Zusammenfassung
Die Erfolge der Unsichtbaren Loge1 und des Hesperus2 wurden erst durch eine Veränderung der bis jetzt gezeigten Schreibpraxis Jean Pauls möglich. Bis 1791 hatte er für die psychagogische Vermittlung einer “philosophischen Enzyclopädie” eine Vielzahl sowohl argumentativer wie satirischer Texte geschrieben. Auch der Mißerfolg der Grönländischen Prozesse3 beim Publikum änderte daran nichts. Es ist jedoch merkwürdig, daß mit der exakten Beglaubigung einer Todesvision am 15. November 1790 zugleich in den für eine Öffentlichkeit bestimmten Texten ein Wechsel der Schreibart vollzogen wurde, der literarische Techniken der Biographie des Jahrhunderts, den Confessions Rousseaus, geistvoll nutzt. Natürlich ist uns ein empirisch verifizierbarer Rückgang auf die konkreten Daten im Erlebnisstrom des historischen Subjektes Jean Paul verwehrt. Ich möchte allerdings aufgrund der literarischen Ähnlichkeit, ja Stereotypie solcher Bekenntnisse leise Zweifel an der perfekten Konversion Jean Pauls vom philosophischen Satiriker zum Verfasser erbaulichen Schrifttums hegen, der nicht umsonst seinen Vornamen in den des großen französischen Rhetorikers verwandelte.
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Sinn, C. (1995). Dritter Darstellungsmodus: sermo humilis. In: Jean Paul. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04236-1_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04236-1_9
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-45140-8
Online ISBN: 978-3-476-04236-1
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