Zusammenfassung
Im Frühjahr 1925 unternimmt Hugo von Hofmannsthal eine fünfwöchige Reise, die ihn zum ersten Mal nach Nordafrika führt.1 Sein Aufenthalt in Marokko, Algerien und Tunesien beschert dem Schriftsteller den Orient, den er erwartet hatte. In einem Brief an Carl J. Burckhardt schreibt er:
Marrakesch, den 15. März 1925
Mein Lieber, ich werde von dieser Stadt mich schwerer trennen als von irgend einer Stadt in Europa. Schon vor Morgengrauen, immer wenn der starke, eindringliche Ruf der schönen Stimme des Muezzin mich weckte, freute ich mich, hier zu sein — und abends, beim Sonnenuntergang, auf meinem flachen Turmdach über dem riesigen menschenwimmelnden Marktplatz, wenn der Schlangenbändiger, ein gigantischer Berber mit einer starrenden Mähne schwarzen Haares, zu mir heraufgrüßte und seine Zuhörer aufforderte, den erhabenen und weisen Fremdling zu bewundern, der ihm abermals ein fürstliches Geschenk habe zukommen lassen, und dabei die Fünffrancs-note mit einer prachtvollen Gebärde im Wind flattern ließ, und sie alle, Greise und Jünglinge, einen kurzen Augenblick mich freundlich applaudierten, war ich wieder froh, hier zu sein, in dieser reinen ewigen, uralten und kindlich frischen Welt.2
Der Mensch ist der Spiegel des Menschen.
Arabisches Sprichwort
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Notizen
Über den Anlaß zur Reise besteht Uneinigkeit in der Hofmannsthal-Forschung. Als Gründe werden eine Einladung der Compagnie transatlantique (Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke. Briefwechsel 1899–1925, hrsg. von Rudolf Hirsch, Ingeborg Schnack (Frankfurt: Insel, 1978) 233), eine Einladung des Direktors Nunzi von der französischen Schiffahrtsgesellschaft Paquet (Hilde Burger, »Hugo von Hofmannsthal und Paul Zifferer. Einführung in den Briefwechsel«, Literatur und Kritik 171/72 (Februar/März 1983) 27) und eine Einladung der französischen Regierung (Helmut A. Fiechtner, »Hugo von Hofmannsthal — Leben«, Hugo von Hofmannsthal. Der Dichter im Spiegel der Freunde, hrsg. von Helmut A. Fiechtner (Bern: Francke, 1963, 2. Aufl.) 24) angegeben. Nach Aufenthalten in Basel und Paris schiffte sich Hofmannsthal in Begleitung Dr. Zifferers, des Kultur- und Presseattachés der österreichischen Gesandtschaft in Paris, am 25. Februar 1925 in Marseille ein. Stationen der nordafrikanischen Reise schlossen Marrakesch, Fez, Tlemcen, Biskra und Tunis ein. Am 31. März kehrte Hofmannsthal nach Paris zurück. prachtvollen Gebärde im Wind flattern ließ, und sie alle, Greise und Jünglinge, einen kurzen Augenblick mich freundlich applaudierten, war ich wieder froh, hier zu sein, in dieser reinen ewigen, uralten und kindlich frischen Welt.2
Siehe Freny Mistry, Hugo von Hofmannsthal: A Study of his Relation to East Asia and Its Significance for His Development (Diss. Toronto, 1971);
Hartmut Zelinsky, »Hugo von Hofmannsthal und Asien«, Fin de Siècle. Zur Literatur der Jahrhundertwende, hrsg. von Roger Bauer et al. (Frankfurt: Klostermann, 1977) 508–66;
Jacques Le Rider, »Wien als porta Orientis. Die Farben und das Dreieck männlich/weiblich/jüdisch bei Hugo von Hofmannsthal«, Akten des VIII. Internationalen Germanisten-Kongresses, Tokyo 1990, Bd. 7, hrsg. von Yoshinori Shichiji (München: iudicium, 1991) 451–53;
Gabriella Rovagnati, »Sehnsucht und Wirklichkeit: Die Mythisierung des Fernen Ostens bei Hugo von Hofmannsthal«, Zeitschrift für Germanistik IV, 2 (1994): 309–17.
