Zusammenfassung
Mit seinen ichzentrierten Texten avancierte Ehrenstein zu einem der stilbildenden und führenden Expressionisten. In der expressionistischen Lyrikanthologie, der “Menschheitsdämmerung”, ist nur Werfel mit mehr Gedichten vertreten. Den Bewegungsbegriff (im Frühexpressionismus noch ungeliebt) benutzt Ehrenstein allerdings, wenn überhaupt, nur in der Kontrafaktur: Explosionismus. Dieses Begriffs bedient sich Ehrenstein aber so skeptisch wie affin, ob in der Würdigung Oskar Kokoschkas (Kokoschka ist, wenn man ihn schon in eine dieszwecks neuzuschaffende Gruppe der Kunstgeschichte einreihen will: Explosionist. (MuA, 111)), ob im ziemlich selbstreflexiven satirischen Zugriff auf den Dichter Kimargouel mit seinem explosionistischen Gedichtband “Graue Spucke” und den apathischen Skizzen “Vieldiistere Barke.” (W II, S. 244) Der lustvolle Bruch der explosiven Energie ist dabei natürlich in Rechnung zu stellen, expressionistisch fröhlicher Aufbruch ist Ehrenstein fremd, aber die Zielrichtung ist ziemlich klar: den Expressionismus der idealistischen Verpflichtung auf den eigentlichen, wesentlichen IchAusdruck zu entziehen, ihn so destruktiv wie wirkorientiert zu wenden.1 Im Spannungsfeld zwischen Expression und Explosion bewegen sich Ehrensteins ichzentrierte Texte als Exhibition vor allen — mit einem Hang zur ostentativen Apathie und zum, wiederum verspotteten, Vieldiisteren.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 1994 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Huff, M. (1994). Selbstentblößung im Expressionismus. In: Selbstkasteiung als Selbstvergewisserung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04212-5_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04212-5_4
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-45055-5
Online ISBN: 978-3-476-04212-5
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)