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Zusammenfassung

Das Paar Emmy Hennings und Hugo Ball erscheint in der Geschichte der modernen Kunst an einem spektakulären Ort. 1916 eröfihet Hugo Ball in Zürich das Cabaret Voltaire und macht Furore mit seinen dadaistischen Veranstaltungen, bei denen Emmy Hennings ebenfalls auftritt und hervortritt.1 Die im Rahmen dieses Programms entwickelten Formen zur radikalen Kritik und zum Umsturz bislang gültiger Kunstkonventionen gehören zum Ausweis einer Avantgarde, die es darauf anlegt, die Trennlinie zwischen Kunst und Wirklichkeit aufzuheben.2 An die Aktionen und den Erfolg Dadas aber schließt das Paar nicht an, es wendet sich zum Katholizismus. Daß der neu geschaffene Abstand zu den Zeitverhältnissen als Bedingung für das eigene Überleben angesehen wird, gibt Emmy Hennings erklärend zu verstehen: „Konversion, mir gefallt das Wort nicht recht, das Wort Rückkehr sagt mir nicht zu. Religiöse Konversion, ist’s nicht ein Entschluß zu geistigem Leben und ein Überfall? Die Beherrschung unserer Zeit und damit auch Überwindung. Wir wollen vielleicht im Gegensatz zu unseren Vorfahren über unserer Zeit stehen, weil uns gar nichts anderes übrigbleibt. … Wir müssen uns wohl abseits stellen, soweit es angängig ist. Wir können ja das moderne Leben nicht mitmachen. Wir haben ja keine Anpassungsfähigkeit. Das aber besagt nicht, daß wir es nicht verstanden haben.“3 Zur Integration in die Gesellschaft nicht fähig und bereit zu sein, wird zum persönlichen Merkmal.

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Literatur

  1. Zur Geschichte von Dada Zürich vgl.: Paul Riha (Hrsg.), Da Dada da war ist dada da. Aufsätze und Dokumente, München/Wien 1980. Herausgestellt wird die Bedeutung, die Emmy Hennings für das Cabaret Voltaire hatte. Balls Gefährtin war eine erfahrene Darstellerin auf der Bühne, und sein Kabarett wurde von manchen geradezu als eine fur sie geschaffene Einrichtung gesehen. Vgl. ebd. S.14

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  2. Vgl. Georg Sirnmel, Schriften zur Soziologie, hrsg. und eingeleitet von Heinz Jürgen Dahme und Otthein Rammstedt, Frankfurt a. M. 1983, darin: Individualismus (1917), S. 267–268 und: Exkurs über das Problem: Wie ist Gesellschaft möglich? (1908), S. 285–288 (Zitat S. 285)

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  3. Vgl. Ernst Teubner (Hrsg.), Hugo Ball (1886/1986). Leben und Werk, darin das Kap. „Hugo-Ball-Chronik”, S. 63,65

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  4. Eine Kurzbiographie gibt: Bernhard Merkelbach (Hrsg.), Emmy Ball-Hennings, Betrunken taumeln alle Litfaßsäulen. Frühe Texte und autobiographische Schriften 1913–1922, Hannover 1990, Nachwort S. 99–105

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  5. Vgl. Luce Irigaray, Speculum. Spiegel des anderen Geschlechts, Frankfurt a. M. 1980, darin den Abschnitt: Jede Theorie des Subjekts …, S. 170–172,179

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Süllwold, E. (1999). Einleitung. In: Das gezeichnete und ausgezeichnete Subjekt. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04309-2_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04309-2_1

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-45216-0

  • Online ISBN: 978-3-476-04309-2

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