Hugo von Hofmannsthal, Sämtliche Werke XXVIII. Kritische Ausgabe. Erzählungen 1, hrsg. von Ellen Ritter (Frankfurt: Fischer, 1975) 15.
Max Weber, »Wissenschaft als Beruf«, Gesamtausgabe. Abteilung I: Schriften und Reden (Bd. 17), hrsg. von Wolfgang J. Mommsen und Wolfgang Schluchter (Tübingen: Mohr (Paul Siebeck), 1992) 86/87.
Hermann Broch, Hofmannsthal und seine Zeit (München: Piper, 1964) 167.
Siehe Ute Frevert, Frauen-Geschichte. Zwischen Bürgerlicher Verbesserung und Neuer Weiblichkeit (Frankfurt: Suhrkamp, 1986);
Richard J. Evans, The Feminist Movement in Germany 1894–1933 (London: SAGE Publications, 1976); Comrades and Sisters -Feminism, Socialism and Pacifism in Europe 1870–1945 (Sussex: Wheatsheaf Books, 1987); German Women in the Nineteenth Century — A Social History, hrsg. von John C. Fout (New York: Holmes & Meier, 1984).
Malek Alloula, The Colonial Harem (Minneapolis: The University of Minnesota Press, 1986) 3.
Der Kaufmannssohn erinnert besonders an die Figur des Jean des Esseintes in Joris-Karl Huysmans’ À Rebours (1884).
Siehe Horst Wenzel, »Öffentlichkeit und Heimlichkeit in Gottfrieds Tristan«, Zeitschrift für deutsche Philologie 107.3 (1988): 335–61.
Diesen Begriff haben Richard Hamann und Jost Hermand gesprägt. Stilkunst um 1900. Epochen deutscher Kultur von 1870 bis zur Gegenwart (Berlin: Akademie, 1967).
Hinrich C. Seeba demonstriert in seiner Untersuchung zur Rezeptionsgeschichte der Ästhetizismusfrage bei Hofmannsthal (Kritik des ästhetischen Menschen, Bad Homburg: Gehlen, 1970), inwieweit Hofmannsthal auf völlig unterschiedliche Weise bewertet wird: von einigen Kritikern wird ihm der Ästhet zum Vorwurf gemacht, dann ist er wieder der Moralist, der den eigenen Ästhetizismus vorbildlich überwand, während andere sein wahrhaft modernes Ästhetentum loben. Die ‘Rettung Hofmannsthals’ bleibt bis heute Thema wissenschaftlicher Studien, nur daß jeweils ein anderer Hofmannsthal gerettet wird: eben zuweilen der Moralist, dann wieder der Ästhet, und auch beides zugleich.
Siehe beispielsweise Richard Alewyn, »Der Tod des Ästheten« (1944 und 1949) und »Hofmannsthals Wandlung« (1949), Über Hugo von Hofmannsthal (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1967; 4., abermals vermehrte Auflage, 64–77, 168–86, Anmerkungen 188, 199–200). Alewyn rehabilitierte Hofmannsthal gegenüber »dem Vorwurf des fragwürdigen Äsmetentums« (Seeba, 179).
Gisela Briese-Neumann sieht in Ästhet-Dilettant-Narziss. Untersuchungen zur Reflexion der fin-de-siècle-Phänomene im Frühwerk Hofmannsthals (Frankfurt: Lang, 1985) den Ästhetizismus sowohl als gesellschaftskritische Reaktion, als auch als »Fassade, hinter der sich die Angst des Individuums vor der gesellschaftlichen Realität verbirgt« (220).
Thomas A. Kovach ist in seiner Untersuchung Hofmannsthal and Symbolism. Art and Life in the Work of a Modern Poet (New York: Lang, 1985) bemüht zu zeigen, daß Hofmannsthal ein Platz in der modernen Literaturgeschichte zusteht.
