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Konformitätszwang und Rückzug auf die Innere Balance: Der Erfolgstopos der Nachkriegszeit als Individuelles Krisenmanagement

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Der Zwang zum Erfolg
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Zusammenfassung

And what are the techniques of success-striving? […] each man manipulates the personalities of those above and below him, guesses the other’s ego wants and needs, and adjusts his overt responses toward gaining the good will of others. […] And the new economic order, with its […] dividing-up of the personality, its schooling of impulses, combined with the constant threat of sheer job-insecurity, places a tremendous emotional overload on the modern family. Within it love-relationships must compensate for all the […] frustrations, and damming up of impulse that success-striving demands. […] Under the dispensation of modern success-striving, social approbation and a sense of security must be constantly reaffirmed. 1

Im Anschluß an die desolate Phase der wirtschaftlichen Depressionszeit mit ihren einschneidenden und bis in die vierziger Jahre noch unter dem Fair Deal Trumans betriebenen Reformen gewinnt das im politischen und gesellschaftlichen Klima sich artikulierende Verlangen nach gesellschaftlicher Konsolidierung die Oberhand.2 Während der außerliterarische Erfolgsdiskurs seit Dale Carnegie das ‚außengeleitete‘, ständig auf andere bezogene Individuum zum neuen Ideal gekürt hat, wandelt sich das literarische Pendant dagegen in das genaue Gegenstück: den alles andere als selbstbewußt handelnden common man, der beständig erleben muß, daß er sein prekärer werdendes Ich-Gefühl verteidigen und die gefährdete innere Balance stabilisieren muß.

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Literatur

  1. Arnold W. Green, „Why Americans Feel Insecure,“ Commentary, 6 (July 1948), S. 22 und 23.

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  2. So umschreibt Hans R. Guggisberg, S. 282, in seiner Geschichte der USA, 2: Die Weltmacht (Stuttgart: 2., verb. Aufl. 1979) treffend das vorherrschende Klima: „Die meisten Amerikaner […] strebten nach Komfort, Konsensus und Konformität im wachsenden allgemeinen Wohlstand. Immer mehr Menschen fristeten ihr ganzes Leben als Mitglieder von Organisationen: am Tag im Geschäft, am Abend in den Vereinen der suburbanen Wohnquartiere. ‚Corporation‘ und ‚Suburb‘ vereinheitlichten die Bedingungen, Abläufe und Zielsetzungen des Lebens […] und bewirkten in großen Teilen der amerikanischen Gesellschaft eine allgemeine äußere und innere Homogenisierung. Dieser Prozeß wurde seit den späten 40er Jahren ganz besonders durch das Massenmedium des Fernsehens gefördert.“

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  3. Alfred Hornung und Rüdiger Kunow, „Der amerikanische Gegenwartsroman und seine kulturelle Matrix,“ in: Gerhard Hoffmann, (Hg.), Der zeitgenössische amerikanische Roman: Von der Moderne zur Postmoderne, Bd 1 (München: 1988), S. 61.

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  4. Dale Carnegie, How to Stop Worrying and Start Living (New York: 1984), S. 15.

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  5. Ein wichtiger Exponent der kulturkritischen Betrachtungsweise ist Erich Fromm mit The Sane Society (New York: 1955) oder Escape From Freedom (New York: 1941). Im Vorwort zu diesem Buch heißt es programmatisch, S. vii: „This book is part of a broad study concerning the character structure of modern man and the problems of the interaction between psychological and sociological factors […]“.

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  6. Das Buch von William H. Whyte, The Organisation Man (New York: 1956) gehört ebenso dazu wie die von H. Rohrer und Muzafer Sherif herausgegebene Aufsatzsammlung Social Psychology at the Crossroads (New York: 1951), die u.a. auch biologistische und behavioristische Blickwinkel enthält.

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  7. Selbst auf der eher praxisorientierten Ebene der Managementphilosophie steht der ‚interpersonale‘ Führungsstil auf dem Stundenplan; so schreibt Robert N. McMurry, S. xi, einleitend zu seiner Studie Handling Personality Adjustment in Industry (New York; London: 1944): „This book is written primarily for top management. It is designed to give […] solutions for some […] problems of personnel administration and industrial relations.“

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  8. David Riesman et al., The Lonely Crowd (New Haven: 1950), S. 326. Zum Begriff der Überpersonalisierung oder „false personalization“ vgl. S. 307 ff.

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  9. Christopher Lasch, Haven in a Heartless World (New York: 1977), S. 105, der die privatistische Wendung in den Vorstellungen über Erfolg und gutes Leben während der fünfziger Jahre als „cult of domesticity“ bezeichnet.

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  10. C. Wright Mills schreibt in seinem Aufsatz, „The Competitive Personality,“ Partisan Review, 13 (Sept.-Oct. 1946), S. 437 – 441, zum Phänomen der nach dem Paradigma der Persönlichkeitsethik handelnden ‚white collar men‘: „As individuals, they are only insecure and tormented creatures, being pushed by forces or swallowed by movements that they do not understand […] In this market the human expressions are no longer expressions of private aspirations.“ (437 und 441)

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  11. James Purdy, Colour of Darkness. Eleven Stories and A Novella (London: 1961), S. 73, 74 und 83.

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  12. I. F. Stone, The Haunted Fifties (Trowbridge/Wiltshire: 1969), S. 175. Brigitta Koch-Linde schreibt dazu S. 135: „War im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert die ‚Gospel of Success‘ eindeutig durch das materielle Motiv dominiert, so tritt dieses spätestens mit der Depression der 30er Jahre zugunsten anderer Motive zeitweilig in den Hintergrund. In dem Zeitraum beginnend mit den 30er Jahren bis in die späten 60er Jahre war der spektakuläre Erfolg verpönt; das außengeleitete Individuum wollte geliebt, nicht aber beneidet werden und beugte sich auf Kosten der eigenen Identität dem sozialen Druck, mit dem Gewinn psychischer Sicherheit.“ Doch genau jenes Moment von Sicherheit bleibt ein prekäres, da es von der ständigen Bewertung durch andere und von der Erfüllung einer sozial vorgegebenen middle class-Ideologie des Lebensstils abhängt.

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  13. Vgl. dazu Wolf Wagners Aufsatz „Die Bedeutung des American Dream für das heutige amerikanische Alltagebewußtsein,“ Englisch Amerikanische Studien, 3 (1979), in dem er S. 346f. schreibt: „Die insulare Existenz in der neighborhood ist als Erfahrungsbasis für den American Dream bei Hausfrauen und Kindern besonders wirksam, weil sie ihr nahezu ausschließlich ausgesetzt und zugleich für ihr Wohlergehen auf ihre Funktionsfähigkeit bei gegenseitiger Hilfe und Kommunikation angewiesen sind. Aber auch bei den Männern ist die Berufserfahrung von den Ritualen in der neighborhood abgetrennt, die den berufsübergreifenden [Hervorhebung von mir] Sozialcharakter bestimmen.“

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  14. Goldman, The Crucial Decade — And After (New York: 1960), S. 261.

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  15. Robert B. Semple. „A Crisis of Spirit in U.S., Nixon Says,“ New York Times, February 4 (1968), S. 31: „He charged that, instead, the ‚American idea‘ — which he defined as the nation’s historic commitment to expand individual freedom — had ‚lost its meaning for the world and for America.‘“

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  16. Frederick R. Karl, American Fictions 1940/1980 (Cambridge: 1983), S. 85.

