Zusammenfassung
Das Bild des 20. Jahrhunderts — und sein Empfinden — verändert sich radikal, sobald man den Standpunkt der Beobachtung verändert: Beruhigend erscheint es unter dem Gesichtspunkt einer Theorie der Entwicklung, die sich von den Kosten des Fortschritts nicht beirren läßt. Begeisternd erscheint es im Bereich der Kunst und insbesondere im Bereich der italienischen Literatur, die während dieses Jahrhunderts eine seit mehreren Epochen verlorene Größe und ihre alte europäische Bedeutung wieder errungen hat. Erschrekkend erscheint es aus der Perspektive der Ethik und Umwelt. Die Komplexität des 20. Jahrhunderts entspricht also einer Fragestellung, welche das zweideutige Phänomen einer literarisch hochentwickelten, zivilisierten Epoche mit der in ihr zutage tretenden Gewalt in den Mittelpunkt gerückt hat. In meinem Beitrag soll dieser Widerspruch ausgelotet werden, ohne daß ich mich durch einzelne Autoren oder Texte ablenken lasse. Ich möchte das Thema des Bandes als ein Rätsel auffassen, dem sich die Historiographie und die Literaturkritik nicht wie so häufig entziehen sollten: Gewalt des Jahrhunderts und/oder das Jahrhundert der Gewalt. Parallel zu dieser Inversion ergibt sich die andere: Gewalt der Literatur und/oder Literatur der Gewalt.
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Abruzzese, A. (1998). Die Gewalt des 20. Jahrhunderts und die Gewalt der Schrift. In: Brockmeier, P., Fischer, C. (eds) Gewalt der Geschichte — Geschichten der Gewalt. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04291-0_16
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04291-0_16
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-45196-5
Online ISBN: 978-3-476-04291-0
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