Corinna Jäger-Trees betont in Aspekte der Dekadenz in Hofmannsthals Dramen und Erzählungen des Frühwerkes (Bern: Haupt, 1988) die Überwindung des Ästhetizismus und Kritik der dekadenten Lebenshaltung bei Hofmannsthal.
Antje Wischmann setzt die Analyse der Ästhetizismus-Debatte im Sinne Seebas fort und zeigt anhand einer Untersuchung des Andreas-Fragments die Kontinuität des Ästhetizismus-Problemes im späteren Schaffen Hofmannsthals. Ästheten und Décadents. Eine Figurenuntersuchung anhand ausgewählter Prosatexte der Autoren H. Bang, J. P. Jacobsen, R. M. Rilke und H. v. Hofmannsthal (Frankfurt: Lang, 1991).
Waltraud Wiethölter, Hofmannsthal oder Die Geometrie des Subjekts. Psychostrukturelle und ikonographische Studien zum Prosawerk (Tübingen: Niemeyer, 1990). Siehe besonders »Augen-Blicke: Das Märchen der 672. Nacht«, 23–46. Siehe auch Wiethölters Anmerkung zu anderen Studien, die psychoanalytischen Ansätzen folgen (S. 25, Anmerkung 4).
Odo Marquardt, »Der angeklagte und der entlastete Mensch in der Philosphie des 18. Jahrhunderts«, Abschied vom Prinzipiellen (Stuttgart: Reclam, 1981) 49.
Theodor W. Adorno, »George und Hofmannsthal. Zum Briefwechsel: 1891–1906«, Gesammelte Schriften, Band 10, I. Kulturkritik und Gesellschaft I. Prismen, Ohne Leitbild, hrsg. von Rolf Tiedemann (Frankfurt: Suhrkamp, 1977) 234.
Malek Alloula, The Colonial Harem; Leila Ahmed, »Western Ethnocentrism and Perceptions of the Harem«, Feminist Studies 8, 3 (Fall 1982): 521–34.
Leslie P. Peirce weist darauf hin, daß europäische Vorstellungen vom Harem oft ein Resultat des westlichen Konzeptes einer Trennung von ‘öffentlich’ und ‘privat’ sind. Gemäß dieser Dichotomie wird der Raum, den die Familie einnimmt, als private, unpolitische Sphäre gesehen. (The Imperial Harem. Women and Sovereignty in the Ottoman Empire (New York: Oxford University Press, 1993) 6). Dieses Konzept erweist sich als ungeeignet für die Beschreibung islamischer Gesellschaften. Peirce analysiert in ihrem Buch die politische Macht, die der Harem des Sultans im Osmanischen Reich des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts ausübte. Sie schreibt: »Although they rarely crossed the harem boundary to the outside world, these high-ranking women enjoyed considerable prestige and exercised considerable influence in that world« (12). Peirces Studie stellt einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung eines differenzierteren Bildes vom orientalischen Harem dar. In bezug auf die Stellung der Frau in der islamischen Gesellschaft siehe auch Leila Ahmed, Women and Gender in Islam: Historical Roots of a Modern Debate (New Haven: Yale University Press, 1992) und
Fatima Mernissi, Beyond the Veil: Male-Female Dynamics in Modern Muslim Society (Cambridge: Schenkman, 1975).
Maria Elisabeth Pape, »Turquerie im 18. Jahrhundert und der ‘Recueil Ferriol’«, Europa und der Orient. 800–1900, hrsg. von Gereon Sievernich, Hendrik Budde (Gütersloh: Bertelsmann Lexikon Verlag, 1989) 305–23.
Monika Kopplin, »Turcica und Turquerien. Zur Entwicklung des Türkenbildes und Rezeption osmanischer Motive vom 16. bis 18. Jahrhundert«, Exotische Welten — Europäische Phantasien (Stuttgart: Dr. Cantz’sche Druckerei, 1987) 150–63.