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  17. Vgl. dazu auch Saul Bellow, „Notes of a Dangling Man,“ in: Martha Foley, (Hg.), The Best American Short Stories 1944 and the Yearbook of the American Short Story (Boston: 1944), S. 21–40. In dem 1943 als Short Story erschienenen gleichnamigen Fragment aus dem Roman wird u.a. geschildert, wie Joseph im Hause seines reichen Bruders ob seiner passiven Situation von Arbeitslosigkeit mißtrauisch beäugt wird und schließlich sogar noch in den falschen Verdacht gerät, dort etwas zu stehlen. Die Erzählung endet mit dem sarkastisch-bitteren Kommentar Josephs über die seiner Meinung nach fehlende Solidarität der zu Hause nach diesem Vorfall schluchzend auf dem Bett liegenden Ehefrau: „‚Dearest!‘ I shouted. ‚It’s nice to feel that you at least have faith in me!‘“

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  18. Vgl. Paul Halmos, Solitude and Privacy (London: 1952): Das Kapitel „The Ideology of Privacy and Reserve“, S. 102–126.

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  19. Vgl. dazu auch Leslie Fiedler, What Was Literature? (New York: 1982), S. 43–44: „In addition to pot, favorite targets were left-wing politics, rock-music, ‚Beat‘ literature (Allen Ginsberg’s Howl was suppressed and Jack Kerouac’s On the Road scorned), and especially J. D. Salinger’s Catcher in the Rye. For teaching such works, high school teachers found themselves without jobs — thus proving once more that freedom in the Republic of Letters is elsewhere indivisible.“

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  20. Folgende Zahlen im Klammern beziehen sich auf J. F. Powers, Prince of Darkness and Other Stories (New York: 1958), S. 140–151.

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  21. So schreiben Donald A. Laird und Eleanor C. Laird, The Technique of Handling People (New York und London: 12. Aufl., 1951), S. 56 und 65, in ihrem Kapitel über den Nutzen von Freundlichkeit im Zusammenhang mit den ‚Tricks‘ eines alten Kellners und dessen Umgang mit Kunden: „The old waiter was an artist in human relations. He had difficult customers to deal with, but he kept them on his side by using the vital element of friendliness. […] Be all business — but make friendliness a big part of your business.“ Genau diese Vermischung von ehrlichem Gefühl und geschäftstüchtigem Habitus prägt den allerdings als mitleiderweckenden Antihelden konzipierten Newman.

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  22. Interpretationen von „The Old Bird, a Love Story“, wie die von John V. Hagopian in seinem Buch J. F. Powers (New York: 1968) orientieren sich an der Fabel als einem true-to-life Konstrukt, welches wohlvertraute Wirklichkeiten und Erfahrungen mimetisch wiedergibt. Sie verstehen sie nicht als ein narratives Element, das mit anderen verknüpft ist und nur so möglicherweise unvertraute Bedeutungen generiert. Die Fabel ist somit die Interpretation, wenn Hagopian, S. 37, sagt, daß es in der Erzählung um das „pathos of old age“ gehe, oder, S. 51 erklärt: „‚The Old Bird, a Love Story‘ is […] remarkable for its quiet restraint and dignity, its controlled evocation of pathos, its gentle insight into the marital love of the aged.“ Würde diese Lobeshymne tatsächlich den Aussagewert der Story treffen, so könnte man ebensogut einen Groschenroman vom nächsten Kiosk zur Hand nehmen und auf das Lesen von Literatur überhaupt verzichten.

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  23. Vgl. Katherine Anne Porter, „A Day’s Work,“ in: Dies., The Leaning Tower and Other Stories (New York: 1944), S. 87–112: Die ganze Erzählung ist aus der Perspektive der Hauptfigur Mr. Halloran geschrieben. Seit er durch die Wirtschaftskrise arbeitslos geworden ist, macht er in seiner Verbitterung über den Verlust jeglicher Aufstiegshoffnungen nun seine Frau nachträglich dafür verantwortlich, ihn mit ihrem Moralkodex am lukrativeren Einstieg in politische Geschäfte gehindert zu haben. Hallorans als kindlich charakterisiertes Benehmen, die Telefonate zwischen seiner verheirateten Tochter und Mrs. Halloran über die Sorgen im Umgang mit Ehemännern und Hallorans öfters in Gewaltausbrüchen endende Alkoholexzesse lassen aber keinen Zweifel daran, wie unabdingbar er auf die solidarischen Beziehungen in der Ehe und auf sein ‚Zuhause‘ angewiesen ist; so rät Mrs. Halloran der Schwiegertochter: „‚Now listen to me, if you want himself to do right you have to do right first. The woman has to do right first, and then if the man won’t do right in turn it’s no fault of hers.‘“ (91)

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  24. Vgl. Robert Penn Warren, „The Life and Work of Professor Roy Milien,“ in seiner Short Story-Sammlung The Circus in the Attic and Other Stories (New York: 1947), S. 200–208. Mit dem plötzlichen Tod seiner Frau erkennt Milien den positiven Einfluß, den die Ehe in ihrer Bedeutung als Hort der Ruhe und Harmonie für ihn bedeutet hat: „His position at the university, the long tranquil evenings at the bridge table with the light glinting subduedly on the exciting and rich designs of the royal cards […] all of these items had been defined by her.“ (200) Inbesondere im Rückblick auf die harten Jahre des mühsamen Emporar-beitens zur Universitätslehrkraft, eine entbehrungsreiche Zeit, die durch den Vater seiner Frau mit einer Professur gekrönt worden ist, erscheint die üblicherweise mit dem Erfolgscode verbundene Gloriole von Disziplin und Ausdauer als bittere und überflüssige Last: „He did not like to remember that other time, for those years had been painful and long, so painful that even in recollection something of the distress of the old reality could revive within him.“ (201)

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  25. Vgl. dazu Jürgen Habermas, Strukturwandel der Öffentlichkeit (Darmstadt und Neuwied: 17. Aufl., 1987), S. 189 und 190: „Die Familie, die aus den unmittelbaren Zusammenhängen der Reproduktion der Gesellschaft immer mehr ausgegliedert wird, behält mithin einen Innenraum intensivierter Privatheit nur dem Schein nach zurück: in Wahrheit büßt sie mit ihren ökonomischen Aufgaben auch die schützenden Funktionen ein; gerade der ökonomischen Beanspruchung der patriarchalischen Kleinfamilie von außen entsprach die institutionelle Kraft zur Ausbildung eines Bereichs der Innerlichkeit, der heute, mit sich allein gelassen, unter dem Zugriff außerfamilialer Instanzen auf das Individuum unmittelbar, in eine Sphäre der Scheinprivatheit sich aufzulösen begonnen hat.“

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  26. Folgende Zahlen in Klammern beziehen sich auf John Cheever, The Stories of John Cheever (Harmondsworth: 1982), S. 253–269.

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  27. William H. Whyte, „The Outgoing Life,“ Fortune, 48 (July 1953), S. 158. Vance Packard legt in seinem Buch The Status Seekers dar, daß jede Art von zeitgenössischer Produktwerbung ein upper middle class Milieu als Setting aufweist, das sich sehr häufig durch eine idealtypisch harmonische und materiellen Wohlstand signalisierende Wohngegend auszeichnet — genau dieses Milieu mit seinen entsprechenden sozialen Indikatoren dient in der Erzählung als wesentlicher semantischer Merkmalskonstituent für die Figur des Hake.

