Zusammenfassung
Will man Stellenwert und Standort der literarischen Produktion Enzensbergers erfassen, so ist — gerade weil er als Lyriker debütiert — ein Blick auf die politisch-kulturelle Situation ebenso wichtig wie auf die Entwicklung der Lyrik im Nachkriegsdeutschland. Der politisch-pädagogische Impetus vieler Künstler, die ihren Beitrag leisten wollten zu einem antifaschistischen Nenbeginn, war nicht zu übersehen. Trümmerlyrik und Kählschlag sind Ausdruck eines politisch definierten Gedichts, das die (faschistische) Vergangenheit ebenso thematisiert wie die wünschenswerte (sozialistische) Zukunft. In der literarischen Praxis führt dies aber schnell zu einem Antagonismus von politischer Lyrik und lyrischem Hermetismus, der in den 50er Jahren schließlich unabweisbar ist. Die restaurierte kapitalistische Gesellschaft gibt die Folie ab für eine Lyrik, die — für den Preis internationaler Anerkennung — sich aus der Wirklichkeit zurückzieht in den ›Olymp des schönen Scheins‹, um dort eine monologische Sprache zu konstituieren, die nahe am Verstummen ist (vel. Dietschreit, a, S. 71 ff.).
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 1986 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Dietschreit, F., Heinze-Dietschreit, B. (1986). Lyrische Virtuosität und Politisch-literarisches Widerspruchsprogramm (1955–1965). In: Hans Magnus Enzensberger. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03927-9_2
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03927-9_2
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10223-2
Online ISBN: 978-3-476-03927-9
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)