Die Anwesenheit von Weltgeschichte in Form von kulturellen Objekten in Makarts Atelier erinnert an ein ähnliches Sammelsurium von Statuen und anderem aus unterschiedlichen Kulturen, welches sich in Sigmund Freuds Arbeits- und Behandlungszimmer befand. Freud beschäftigte sich — besonders in seinen Werken Totem und Tabu (1913) und Das Unbehagen in der Kultur (1930) — mit kulturanthropologischen Themen und versuchte, durch das Studium vergangener Kulturen Antworten auf die Fragen des modernen Menschen zu finden. Siehe hierzu Marianna Torgovnick, »Entering Freud’s Study«, Gone Primitive. Savage Intellects, Modern Lives (Chicago: The University of Chicago Press, 1990) 194–209.
In bezug auf die Bedeutung der ägyptischen Kultur für Freud siehe Carl E. Schorske, »Freud’s Egyptian Dig«, The New York Review of Books 27. Mai 1993: 35–40.
Ernst Kühnel, »Die Ausstellung Mohammedanischer Kunst München 1910«, Münchner Jahrbuch der Bildenden Kunst 1. Halbband (1910): 209.
»Man kann, was hier ausfällt, im Begriff der Aura zusammenfassen und sagen: was im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit des Kunstwerkes verkümmert, das ist seine Aura. Der Vorgang ist symptomatisch; seine Bedeutung weist über den Bereich der Kunst hinaus. Die Reproduktionstechnik, so ließe sich allgemein formulieren, löst das Reproduzierte aus dem Bereich der Tradition ab. Indem sie die Reproduktion vervielfältigt, setzt sie an die Stelle seines einmaligen Vorkommens sein massenweises. Und indem sie der Reproduktion erlaubt, dem Aufnehmenden in seiner jeweiligen Situation entgegenzukommen, aktualisiert sie das Reproduzierte. Diese beiden Prozesse führen zu einer gewaltigen Erschütterung des Tradierten — einer Erschütterung der Tradition, die die Kehrseite der gegenwärtigen Krise und Erneuerung der Menschheit ist.« Walter Benjamin, »Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit«, 2. Fassung, Gesammelte Schriften, Bd. I, 2, hrsg. von Rolf Tiedemann, Hermann Schweppenhäuser (Frankfurt: Suhrkamp, 1974) 477/78.
Siehe auch Zeynep Çeliks Displaying the Orient. Architecture of Islam at Nineteenth-Century World’s Fairs (Berkeley: University of California Press, 1992) und Timothy Mitchells Artikel zur Repräsentation des Orients in europäischen Weltausstellungen des neunzehnten Jahrhunderts: »The World as Exhibition«, Comparative Studies in Society and History 31,3 (April 1989): 217–36.
Beth Bjorklund, »Museum of Modern Art’s Vienna 1900: Conception and Reception«, Modern Austrian Literature 23, 1 (1990) 106.
Eine Analyse der Orientmalerei, die sich auf Edward Saids Erläuterungen in Orientalism bezieht, liefert Linda Nochlin in ihrem Artikel »The Imaginary Orient«, Art in America 71 (May 1983): 119–31, 187, 189, 191.
Im folgenden wird auf europäische Maler im weiteren Sinne Bezug genommen, da der österreichische Kontext an dieser Stelle nicht aus dem europäischen Gesamtzusammenhang herausgelöst werden kann. Die Werke der überwiegend britischen Orientmaler, die Hofmannsthals Text gegenübergestellt werden, entstanden früher als die Erzählung. Dies läßt sich daraus erklären, daß auch die historischen Veränderungen, auf die der Ästhetizismus eine Antwort ist, in England — und ebenso in Frankreich — früher begannen. Die Wiener Orientmaler der 1870er und 1880er Jahre haben sich mit orientalischen Innenräumen kaum beschäftigt. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, daß die Darstellungen britischer und französischer Orientmaler ein bestimmtes Bild vom orientalischen Innenraum mitbegründet hatten, welches auch in den Beschreibungen im Märchen reflektiert ist. Zusätzlich sollte Hofmannsthal als Mitglied der europäischen Elite gesehen werden, für die nationale Grenzen keine kulturellen Grenzen repräsentierten. Der Einfluß des französischen Symbolismus auf Hofmannsthals Werk, seine Reisen innerhalb Europas und seine Auffassung von Europa als politischer und kultureller Einheit weisen darauf hin, daß sich der Schriftsteller sehr als Europäer verstand. Zum Orientalismus speziell der Wiener Malerei siehe Gerbert Frodl, »Wiener Orientmalerei im 19. Jahrhundert«, alte und moderne kunst 178/179 (1981): 19–25.