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  28. Zum Aspekt der Komik vgl. auch Samuel Coale, John Cheever (New York: 1977), S. 117: „Such a method basically reveals a comic rather than a tragic encounter, in which the reader and the author are distanced from the painful immediacy of experience […]“ Coale erkennt zwar die komische Note einer solchen Erzählhaltung, verkennt allerdings dabei, welche verharmlosende Verniedlichung darin transportiert wird, die so den Konflikt der Hauptfigur entschärft.

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  29. Aufgrund des besonders innerhalb von Intellektuellenkreisen zu beobachtenden auflebenden Interesses an marxistischem Gedankengut werden die Jahre der amerikanischen Wirtschaftskrise oft auch als ‚pink decade‘ bezeichnet. So laufen in Hollywood gesellschaftskritische Filme wie The Informer, Emile Zola und Mr. Deeds Goes to Town; John Steinbeck veröffentlicht 1939 seinen Roman The Grapes of Wrath, 1935 erscheint sogar eine Anthologie mit dem Titel Proletarian Literature in the United States. Vgl. dazu auch Mike Gold „The Second American Renaissance,“ in: Martin Christadler und Olaf Hansen, (Hg.), Marxistische Literaturkritik in America, (Darmstadt: 1982), S. 480–490.

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  30. Vgl. dazu die von Leo Marx in seinem kulturkritischen Buch The Machine in the Garden (New York: 1964), S. 110–144, dargelegte Opposition zwischen idyllischer Natur oder gepflegten Gärten (‚improved nature‘) und urbaner Industrialisierung, die sich ab dem neunzehnten Jahrhundert zu einem zentralen kulturellen Topos im amerikanischen Selbstverständnis entwickelt hat.

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  31. Vgl. dazu die Untersuchung von Horst Kruse, Schlüsselmotive der amerikanischen Literatur (Düsseldorf: 1979), in der er in dem Kapitel „I CAN SWIM LIKE A TOP“ das Schwimmen, S. 11, als generelle „Metapher der Lebensbewältigung“ bezeichnet und in dessen Bedeutung für die amerikanische Literatur expliziert. Einleitend zitiert Kruse dazu einen Dialog aus dem 1969 von Claude Lelouchs gedrehten Amerikafilm Un homme qui me plait zwischen der Französin Francoise und einem amerikanischen Geschäftsmann während eines Fluges: „Er: I hope you know how to swim. Sie: Oh yes! Er: You are lucky. I can’t even float. Sie: Oh, very funny for an American! All these swimming pools you have. Er: Ah, yes! All these swimming pools and no time for swimming.“

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  32. Vgl. dazu Frederick R. Karl „John Cheever and the Promise of Pastoral,“ in: Robert G. Collins (Hg.), Critical Essays on John Cheever (Boston: 1982), S. 209 und 215: „In both his short and longer fiction, John Cheever has taken on a major American theme, that of the persistence and, ultimately, the failure of pastoral. […] The suburban railroad which runs through the center of so many of his stories is a monster of civilisation, a freak which becomes indispensable, and a deceptive element in the life of every commuter.“

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  33. Vgl. dazu auch Lynne Waideland, John Cheever (Boston: 1979), S. 65: „Though the circumstances which propel the characters into their ‚temporary crises‘ vary […] for the most part their tryings-out of some form of freedom or expression are deliberately eschewed or thwarted by external factors and the characters reintegrated into their social milieu despite its problems or drawbacks.“

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  34. Vgl. dazu auch Utz Rieses Untersuchung Zwischen Verinnerlichung und Protest (Berlin: 1982) von ausgewählten mainstream-Autoren, in der er für die Charakterisierung dieser bestimmenden Formation der literarischen Nachkriegsproduktion den — allerdings abstrakt bleibenden und leider (noch) von marxistischer Ideologiekritik entstellten — Begriff des ‚verinnerlichten Humanismus‘ einführt.

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  35. Vgl. dazu auch Bischoff, Saul Bellows Romane (Bonn: 1975), S. 75–77.

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  36. So argumentiert etwa Dieter Meindl, der in seiner Untersuchung Der amerikanische Roman zwischen Naturalismus und Postmoderne 1930–1960 (München: 1983), S. 142–145, Bellow an eine Traditionslinie des existentialistischen Romans anküpfen sieht, die sich auf Husserls Phänomenologie, Heideggers Darlegung der Zeit als Grundbefindlichkeit des Daseins und schließlich auf die existentialistische Linie von Sartre und Camus beruft. Abgesehen davon, daß sich die ästhetische Codierung literarischer Werke solchen direkten philosophischen Ableitungen gegenüber sperrt, bietet der von Meindl, S. 159, auch für Seize the Day gelieferte Skopus des Textes — „ein Lavieren zwischen gesellschaftlichem Zwang und fortwährendem Sein“ — keinen wirklichen Erkenntniszugewinn: diese Aussage trifft auf jedes literarische Werk besonders seit Bestehen der bürgerlichen Gesellschaft zu. So liegen die wesentlichen Entstehungsgründe für das Genre Roman ja gerade in dessen (im Vergleich zum Drama vielfältigeren) Möglichkeiten der Rezeption von derartigen ‚modernen‘ Konflikten zwischen Individuum und Gesellschaft. Der in der individuellen Wahrnehmung komplexer werdenden gesellschaftlichen Organisation korrespondiert seit dem 18. Jahrhundert die komplexere künstlerische Form.

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  37. Jegliche Überhöhung oder Überinterpretation des Wilhelmschen Schmerzes, wie Daniel Fuchs sie in seiner Untersuchung Saul Bellow: Vision and Revision (Durham/N.C.: 1984), S. 82 und 83, zeigt, ist fehl am Platz: „Love and respect, the ability to see the other, is a casualty of the money culture. To realize this is to suffer, and Tommy bears the burden of goodness. To realize the loss of love, the distortions of the cash-nexus, in the face of mortality — this is what brings Wilhelm to overwhelming tears.“

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  38. Der narrative Aufbau von Seize the Day erfüllt wesentliche Anforderungen der aristotelischen Poetik, da die Fabel die Einheit von Zeit und Handlung einhält. Im Fortgang der Ereignisse, die sich entlang der Abfolge von Exposition, Komplikation, Krisis und Dénouement entwickeln, wird eine dramentechnische Struktur zitiert, welche die Handlungsentwicklung von vornherein festlegt. Wilhelms Schicksal bleibt so immer erzähltechnisch ‚aufgehoben‘ und ist zu keiner Zeit ernsthaft gefährdet; dies wird sich auch am Einsatz der Erzählperspektive noch erweisen. Vgl. dazu auch Walter Hasenclever, Saul Bellow (Köln: 1978), S. 104: er erkennt zwar diesen narrativen Aufbau von Seize the Day, läßt aber die wesentlich wichtigere Frage nach der Funktion einer solchen Struktur im Textganzen völlig aus.

