015).

  126. 126.

    Vgl. Sunstein 2005, 111. Zu Unterlassungskosten im Zusammenhang mit Fragen der liberalen Eugenik und genetischer Verbesserungen siehe Abschn. 6.4 sowie exemplarisch Harris 1995, 213; Savulescu 2005, 38.

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Ranisch, R. (2021). Handeln unter Unsicherheit. In: Liberale Eugenik?. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04739-7_11

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