Zusammenfassung
Die Csárdásfürstin« wurde am 17. November 1915, mitten im Ersten Weltkrieg, in Wien uraufgeführt. Kaiser Franz Joseph, der Operettenkaiser aus Bad Ischl, hatte zu diesem Zeitpunkt gerade noch ein Jahr zu leben, das von ihm verkörperte Kakanien, die k. und k. österreichisch-ungarische Doppelmonarchie, keine drei Jahre mehr Bestand. Dieses von Karl Kraus in den Weltkriegsheften der »Fackel« protokollierte, zwischen Rausch und Kater, Überheblichkeit und Absturz taumelnde Lebensgefühl des bevorstehenden Untergangs grundiert Emmerich Kálmáns Musik. Noch vor dem Eintritt der Katastrophe klingt in ihr bereits die Erinnerung an, die die Menschen nach dem verlorenen Weltkrieg in Mitteleuropa ergreifen sollte. Die nostalgische Sehnsucht nach der vergangenen, der besseren Zeit, die Kálmáns Operetten nach dem Krieg stillten, ist hier der Intention nach bereits mitkomponiert. »Dieses ganze Jammertal«, singt der fesche Graf Boni, der das Leben nimmt, wie’s grad kommt, »ist für mich ein Nachtlokal.«
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Schweikert, U. (2018). »Dieses ganze Jammertal ist für mich ein Nachtlokal.«. In: Erfahrungsraum Oper. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04652-9_32
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04652-9_32
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-04651-2
Online ISBN: 978-3-476-04652-9
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