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  39. „He stared beyond the thick borders of the paper: … love that well which thou must leave ere long,“ (16) Vgl. dazu die beiden vollständigen letzten Verse des Sonetts in der Shakespeare-Ausgabe von Herbert Farjeon, (Hg.), The Complete Works of Shakespeare, Bd 4 (London und New York: 1953), S. 161: „This thou percev’st, which makes thy love more strong, to love that well, which thou must leave ere long.“

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  40. „Did I read that? he asked himself. Yes, he had read it and there was one accomplishment at least he could recall with pleasure. He had read ‚Yet once more, 0 ye laurels.‘ How pure this was to say! It was beautiful. ‚Sunk though he be beneath the wat’ry floor …‘“ (17) Vgl. dazu die betreffenden Verse in der Milton-Ausgabe von Douglas Bush, (Hg.), Milton, Poetical Works (London: 1969), S. 142 und 147: „ Yet once more, 0 ye laurels, and once more / […] Sunk though he be beneath the watry floar / So sinks the day-star in the Ocean bed / And yet anon repairs his drooping head / […] So Lycidas sunk low, but mounted high / […] At last he rose, and twitch’d his Mantle blew / To morrow to fresh woods, and pastures new.“

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  41. Porter übersieht in seiner Analyse, „The Scene as Image: A Reading of Seize the Day,“ in: Earl Rovit, (Hg.), Saul Bellow (Englewood Cliffs/N.J.: 1975), S. 58, diese zweite und für die Entwicklung des Konfliktes wesentlich wichtigere Bedeutungsebene der textimmanenten Kontextualisierung von Shakespeares Sonettversen.

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  42. In seinem Aufsatz „Hitch Your Agony to a Star: Bellow’s Trancendental Vision,“ Edmond Schraepen, (Hg.), in: Saul Bellow and His Work (Brussels: 1978) sieht M. Gilbert Porter, S. 84, den ‚larger body‘ als eine Anspielung auf Emersons ‚oversoul‘ und erklärt zur Wichtigkeit des Transzendenzbezuges in Bellows Werken: „Beyond the oversoul, immortality in Bellow’s work takes the form of a vague kind of reincarnation.“ Auch dieser im Begriff des ‚larger body‘ enthaltene Verweis auf Emersons vom deutschen Idealismus inspiriertes Subjektverständnis schreibt sich nahtlos in einen ästhetischen Code von Seize the Day ein, welcher die Utopie des handlungsmächtigen Individuums aufrecht zu erhalten sucht.

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  43. Vgl. Michel Foucault, Sexualität und Wahrheit, Bd 3: Die Sorge um sich (Frankfurt: 1989): In diesem Buch geht Foucault den Anfängen einer ‚Kultur seiner selber‘ am Beispiel der Sexualität — dem Bereich unvermittelter individueller Expressivität schlechthin — in der griechischen Antike nach. Hier entdeckt Foucault die ersten dokumentierten Spuren von erst in der Moderne entstandenen Begrifflichkeiten wie Individualismus, Selbstbeziehung oder Privates, die bis heute — je nach ihren historischen Bedingungen — Verschiedenes bedeuten und auch in unterschiedlichen Verhältnissen zueinander stehen. Der Begriff der ‚Sorge um sich‘ repräsentiert in seiner kulturgeschichtlichen Untersuchung die Entdeckung der intensiven Beziehung des einzelnen zu sich selber jenseits von bestehenden Bereichen der Vergesellschaftung, so wie sie etwa in den bürgerlichen Gesellschaften auch in Form des Privatlebens existiert.

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  44. Vgl. Jerome D. Salinger, The Catcher in the Rye (Harmondsworth: 1973), S. 138 und 139: In Holdens aufgeregtem Gespräch mit Sally über die Möglichkeiten einer gemeinsamen Zukunft, aus New York auszubrechen und dem Alltag zu entfliehen, stellt sich für ihn sehr bald die nüchterne Erkenntnis ein, den allmächtigen Konventionen von Arbeit und geregeltem Leben mit keiner noch so phantastischen Vision ausweichen zu können: „‚I said no, there wouldn’t be marvellous places to go to after I went to college and all. Open your ears. We’d have to go downstairs in elevators with suitcases and stuff. We’d have to phone up everybody and tell’em good-bye and send ’em postcards from hotels and all. And I’d be working in some office, making a lot of dough, and riding to work in cabs and Madison Avenue buses […]‘“.

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  45. Vgl. dazu Jürgen Habermas, Theorie des kommunikativen Handelns, Bd 2 (Frankfurt: 1988), S. 569 und 570: „Für die sozialisatorische Bedeutung der Entkoppelung von System und Lebenswelt spricht auch das andere Phänomen — die Zuspitzung der Adoleszenzproblematik. […] Wenn aber die Sozialisationsbedingungen der Familie auf die Mitgliedschaftsbedingungen der Organisationen, denen die Heranwachsenden eines Tages genügen sollen, funktional nicht mehr abgestimmt sind, werden die Probleme […] für immer mehr Jugendliche unlösbar. Ein Anzeichen dafür ist die gesellschaftliche und sogar politische Bedeutung, die jugendliche Protest- und Aussteigerkulturen seit dem Ende der 60er Jahre gewonnen haben.“

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  46. Dazu zählen vor allem noch William S. Burroughs The Naked Lunch (1959) und Jack Kerouacs On the Road (1957).

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  47. Vgl. Brigitta Koch-Linde, S. 135: „Wurde dieses [Norman Vincent Peales und Dale Carnegies] Erfolgskonzept weitestgehend bestimmt durch das Bedürfnis nach sozialer Anlehnung (need for affiliation), tauchten in den 70er Jahren als Überreaktion auf den jahrzehntelang erduldeten Terror des sozialen Drucks radikal gewandelte Motivstrukturen auf, die nun auch die success literature charakterisieren: das egozentrisch auf das eigene Glück konzentrierte Selbstverwirklichungsbedürfnis (need for self-actualization), das erneut in den Vordergrund gerückte — nun aggressiv vertretene — Bedürfnis nach Status und materiellem Erfolg (need for achievement) und das mit extrem antisozialen Tendenzen gekoppelte Bedürfnis nach Macht, Kontrolle und Einfluß (need for power).“ Da jedoch aufgrund des längst nicht mehr mit der Wirklichkeit übereinstimmenden Erfolgsmythos der schnelle Aufstieg und das ‚große Geld‘ nicht mehr als alleinige Ideale glaubhaft aufrechterhalten werden können, tritt eine inhaltliche Verschiebung im Reden über Erfolg auf, wie Brigitta Koch-Linde, S. 112 und 113, am Beispiel des Bestsellers von Michael Korda, Power! How to Get It. How to Use It (1975) belegt: „An die Stelle des unerreichbaren Geldes tritt nun die Macht. Mit Hilfe dieser Zielverschiebung macht Korda den Lesern eine neue Arbeitsmotivation schmackhaft […]: ‚It is the desire for power that keeps most people working. What we are offered is no longer the opportunity for unlimited wealth, but the chance to acquire limited power …‘“

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  48. Die Figur des Ed Wolfe ist jener neue Held, den Louis W. Cartwright in seinem Essay „The New Hero,“ in: Robert Disch und Barry N. Schwartz, (Hg.), Hard Rains (Englewood Cliffs/N.J.: 1970), S. 11, beschwört: „Yep! America’s a big place, but it barely has room for me. I live on its borders, up against its cultural limits at all times. The cost of living on the border is high: you’ve got to be wealthy, and wealth here is measured in terms of how little you need to live. How few possessions. […] I do not need the luxuries this country uses to bait its people toward progress.“

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  49. Zahlen in Klammern beziehen sich auf Martha Foley, (Hg.), The Best American Short Stories 1942 and the Yearbook of the American Short Story (Boston: 1942), S. 105–115.