Anthony Alofsin untersucht besonders den Einfluß ägyptischer, aber auch anderer orientalischer und antiker Objekte der Sammlung des Wiener Kunsthistorischen Museums auf Künstler der Wiener Sezession, wie beispielsweise Gustav Klimt. »The Kunsthistorisches Museum: A Treasure House for the Secessionists«, Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien 88 (1992): 189–203.
Obwohl die Damaszener Moschee akkurat wiedergegeben ist, hat Leighton sich bei der Wiedergabe der Figuren nicht an den Landessitten orientiert. »[T]he two Muslim men would not be praying in different directions, the faces of the girls on the left would be covered, and as females they would never be walking around on the mosque’s main floor.« Malcolm Warner, »Portions of the Interior of the Grand Mosque of Damascus«, The Orientalists: Delacroix to Matisse. European Painters in North Africa and the Near East, hrsg. von Mary Anne Stevens (London: Royal Academy of Arts, 1984) 202.
Washington Irving, The Alhambra (London: Macmillan & Co., 1927) 152.
Siehe hierzu Gert Mattenklott, Melancholie in der Dramatik des Sturm und Drang (Königstein/Ts.: Athenäum, 1985),
Franz Loquai, Künstler und Melancholie in der Romantik (Frankfurt: Lang, 1984) und die Anthologie Melancholie in Literatur und Kunst, mit Beiträgen von Udo Benzenhöfer et al. (Hürtgenwald: Pressler, 1990).
Raymond Klibansky, Erwin Panofsky, Fritz Saxl, Saturn and Melancholy. Studies in the History of Natural Philosophy, Religion and Art (Cambridge: W. Hefer & Sons, 1964) 217.
Wolf Lepenies, Melancholie und Gesellschaft (Frankfurt: Suhrkamp, 1969) 187.
Zu den einzelnen Erscheinungsformen des Ästheten siehe Ralph-Rainer Wuthenow, Muse, Maske, Meduse. Europäischer Ästhetizismus (Frankfurt: Suhrkamp, 1978); Antje Wischmann. Ästheten und Decadents; Gisa Briese-Neumann. Ästhet-Diletant-Narziß: Untersuchungen zur Reflexion der ‘fin-de-siècle’-Phänomene im Frühwerk Hofmannsthals;
Gerd Stein (Hrsg.), Dandy-Snob-Flaneur. Exzentrik und Dekadenz (Frankfurt: Fischer, 1985).
Siehe auch Melancholie und Enthusiasmus — Studien zur Literatur- und Geistesgeschichte der Jahrhundertwende, hrsg. von Karol Sauerland (Frankfurt: Lang, 1988). Obwohl der Herausgeber das Begriffspaar ‘Melancholie und Enthusiasmus’ nicht in den Bezug zum Modernisierungsprozeß stellt, sondern einem eher ahistorischen Ansatz folgt, thematisieren die einzelnen Beiträge zu Texten des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts mit den Lebensbedingungen der Moderne verbundene Fragestellungen. Auch Sigrun Anselms Vom Ende der Melancholie zur Selbstinszenierung des Subjekts (Pfaffenweiler: Centaurus, 1990) bespricht letztlich den Zusammenhang von Melancholie und Moderne.
Ludwig Völker, Langeweile. Untersuchungen zur Vorgeschichte eines literarischen Motivs (München: Fink, 1975) 28.
