Zusammenfassung
In Jahnns Werk kommt Hormonen und Harmonien eine vor allem Inhalt liegende Bedeutung zu. Denn seine Drüsenmystik und Orgelmetaphysik entspringen dem Wunsch, durch die Verankerung schon im physiologischen Substrat des Menschen und durch die Verbindung noch mit dem spirituell Übermenschlichen dem Skandalon der eigenen Existenz sein Recht zu geben. Nicht das Monstrum zu sein, das die anderen aus einem machen, steht hinter diesen Anstrengungen, seinen Platz in der Schöpfung zu behaupten. Wer zum Perversen und also zum Unmenschen abgestempelt wird, sieht sich genötigt, sogar dieseits und jenseits des Menschlichen Absolution zu finden — und betreibt so, wider Willen, das Geschäft seiner Peiniger: die eigene Dehumanisierung. Als Denker und Moralist von Sexualität, speziell männlicher Homosexualität, ist Jahnn vor Halbwahrheiten und pseudowissenschaftlichem Humbug nicht gefeit. Statt seine Begriffs- und Wertebildungen in eroticis einer vielleicht von anderen für nötig erachteten Kritik zu unterziehen, werden hier erotische Konfigurationen im Perrudja zu lesen versucht.
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Endnoten
Georges Bataille: Die Erotik. Neuübersetzt und mit einem Essay versehen von Gerd Bergfleth. München 1994 (frz. Paris 1957), S. 20.
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Rohrwick, A. (1996). Eros in Hans Henny Jahnns Perrudja . In: Böhme, H., Schweikert, U. (eds) Archaische Moderne. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04249-1_11
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