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  50. Chenoweths Analyse der Artikel aus der Saturday Evening Post und dem Reader’s Digest zwischen 1941–1945 zeigt zwar immer noch, daß Erfolg und Reichtum im öffentlichen Erfolgsdiskurs gleichgesetzt werden. Eine ebenso große Anzahl der Beiträge bespricht jedoch inzwischen auch das Thema von Glück und Befriedigung durch die Arbeit oder die Abkehr vom materialistischen Erfolgsrennen als wesentlichen Lebensinhalt: So etwa Joshua L. Liebman in seinem Buch Peace of Mind (1946).

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  51. Emily Stipes Watts spürt in ihrer Untersuchung The Businesman in American Literature (Athens/Ga.: 1982), S. 120f., in der Nachkriegsliteratur Tendenzen auf, den Kleinstunternehmer oder den selbständig arbeitenden Handwerker (wieder) zu heroisieren, um ihn gegen die korrupte und vernetzte Welt der corporations positiv abzusetzen. Sherwood Andersons literarisches Schaffen, das den Übergang Amerikas zur modernen Industrienation reflektiert, weist ebenso schon in die gleiche Richtung, welche den handwerklichen „technological innovator“ über den neuen „manager manipulator“ einstuft: „In such a world, the true craftsman/tinker, the survivor of ‚the old dying individualistic life,‘ has no chance […] Undoubtedly, Anderson had been directly influenced by Thorstein Veblen’s distinction between the technological innovator and the manager manipulator […] The failure of technology ultimately to improve man’s condition is another nineteenth-century theme further developed in post-World War II literature.“ Allerdings zeigt sich an der Analyse der weit vor Kriegsende erschienenen Kurgeschichte Finemans einmal mehr, daß weder die Entwicklung der Diskurse noch deren Bearbeitung im Medium der Literatur mit derart fixierenden zeitlichen Schnitten wie etwa dem des Kriegsendes beschrieben werden können.

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  52. Ray Lewis White, (Hg.), Sherwood Anderson’s Memoirs: A Critical Edition (Chapel Hill: 1969), S. 387.

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  53. Sherwood Anderson, Winesburg, Ohio (London: 1967), S. 28 und 32. Die Story „Hands“ erzählt die tragische Geschichte Biddlebaums, des ehemaligen Lehrers in Pennsylvania, der wegen seiner Angewohnheit, die Jungen beim Reden und beim Unterricht mit den Händen zu berühren, in den Verdacht geraten ist, homosexuell zu sein, daraufhin entlassen wurde und nun unter einem anderen Namen nach Winesburg gezogen ist. Auch wenn „Hands“ das Thema ‚Homosexualität vs bürgerliche Kleinstadtmoral‘ behandelt, geht es hier — wie in Finemans Short Story — um gesellschaftlich bedingte Zwänge, welche die Freiheit des einzelnen einschränken.

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  54. Es geht zwar in der Erzählung nicht um die Erlangung von sozialem Status oder Wohlstand. Dennoch trifft der Ersatzcharakter von Winesburgt Ohio und der Person Sherwood Andersons für Carlson doch jene Form des Redens über Erfolg und Glück, die Leo Löwenthal mit seiner Untersuchung zur Qualität und Funktion von Biographien über Personen des öffentlichen Lebens in der Nachkriegszeit, insbesondere der vierziger Jahre, in Paul F. Lazarsfeld und Frank N. Stanton, (Hg.), Radio Research 1942–1943 (New York: 1979), S. 533 und 543, darlegt: „The success of our heroes of consumption is in itself goods of consumption. It does not serve as an instigator for more activity […] The pseudo-individualization of the heroes corresponds to the pseudo-individualization of the readers. […] Affably or condescendingly, everyone is personally invited to attend the spectacle of an outstanding life“. Anderson gilt in der Erzählung zwar nicht als prominentes Vorbild und Ersatz der für einen Durchschnittsbürger unerreichbaren Horatio-Alger-Karriere, sondern als Stellvertreter für einen Ausstieg aus den gängigen Erfolgsformeln. Insofern nimmt Carlson den berühmten Schriftsteller eben auch als bekannte und herausragende Persönlichkeit wahr, die, wie er, auch ihr normales Alltagsleben, ihre ‚Ethel‘ hatte. Löwenthal schreibt in diesem Zusammenhang, S. 547: „It is some comfort for the little man […] to see his heroes as a lot of guys who like or dislike highballs, cigarettes […] just like himself.“

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  55. Chenoweth, S. 99, zitiert den Bestseller des Autors Harry Emerson Fosdick, On Being a Real Person (New York: 1943): „The goal of his philosophy was to give the citizen ‚a high degree of unity within himself.‘ Americans were to develop organized lives by the internal ‚harmonizing of conflicts‘“ — eine Vorstellung, die in „Tell Him I Waited“ in dem Konflikt Carlsons zwischen dem Ideal des craftman und der abwertend funktionalisierten arbeitsteiligen Fabrik literarisch aufbereitet wird. Die Konfliktlösung besteht schließlich in einer Harmonisierung dergestalt, daß Carlson seinen Trost in der fiktiven Welt von Winesburg, Ohio findet.

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  56. „‚I’m a salesman of good advice for rich people. I’m a contact man for an investment counseling firm.‘“ (53) Folgende Zahlen in Klammern beziehen sich auf Kurt Vonnegut, Welcome to the Monkey House ([o.0.]: 1968), S. 53–66.

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  57. Vgl. dazu Peter Freese, Die amerikanische Kurzgeschichte nach 1945 (Frankfurt: 1974), S. 7.

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  58. „To qualify for the job, I had to buy a Homburg, a navy-blue overcoat; I […] carry myself as though I’ve made a quiet killing on the stock market, and have come to call more as a public service than anything else.“ (53) Insbesondere dem Homburg und dem doppelreihigen Anzug kommt auch in Vonneguts 1952 erschienenem Roman Player Piano, S. 72, symbolischer Verweischarakter für die Werte der middle class zu: Paul Proteus, der Manager von ‚Ilium Works‘, besucht den tabuisierten Teil der Stadt, in dem die durch die Maschinen ersetzten Arbeiter leben. Während er zu diesem Zweck vorher die dort notwendigerweise zu auffällige Technikeruniform gegen eine alte Lederjacke eintauscht, fragt ihn Finnerty in ironischer Absicht: „‚What would a psychiatrist say about it?‘“ Darauf antwortet Paul: „‚He’d say it was a swat at my old man, who never went anywhere without a Homburg and a double-breasted suit.‘“ Vgl. dazu auch Stanley Schatt, Kurt Vonnegut, Jr. (Boston: 1976), S. 21.

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  59. Vgl. dazu auch Jerome Klinkowitz und John Somer, (Hg.), The Vonnegut Statement (New York: 1973), S. 21 und 22, wo genau diese Qualität der — ironisch gebrochenen — Grundstruktur der Short Story und die darin verpackte Karikierung eines bornierten middle ciass-Lebensstils verkannt bleiben. Fosters Wochenendarbeiten werden hier als romantische „moonlight weekends“ bezeichnet.

