Zusammenfassung
Die Grundrichtung der entscheidenden ästhetischen Debatten im BPRS kann man ohne Gefahr der Pauschalisierung mit der berühmten These eines Aufsatzes von Friedrich Wolf aus dem Jahre 1928 angeben: »Kunst ist Waffe!« (Wolf war seit 1929 Mitglied des BPRS.) Das war vor allem polemisch, abgrenzend gemeint: Kunst ist nicht das, was die bürgerlichen Literaten darunter verstehen, die in der Preußischen Akademie der Künste, Sektion Dichtkunst, versammelt sind und die wichtigen Verlage und Feuilletons beherrschen. Die meisten seiner Gesinnungsgenossen haben Wolfs These sofort als Kampfparole und Zusammenfassung ihrer Bestrebungen auf dem Gebiet der Kunst angesehen — und sie haben sie Wolf noch nachgesprochen, als die konkreten Bedingungen, die ihre Entstehung erklärlich machen, längst nicht mehr vorhanden waren. Noch Mitte der 80er Jahre stand eine kulturpolitische Konferenz der Freien Deutschen Jugend (Jugendorganisation in der DDR) unter dem Motto: »Kunst ist Waffe!«; also zu einem Zeitpunkt, als die ästhetische Theorie in der DDR schon lange ein sehr differenziertes Bild von der Stellung der Künste im gesellschaftlichen Leben entwickelt hatte.
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 1993 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Schrade, A. (1993). Ästhetisches Selbstverständnis. In: Anna Seghers. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03973-6_3
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03973-6_3
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10275-1
Online ISBN: 978-3-476-03973-6
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)