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Sprachliche Gewalt und soziale Ordnung: Metainvektive Debatten als Medium der Politik

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Sprachliche Gewalt

Part of the book series: Abhandlungen zur Sprachwissenschaft ((ABSP))

Zusammenfassung

Sprache ist kein Werkzeug zur Beschreibung der Welt, sie ist ein Medium der Wirklichkeitskonstruktion. Indem wir Dinge benennen, kategorisieren wir sie, d. h. wir fassen sie als Vertreter einer bestimmten Klasse. Wenn wir Sachverhalte beschreiben, detaillieren wir subjektiv relevante Merkmale und kondensieren andere Darstellungsaspekte oder lassen sie gar weg. Wir signalisieren den Kommunikationspartnern, wie wir unsere Äußerungen aufeinander beziehen und welche Wissenskontexte interpretationsrelevant sind. Und wir geben unseren Gesprächspartnern zu verstehen, wie wir unsere Äußerungen verstanden wissen möchten – bspw. epistemisch, scherzhaft oder fiktional. Doch nicht allein durch die Gestaltung eigener Äußerungen konstruieren wir eine Wirklichkeit, auch durch den interaktiven und prozessualen Charakter der Kommunikation entsteht Wirklichkeit als ein soziales Konstrukt. So gestalten wir einerseits unsere Äußerung in Bezug auf unsere Kommunikationspartner (recipient design), andererseits signalisieren wir stets reziprok unser Verständnis des Gesagten und konstruieren so Intersubjektivität. Im gegenseitigen Ratifizieren oder dem Signalisieren von Differenz zum vorher Geäußerten handeln wir Wirklichkeit interaktiv aus.

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Scharloth, J. (2018). Sprachliche Gewalt und soziale Ordnung: Metainvektive Debatten als Medium der Politik. In: Klinker, F., Scharloth, J., Szczęk, J. (eds) Sprachliche Gewalt. Abhandlungen zur Sprachwissenschaft. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04543-0_1

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