Gayatri Chakravorty Spivak, »Can the Subaltern Speak?« Marxism and the Interpretation of Culture, hrsg. von Cary Nelson, Lawrence Grossberg (Urbana: University of Illinois Press, 1988) 297.
Heinrich Brugsch, Aus dem Orient, Erster Theil (Berlin: Verlag von Werner Große, 1864) 2.
Hans Weth, Die Orient-Reise der ‘Augusta Victoria’ vom Januar bis März 1891 (Hamburg: Gustav Diedrich & Co., 1891) 53.
Bram Dijkstra, Idols of Perversity. Fantasies of Feminine Evil in Fin-de-Siècle Culture (New York: Oxford University Press, 1986).
Zur Geschichte der Femme fatale siehe auch Patrick Bade, Femme Fatale. Images of evil and fascinating women (London: Ash & Grant, 1979).
»The transition from Fallen Woman to Fatal Woman marks the convergence of several themes, literary and visual, that merge into a new monumental form.« Virginia M. Allen, The Femme Fatale. Erotic Icon (New York: The Whitston Publishing Company, 1983) 6.
Carola Hilmes, Die Femme fatale. Ein Weiblichkeitstypus in der nachromantischen Literatur (Stuttgart: Metzler, 1990) 10.
Zum Thema Tod und Weiblichkeit siehe Elisabeth Bronfen, Over Her Dead Body — Death, femininity and the aesthetic (New York: Routledge, 1992).
Gerd Stein, »Vorwort«, Femme fatale — Vamp — Blaustrumpf. Sexualität und Herrschaft, hrsg. von Gerd Stein (Frankfurt: Fischer, 1985) 11–20.
Ich orientiere mich hier an der Definition von Carola Hilmes. Die Versionen der Femme fetale im Märchen sind zwar durch ihr Alter der jungfräulichen Femme fragile ähnlich, der Aspekt der Bedrohlichkeit und das tödliche Ende rechtfertigen es jedoch, diese Figuren als Formen der Femme fatale zu verstehen. Zur Unterscheidung zwischen Femme fatale und Femme fragile siehe Gudrun Brokoph-Mauch, »Salome und Ophelia: Die Frau in der österreichischen Literatur der Jahrhundertwende«, Modern Austrian Literature 22, 3/4 (1989): 241–55.
Gregor Schöllgen, Imperialismus und Gleichgewicht. Deutschland, England und die orientalische Frage 1871–1914 (München: Oldenbourg, 1984) 80.
Zur Information über die Handelsbeziehungen zwischen dem Nahen Osten und den europäischen Ländern siehe Roger Owen, The Middle East in the World Economy 1800–1914 (London: Methuen & Co. Ltd., 1981).
Andreas Birken, Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Europa und dem Vorderen Orient im ausgehenden 19. Jahrhundert (Wiesbaden: Reichert, 1980) 171–231.
Siehe Abdallah Laroui, The History of the Maghrib. An Interpretive Essay, übersetzt von Ralph Manheim (Princeton: Princeton UP, 1977) 291 ff.;
Ira Lapidus, A History of Islamic Societies (Cambridge: Cambridge UP, 1991) 703 ff.
Siehe beispielsweise den Essay »Blick auf den geistigen Zustand Europas« (1922). Zu Hofmannsthals politischen Ansichten siehe auch den Artikel von Martin Stern »Hofmannsthal und das Ende der Donaumonarchie«, Recherches Germaniques 20 (1990): 103–22. Stern kommentiert Hofmannsthals Trauern um das Ende der Donaumonarchie und das Scheitern des europäischen Gedankens und zeigt, inwieweit sich der Europagedanke Hofmannsthals zwischen »idealistische[m] Aristokratismus« und »irreale[m] Demokratismus« bewegte (117). Siehe auch Corbineau-Hoffmann und Gaier.
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Berman, N. (1997). Hugo von Hofmannsthal: Das Märchen der 672. Nacht. In: Orientalismus, Kolonialismus und Moderne. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04258-3_3
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