Zusammenfassung
Bereits die früheste Erinnerung Elias Canettis verbindet sich mit der Vorstellung eines Machtverhältnisses zwischen einem Erwachsenen und einem Kind, in dem der eine zu reden und der andere zu schweigen hat. Das Schweigen des Kindes ist zusätzlich dadurch bedingt, daß sein geringster Versuch zu sprechen mit dem Verlust der Zunge bedroht wird. „Auf dem Arm eines Mädchens komme ich zu einer Tür heraus (…). Gegenüber von uns (…) öffnet sich eine Tür und ein lächelnder Mann tritt an mich heran (…) und sagt zu mir: »Zeig die Zunge!« Ich strecke die Zunge heraus, er greift in seine Tasche, zieht ein Taschenmesser hervor, öffnet es und führt die Klinge ganz nahe an meine Zunge heran. Er sagt: »Jetzt schneiden wir ihm die Zunge ab«. Ich wage es nicht, die Zunge zurückzuziehen, er kommt immer näher, gleich wird er sie mit der Klinge berühren. Im letzten Augenblick zieht er das Messer zurück (…).“ (GZ, 7)1
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Notizen
Elias Canetti, Masse und Macht. Frankfurt/Main: Fischer 1987, S. 313.
Walter H. Sockel: Zum Verhältnis von Autobiographie und Roman bei Elias Canetti. In: Ist Wahrheit ein Meer von Grashalmen? Zum Werk Elias Canettis. Hg. von Joseph P. Strelka und Zsuzsa Széll. Bern 1993, S. 21.
Axel Gunther Steussloff: Autorschaft und Werk Elias Canettis. Subjekt — Sprache — Identität. Würzburg 1994, S. 276.
Vgl. dazu: Elias Canetti/Manfred Durzak: Akustische Maske und Maskensprung. Materialien zu einer Theorie des Dramas. Ein Gespräch. In: Zu Elias Canetti. Hg. von Manfred Durzak. Stuttgart 1983, S. 17–30.
Vgl. dazu: Hans Hollmann: Erfinder der Akustischen Maske. Über Elias Canetti, den Dramatiker, Denker und Todesfeind. In: Wortmasken. Texte zu Leben und Werk von Elias Canetti. Frankfurt a. Main 1995, S. 89.
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Golec, J. (1999). Sprache aus dem Verlust und der Bedrohung. Konstruktionen in Elias Canettis Autobiographie. In: Eggert, H., Golec, J. (eds) »…wortlos der Sprache mächtig«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04302-3_6
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