Zusammenfassung
Das romantische Autonomiepostulat führt unter den Bedingungen der doppelten Reflexion zu einer Selbstbeobachtung, die sich in den Erzählungen der Romantik als weitgehende Thematisierung der eigenen ästhetischen Form, der zugrundeliegende Technik der Schrift und des Mediums Buch äußert. Im Zusammenhang des romantischen Imaginationskonzeptes zeigte sich bereits, wie ausführlich die Funktion des Lesers und die Relation Autor-Leser in den Texten behandelt werden. Kaum eine romantische Erzählung verzichtet darauf, Schrift oder Schreiben, das Requisit des Buches oder zumindest den Akt der Imagination zum Thema zu machen. Nicht nur die Geschichte Heinrichs von Ofterdingen, auch die vertrackte Geschichte des Nachtwächters Kreuzgang, die parodisch auf den Roman des Novalis Bezug nimmt, entwickelt sich aus einem »Lebensbuch«, und der Held selbst erscheint, im unmittelbaren Kontrast zu Novalis, als »Niederschrift des Teufels« (Klingemann, 64). Ludwig Tiecks Der blonde Eckbert und Der Runenberg handeln ebenso von »alten Büchern« und romantischen Schriftzügen wie seine späte Novelle Des Lebens Überfluß und Das alte Buch.
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Kremer, D. (1997). Selbstreflexion. In: Prosa der Romantik. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03994-1_4
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10298-0
Online ISBN: 978-3-476-03994-1
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