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  60. So Arthur Millers Kommentar, S. 184, zur gesellschaftlichen Ideologiekritik seines Stücks All My Sons (1947) in Time Bends: A Life. Dieser den Millerschen Theaterstücken zugrundeliegende Tenor findet seinen Höhepunkt in Death of a Salesman (1949).

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  61. Auf dem Hintergrund der Beschreibung, die Eric F. Goldman, S. 232, in seiner Studie The Crucial Decade — and After (New York: 1960) für den typischen Bürger der fünfziger Jahre andeutet, repräsentiert Foster eine geradezu ins Groteske umschlagende Version des „[…] most common American of the 1950’s — the man with quite enough food and an entirely respectable suit but worrying over the next step up.“

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  62. Das schon so frühzeitig literarisch gebannte gesellschaftliche Klima der fünfziger Jahre beschreibt Vance Packard, S. 259, wenn er auf den Konflikt der Hauptfigur in John P. Marquands Roman Sincerely, Willis Wayde (1955) verweist und erklärt „[that Wayde] is a great believer in putting on an impressive front and of being sincere. He complains, however, that it is sometimes hard to figure how to be sincere.“

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  63. Vgl. dazu den von Karl Ortseifen in seiner Untersuchung Kritische Rezeption und stilistische Interpretation von J.D. Salingers Erzählprosa (Frankfurt: 1979), Anm. 1 S. 251, gegebenen Hinweis auf einen von Ihab Hassan im Jahre 1976 in Mainz gehaltenen Vortrag, der Salingers Glass-Geschichten der ‚postmodernen‘ literarischen Strömung zurechnet. Es ist völlig unerheblich und vor allem wenig erkenntnisfördernd darüber nachzudenken, welchem von Seiten der Literaturkritik den Texten äußerlich aufgepfropften Etikett Salingers Short Story zugeschlagen werden könnte. Dies zeigt sich auch schon daran, daß die gängige Literaturgeschichtsschreibung das Werk Salingers zumeist dem sogenannten ‚mainstream‘ zuordnet und damit eine vermeintliche Kontinuität zu konstruieren versucht, die allein schon beim Vergleich mit einem nur ein Jahr zuvor veröffentlichten Text, etwa Bellows Seize the Day, nicht haltbar ist. Unter Berücksichtigung eines Textes wie Vonneguts schon 1951 entstandener Short Story „The Foster Portfolio“, in der die in Cheevers oder Bellows Werk latente Hoffnung auf ein besseres middle class-Amerika mit schwärzester Satire überzogen ist, werden solche Versuche nach thematischer oder sonstwie gearteter Linearität erst recht fragwürdig.

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  64. Über das gemeinsame Wochenende von Franny und Lane wird in der Erzählung „Franny“ berichtet. Sie ist 1955 — zwei Jahre vor Erscheinen der Folgeerzählung „Zooey“ — ebenso in The New Yorker veröffentlicht worden und kann als ‚Vorspann‘ zu „Zooey“ gelten. Wie das hier zu untersuchende drehbuchähnliche Prosastück, dessen Niederschrift vom Erzähler in das Jahr 1957 gelegt wird, ist „Franny“ aber eine in sich abgeschlossene Einheit und bekommt für die spätere Erzählung „Zooey“ lediglich die Funktion eines thematischen Anknüpfungspunktes: Franny, die ihren Freund Lane für das Wochenende in dessen Studienort besucht, ist mit ihren Nerven am Ende und bricht überraschend beim Essen zusammen. Lane gegenüber erklärt sie, daß sich alle Kommilitonen und Professoren an ihrem College nach der unausgesprochenen Konformität eines selbstgefälligen Collegecodes und Bildungsverständnisses verhalten — eine tägliche Erfahrung, unter der sie beständig leide: „And the worst part is, if you go bohemian or something crazy like that, you’re conforming just as much as everybody else, only in a different way.“ („Franny“, S.26) Mit dem 1884 in Kazan veröffentlichten russischen spirituellen Büchlein The Way of a Pilgrim im Gepäck flüchtet sich Franny daraufhin zurück zu den Eltern nach New York, dem Einsatzort der Geschehnisse in „Zooey“. Dort versucht sie nun die in dem Traktat behandelte befreiende Wirkung der von Paulus im Thessalonicherbrief gegebenen Anweisung „Pray without Seizing“ durch das ununterbrochene Beten des Jesusgebets „Lord Jesus Christ, have mercy on me“ am eigenen Leibe zu erfahren. Vgl. zu dem Buch The Way of a Pilgrim den Aufsatz von George A. Panichas, „J.D. Salinger and the Russian Pilgrim,“ Greek Orthodox Theological Review, 8, 1 und 2 (1962/63), S. 111–126.

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  65. Folgende Zahlen in Klammern beziehen sich auf J.D. Salinger, Franny and Zooey (Harmondsworth/ Middlesex: 1983), S. 43–157.

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  66. Vgl. dazu Peter Freese, „J.D. Salingers Nine Stories,“ in: Paul G. Buchloh et al., Kieler Beiträge zur Anglistik und Amerikanistik (Neumünster: 1968), S. 249 und 252: „Zooey“ ist gleichsam eine weitere ‚Folge‘ in der in Raten entstandenen Glass-Saga, „deren Mitglieder seit 1955 den ausschließlichen Gegenstand von Salingers Arbeit bilden […]“. So bemerkt Freese des weiteren, „daß einige ihrer Mitglieder bereits in den frühen Glass-Geschichten der Nine Stories auftauchen.“

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  67. Zur ausführlichen ‚Genealogie‘ der Familie vgl. Eberhard Alsen, Salinger’s Glass Stories as a Composite Novel (Troy/New York: 1983): Alsen konzentriert sich in seiner Untersuchung auf die Entwicklung des Erzählers Buddy Glass und den Zusammenhang der einzelnen Stories im Sinne eines Fortsetzungsromans. Als alter ego Salingers hat Buddy die ‚Autorposition‘ in den wichtigsten Werken für sich reklamiert; der Akt des Schreibens ist dabei gleichzeitig der Versuch, die Person und Ideologie des toten Seymours zu verstehen, und Alsen stellt daher, S. 3, fest: „But the most important parallel beween Buddy Glass and J. D. Salinger is that Buddy claims authorship of most of Salinger’s work, particularly of the Catcher in the Rye, ‚Teddy,‘ and the Glass stories.“

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  68. Vgl. dazu auch Warren French, J. D, Salinger, Revisited (Boston: 1988), S. 95: hier betont er ebenso den filmähnlichen Charakter der Erzählung und verweist auf die wohltuende avantgardistische Differenz zur zeitgenössischen, von action und flachen Dialogen charakterisierten ‚folk art‘.

