Zusammenfassung
Goethes autobiographische Hauptschrift Dichtung und Wahrheit sollte, zumindest ihrer ersten Intention gemäß, der poetischen Stilisierung der eigenen Lebensgeschichte als der metamorphosehaften Entwicklung des Dichters Goethe dienen — eine Funktion, die sie jedenfalls in den ersten beiden Teilen erfüllt. Dieses Prinzip der Selbststilisierung, das gewiß auch als Vorbild seiner fast kultischen Verehrung spätestens nach 1871 gelten darf, bestimmte auch die innenarchitektonische Gestaltung des Goetheschen Hauses am Frauenplan in Weimar: Hannelore Schlaffer (1980, 1) beschreibt es als »Arrangement des Dichters […] voll von mythologischen Anspielungen. Die Stufen und Wendungen der Stiege brachten [den Besucher] ihn nicht nur aus dem banalen Getriebe der Stadt zu einer berühmten Persönlichkeit, ein poetisches Programm leitete den erkennenden Betrachter auch von der Erde in den Olymp«. Die nach dem Vorbild italienischer Renaissancevillen umgestaltete Eingangshalle war geschmückt durch »die Statuen eines Windspiels, eines bocktragenden Satyrn und eines betenden Knaben« (1), die als Tiernatur, Naturdämon und menschlicher Jüngling auszumachen sind.
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Jeßing, B. (1995). Rezeption. In: Johann Wolfgang Goethe. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03985-9_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03985-9_6
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10288-1
Online ISBN: 978-3-476-03985-9
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