Zusammenfassung
Die novela picaresca entstand in Spanien während des Goldenen Zeitalter, das von 1519 bis 1659 dauerte. Voraussetzung für das ›Siglo de Oro‹ war die Vereinigung der beiden Königreiche Aragón und Kastilien, die 1479 unter Ferdinand II. und Isabella I. stattgefunden hatte; wenig später kam auch die Rückeroberung der maurisch besetzten Gebiete, die sogenannte ›Reconquista‹, zu einem erfolgreichen Abschluß. Der Fall von Granada (1492), dem letzten arabischen Stützpunkt auf der iberischen Halbinsel, fiel in dasselbe Jahr wie die Entdeckung der Westindischen Inseln, für die Kolumbus Amerika hielt. 1492 setzte aber auch die Vertreibung der Juden ein, die während der langen Zeit der Reconquista — sie zog sich über mehr als sieben Jahrhunderte hin — eine wichtige Vermittlerfunktion zwischen der Welt des Islams und der Welt des Christentums gespielt hatten. Gerade deshalb erschienen sie den in ihrer nationalen Identität noch unsicheren Spaniern jetzt verdächtig. Der territorialen Einigung sollte die ›Reinigung‹ des Volkes von andersgläubigen Gruppen und fremden Einflüssen folgen. Seit 1490 verfolgte die Inquisition die tatsächlich oder vermeintlich zum Christentum bekehrten Juden, die sogenannten ›conversos‹.
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Bauer, M. (1994). La Novela Picaresca. In: Der Schelmenroman. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03979-8_3
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10282-9
Online ISBN: 978-3-476-03979-8
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