Zusammenfassung
Rose Ausländer ist eine Dichterin, deren lyrisches Werk untypisch größtenteils in das vorgerückte Lebensalter gehört. Ihren ersten Gedichtband hat sie erst 1939, also mit 38 Jahren veröffentlicht. Die seit 1927 in den Zeitungen und Zeitschriften veröffentlichten sowie die in ihrem Nachlaß gefundenen Gedichte aus dieser Lebensphase bilden nur einen geringen Teil ihres Œuevres. Da man besonders im Falle jüdischer Dichter zu Recht die Shoah als eine Grenzscheide ansetzt, nach der sie sich entschließen mußten, ob es ihnen nach Adornos Ausspruch noch möglich war, Gedichte zu schreiben, wird es wichtig sein zu verfolgen, ob und wie sich durch dieses extreme Erlebnis das Verhältnis der Dichterin zur deutschen Sprache als zu ihrer Muttersprache und der Sprache ihrer dichterischen Produktion sowie zur Problematik des Sprechens und Schweigens ändert. Wegen der Fülle an Gedichten der Autorin, die die Problematik des Sprechens und Schweigens, der Muttersprache und des eigenen Schreibprozesses thematisieren, konnten in bezug auf die Zeit nach 1939 vornehmlich solche berücksichtigt werden, für die das Erlebnis der deutschen Okkupation und der Schoah bzw. der dadurch ausgelösten Veränderungen in ihrem Leben und Schreiben konstituierend wurden.
Dies ist ein Zitat aus spätem Gedicht Rose Ausländers „Als ich aus der Kindheit floh“, das zum ersten Mal im Band „Ich zähl die Sterne meiner Worte (1985) erschien“. Zitiert werden alle Gedichte nach der Fischer-Taschenbuchausgabe von Helmut Braun: Rose Ausländer: Werke, 17 Bände, Frankfurt a. Main 1993–1995. Diese 17-bändige Ausgabe wird im folgenden nur mit dem Sigei „W“, dem Band und der Seite im Text gekennenzeichnet. So ist das genannte Zitat durch: W, 13, 157 zu bestimmen.
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Notizen
Vgl. Paul Celan: Nähe der Gräber. In: Gedichte 1938–1944, Frankfurt a. M. 1985.
Vgl. Gershom Scholem: Zur Kabbala und ihrer Symbolik, Frankfurt a. Main 1995, 8. Aufl., S. 89 u.a.
Helmut Braun: Editorische Notiz zu: Rose Ausländer, Und nenne dich Glück (12. Band der Werke, hg. v. Helmut Braun), Frankfurt 1995, S. 185.
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Kłańska, M. (1999). „Ich Überlebende des Grauens schreibe aus Worten Leben“. Zur Problematik von Sprechen und Schweigen bei Rose Ausländer. In: Eggert, H., Golec, J. (eds) »…wortlos der Sprache mächtig«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04302-3_9
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