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  69. Einleitend zu dem Aufsatz von Curtis Cate, „God and Success,“ Atlantic Monthly, 199 (1957), S. 74–76, schreibt die Redaktion der Zeitschrift: „Americans have always been responsive to revivalists and to those who seek to popularize religion. But recently, as Curtis Cate points out, the glorification of commercial success has been added to godliness in a way to make us somewhat skeptical of the new piety.“

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  70. C. Wright Mills, „The Competitive Personality,“ Partisan Review, 13 (Sept.- Oct. 1946), S. 441, zum Persönlichkeitskult unter dem Einfluß der Dienstleistungsgesellschaft: „In this market the human expressions are no longer expressions of private aspirations.“

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  71. Vgl. dazu James Finn Cotters Aufsatz, „Religious Symbols in Salinger’s Short Fiction,“ Studies in Short Fiction, 15 (1978), S. 127 und 128, wo er die Fensterszene — in recht abenteuerlicher Weise — als symbolische Anspielung auf die göttliche Erlösung der Menschheit am Kreuz mißversteht: „For Salinger, windows are symbolic. One sees through them to the presence of God within and without […] ‚Zooey reflexively put his hand on a crosspiece between panes of glass, as if he had a mind to raise the window and lean out of it to watch the two disappear‘ […] But he may not: his task is within with Franny where the crosspiece marks the spot and spells out the one to be revealed.“

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  72. Zur Funktion des Telefons in Salingers früheren Stories vgl. Freese, „Jerome David Salinger,“ in: Martin Christadler, (Hg.), Amerikanische Literatur der Gegenwart (Stuttgart: 1973), S. 46: „Die zwischenmenschliche Kommunikation ist gestört, und nicht umsonst ist das beliebteste Verständigungsmittel in Salingers Werk das Telefon, das den Gesprächspartner auf ein akustisches Phänomen reduziert, ‚ein intensives Gefühl der Einsamkeit‘ (McLuhan) schafft und zur Oberflächlichkeit und Verlogenheit, zur ‚phoniness‘ verführt.“ Diese negative Ausdeutung der Funktion des Telefons trifft für „Zooey“ nicht zu — im Gegenteil, hier kann man von einer positiven Umcodierung der von Freese beschriebenen Telefonsituation sprechen: gerade über das ‚entfremdete‘ Kommunikationsmittel erreicht Zooey die im direkten Gespräch vergeblich bleibende Bemühung um Verständigung. Erst über die Reduktion der Kommunikation auf das Notwendigste, die Sprache — bei Verzicht auf die beschriebenen Körperhaltungen und die Mimik Zooeys — findet die Konfliktlösung statt.

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  73. Vgl. dazu auch Freese, Amerikanische Kurzgeschichte, S. 175 und 176: „Die Spannung zwischen drohender Entfremdung und erhoffter zwischenmenschlicher Beziehung, zwischen Isolation und Kommunikation aktualisiert sich im Gegenüber von phony world und nice world […] An ihnen [den Kindern] wird sowohl der verderbliche Einfluß der Wettbewerbsgesellschaft demonstriert als auch die Möglichkeit zur Überwindung von Entfremdung und Einsamkeit aufgezeigt.“ Vgl. dazu auch Leslie Fiedler, „Up from Adolescence,“ Partisan Review, 29 (Winter 1962), S. 131: „And the Glasses, we remember, are in this sense children, holy innocents still at twenty or thirty or forty, Quiz Kids who never made the mistake of growing up.“ Daß an dieser Stelle der Erzählung für die Situation Frannys ein Umschwung, ein Übertritt in etwas Neues bevorsteht, signalisieren ebenso die parallel zur Entwicklung des plot in der Wohnung voranschreitenden Malerarbeiten in ihrer Funktionalisierung als foreshadowing. Das Schlafzimmer, aus dem Franny telefoniert, ist schon überstrichen: „Mr and Mrs Glass’s bedroom reeked, and even smarted, of freshly painted walls.“ (146) Frannys symbolische Verwandlung in ein Kind hat sicherlich nichts mit der Vorbereitung auf den Eintritt in das Reich Gottes zu tun, wie James Finn Cotter, S. 123, behauptet: „To enter the kingdom of God, one must become a child again.“ Vgl. dazu auch meine Anmerkung 33.

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  74. Wenn Renate Stepf, Die Entwicklung von J.D. Salingers Short Stories und Novelettes (Frankfurt: 1975), S. 137, von einer ‚Hybris‘ der Glass-Kinder spricht, da Franny den letzten Teil des Jesusgebetes, den der Selbstanklage als Sünder, ausläßt, so übersieht sie völlig den auf ‚emanzipatorische‘ Selbstfindung gerichteten Impetus der Short Story, der im Zusammenhang einer zeitgenössischen Mentalität von philiströser Rechtschaffenheit, scheinheiliger Christlichkeit und Kommunistenhatz gelesen werden muß. Nur auf diesem Hintergrund erhält Zooeys Erklärung des Jesusgebetes vor Mrs. Glass ihre texttranszendierende Bedeutung: „‚actually, the whole prayer is >Lord Jesus Christ, have mercy on me, a miserable sinner,< but none of the adepts in either of the Pilgrim books put any emphasis — thank God — on the miserable sinner part.‘“ (90)

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  75. Vgl. dazu auch James Lundquist, J.D. Salinger (New York: 1979), S. 133: „Salinger thus does not prescribe an all-encompassing love for the predicament of modern man, but suggests that the solution lies in the Christ-Consciousness that is the result of enlightenment through absurdity.“ Letzteres wird deutlich in Zooeys Kommentar über die gängige Praxis der christlich inspirierten Populärpsychologie, die den einzelnen an jede nur erdenkliche Absurdität gewöhnen kann.

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  76. Vgl. dazu auch David D. Galloway, The Absurd Hero in American Fiction, rev. ed. (Austin und Texas: 1971), S. 168: „Zooey’s message is not to love man as Christ would have loved him, but to love man as Christ. There is no appeal to a final supernatural authority, no desire for mystical transcendence.“

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  77. Folgende Zahlen in Klammern beziehen sich auf Joe David Bellamy, (Hg.), Superfiction or the American Short Story Transformed (New York: 1975), S. 40–53. Diese Sequenz ist über die im Präsens erzählten Abschnitte 1, 5 und 10 verstreut.

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  78. Stanley Elkins 1962 erschienene Short Story „I Look Out For Ed Wolfe“, in: Ders., Criers and Kibitzers, Kibitzers and Criers (New York: 1973), S. 37–66, nimmt hier vor „The Elevator“ und nach Salingers Familienstück gleichsam eine Zwischenstellung ein. So propagiert Zooey vor seiner Schwester noch den nach außen vermittel- und vor allem darstellbaren Kampf ums eigene Ich, während Martin in „The Elevator“ inmitten einer unveränderlichen und vom Arbeitsrhythmus beherrschten Wirklichkeit nur noch in die rebellische Innerlichkeit ausweichen kann. Ed Wolfe dagegen löst im Anschluß an die Kündigung als telefonischer Geldeintreiber bei einer Kreditfirma Stück um Stück seine Wohnung auf und verkauft alles, was er besitzt. Als Konsequenz seines persönlichen Credos ‚I won’t consume‘ und seines Verzichts auf die institutionalisierte Form von Privatraum geht Ed Wolfe, ein Waise, an den Rand der Gesellschaft und probt so den Bückzug auf eine Form des Lebens jenseits von materiellem und privatem Erfolg; er unterläuft somit alle Konventionen der Nachkriegsgesellschaft, in deren Wertvorstellungen Erfolg oder Leistung mit Anpassung an äußere Normen und Glück mit Konsumteilhabe identifiziert werden: „He looked brightly into the vegetable tray. A whole lettuce. Five tomatoes. Several slices of cucumber. Browning celery […] ‚There are orphans and there are orphans,‘ he said. ‚I’ll move. I’ll liquidate. I’ll sell out.‘[…] ‚I tell you what I’m not going to do. I’m no consumer. Nobody’s death can make me that. I won’t consume. I mean, it’s a question of identity, right?‘“(48, 49, 64, und 65)

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  79. Emily Stipes Watts schreibt, S. 142, zu dem auch in Elkins Roman A Bad Man (1967) wesentlichen Aspekt des (hier durch den kleinen Entrepreneur repräsentierten) ‚starken Individuums‘: „In his creation of the salesman and the entrepreneur, he recognizes that they are fallible people […] On the other hand, the businessman — Flesh and Feldman — are strong individuals who can resist totalitarian control.“

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  80. Manfred Pütz, „Robert Coover, ‚The Elevator,‘“ in: Peter Freese, (Hg.), Die amerikanische Short Story der Gegenwart (Berlin: 1976), S. 287.

