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Italienreise während des Nationalsozialismus

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„Die notwendige Reise“
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Zusammenfassung

Im folgenden soll die zentrale Position Italiens in der Wiederbelebung des Mittelmeerraumes als Thema der Reiseliteratur aus den sozialhistorischen Rahmenbedingungen heraus begründet werden. Italien bot sich als Urlaubsland während des Nationalsozialismus an, weil es als klassisches Reiseziel traditionelle Kategorien der Reise, den Hunger nach Kultur und Erholung unter südlicher Sonne, befriedigt und so in idealer Form den Leitbildern von ursprünglicher Natur, Kultur und Geschichte entspricht. Der zeitgenössische Faschismus hat dieses Bedürfnis nach Erholung und Sinngebung in seine Propaganda eingebaut. Die zentrale Lenkung des Tourismus durch den italienischen Faschismus entsprang zum einen der Tatsache, daß der Reisesektor innerhalb der Gesamtwirtschaft einen ernstzunehmenden Faktor ausgemacht hat, zum anderen der Überlegung, den Faschismus als Ausweg aus der von den Zeitgenossen empfundenen Kulturkrise anzupreisen. Das südliche Land erschien dank der staatlichen italienischen Tourismusförderung in den dreißiger Jahren als eines der beliebtesten Urlaubsziele für deutsche Reisende, aber auch als Alternative zum deutschen Nationalsozialismus. Die Reiseliteratur über Italien während des Nationalsozialismus trägt — so wird sich zeigen — Spuren der weltanschaulichem Auseinandersetzungen der dreißiger Jahre.

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Notizen

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Graf, J. (1995). Italienreise während des Nationalsozialismus. In: „Die notwendige Reise“. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04225-5_4

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