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  81. Freese spricht, S. 241, in seinem Aufsatz „Die Story ist tot, es lebe die Story,“ in: Hans Bungert, (Hg.), Die amerikanische Literatur der Gegenwart (Stuttgart: 1977), in diesem Zusammenhang von der sich besonders an Jorge Luis Borges ‚postmodernen‘ Fiktionen manifestierenden und in Amerika lebhaft aufgenommenen Erzähltechnik des regressus in infinitum.

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  82. Vgl. auch Richard Andersen, Robert Coover (Boston: 1981), S. 100: „The result is a picture of the human condition as seen through a variety of forms: fantasy, romance, reality, daydream, and nightmare.“

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  83. Vgl. dazu auch Chenoweths Bemerkungen, S. 154: „As Rollo May explained in his best selling psychology book Love and Will [1969], many Americans had become ‚obsessed with the new form of the problem of identity, namely, Even-if-I-know-who-I-am, I-have-no-significance. I am unable to influence others. This sense of impotence made many people feel out of touch with the world, avoid close relationships and fear that nothing mattered.‘“

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  84. Vgl. dazu Herbert Marcuse, Triebstruktur und Gesellschaft (Frankfurt: 1984), S. 220 und 221, wo er sich in dem Kapitel „Eros und Thanatos“ zum Problem der Bedürfnisbefriedigung inmitten einer vom Leistungsprinzip beherrschten Gesellschaft äußert — eine Frage, die Marcuse in der amerikanischen Originalausgabe Eros and Civilization (1955) gerade im historischen Kontext des Nachkriegsamerikas erörtert: „Unterm Leistungsprinzip hängt die Befriedigung des Sexualtriebs weitgehend von der ‚Abschaltung‘ der Vernunft und selbst des Bewußtseins ab: vom kurzen (legitimen oder heimlichen) Vergessen des privaten und allgemeinen Elends, von der Unterbrechung der vernunftgemäßen Lebensroutine […] Wenn die private Existenz erst einmal nicht mehr abseits von und gegen das öffentliche Dasein geführt werden muß, dann könnte die Freiheit des Einzelnen und die der Gesamtheit vielleicht durch einen ‚allgemeinen Willen‘ in Einklang geraten.“

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  85. Vgl. dazu die Short Story von Thomas Pynchon, „Entropy,“ Kenyon Review, 22 (1960), S. 277–292. Auch wenn in dieser Erzählung nicht der Erfolgstopos und das Leiden an der für jedermann wirksamen Erfolgsethik im Mittelpunkt stehen, findet hier jedoch die literarische Auseinandersetzung um das aus der Balance geratene Verhältnis zwischen Privatem und bedrohlichem öffentlichen ihre Fortsetzung. Das ‚hothouse‘ von Callisto und seiner jungen Freundin ist der Versuch, sich gegen den Einbruch des kälteren und damit auch bedrohlichen ‚Draußen‘ zu schützen: „Hermetically sealed, it was a tiny enclave of regularity in the city’s chaos, alien to the vagaries of the weather, of national politics, of any civil disorder.“ (S. 279) Doch Callistos panischer Blick auf das Außenthermometer, das seit Tagen vor dem Fenster unveränderte 37 Grad Fahrenheit anzeigt, und der plötzlich sterbende Vogel, dem er mit Hilfe seiner Körperwärme das Leben erhalten will, sind für ihn der Beweis der Katastrophe: der eingetretenen Entropie. Überall herrscht die gleiche Temperatur, ein Wärmeaustausch ist nicht mehr möglich; die Grenze zwischen schützendem privaten und gefährdendem öffentlichen Raum hat keine Bedeutung mehr: „Suddenly then, as if seeing the single and avoidable conclusion to all this she […] smashed out the glass with two exquisite hands […] and turned to face the man on the bed and wait with him until the moment of equilibrium was reached […] and the hovering, curious dominant of their separate lives should resolve into a tonic of darkness and the final absence of all motion.“ (S. 292)

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  86. Vgl. dazu auch die Interpretation von Peter Bischoff, „Thomas Pynchon, ‚Entropy,‘“ in: Peter Freese, (Hg.), Die amerikanische Kurzgeschichte der Gegenwart (Berlin: 1976), S. 226–236.

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  87. Vgl. dazu Ronald Christ, „Forking Narrative,“ Latin American Review, 7 (1979), S. 54; 55 und 56: „This plotting by means of keeping parallel and opposing actions active […] corresponds to the historical studies that consider, once it is known what ‚did happen,‘ what ‚history‘ would have been had some events not happened. […] ‚The Elevator‘ is not at all contradictory when considered as another linear fugue, a ramyfying arrangement in space — the space of the typography, not the variable time it takes Martin to ride or not ride his elevator.“

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  88. Vgl. Dazu auch Lois Gordon, The Universal Fictionmaking Process (Carbondale und Evansville: 1983), S. 111: „Coover dramatizes the variety of fictional forms an individual’s life may take. Life is, in a sense, a multiplicity of fictional possibilities and roles.“

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  89. Ronald Sukenick, The Death of the Novel and Other Stories (New York: 1969), S. 41.

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  90. Vgl. dazu auch Arien J. Hansen, „The Celebration of Solipsism: A New Trend in Modern Fiction,“ Modern Fiction Studies, 19 (1973), S. 14: „The viability of the new solipsism, as opposed to the old, is that it seeks creative adjustment to whatever the mind takes to be ‚out there.‘“ Dieser Rückzug in die hermetische Eigenperspektive führt jedoch in „The Elevator“ nicht zur Befreiung eingeschlossener Individualität; außerdem ist es fragwürdig, von einem ‚Solipsismus-Trend‘ in der neueren amerikanischen Literatur zu sprechen, nur weil vor allem die sogenannten ‚postmodernen‘ Autoren — eine relativ kleine Gruppe von Experimentalisten oder Neoavantgardisten — diese literarischen Strategien erkennen lassen.

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  91. Vgl. John Barth, „Lost in the Funhouse,“ in: Ders.: Lost in the Funhouse (New York: 1981), S. 94: „He wishes he had never entered the funhouse. But he has. Then he wishes he were dead. But he’s not. Therefore he will construct funhouses for others and be their secret operator […]“.

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Rasche, B. (1991). Konformitätszwang und Rückzug auf die Innere Balance: Der Erfolgstopos der Nachkriegszeit als Individuelles Krisenmanagement. In: Der Zwang zum Erfolg. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04163-0_4

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