Zusammenfassung
»Bildung« (ahd. bildunga, mhd. bildunge) meint ursprünglich sowohl »Bild«, »Abbild«, »Ebenbild« (imago) und »Nachbildung« (imitatio) als auch »Gestalt« (forma) und »Gestaltung« (formatio). Als Schlüsselbegriff der religionstheoretischen Diskussion entstammt er der spätmittelalterlichen Mystik, der er zur Abklärung des göttlichen Wirkens auf den Menschen dient. Wohl als Neufüllung einer Worthülse durch Meister Eckhart gehört der Begriff in den Umkreis der Imago-Dei-Theologie. Es zeigt sich dabei, daß »formatio« zugleich »transformatio« bedeuten kann, also Rückführung des Menschen auf den verlorenen Unschuldszustand des Paradieses. Bildung meint in diesem Zusammenhang sowohl »Umbildung«, also Umgestaltung des mit der Erbsünde belasteten Menschen, als auch »Überbildung«, nämlich Einbildung des göttlichen Bildes in den Menschen. Mit dem Pietismus seit der Mitte des 18. Jh.s beginnt die Säkularisierung dieses bisher ausschließlich religiös-theologisch gebrauchten Begriffs mit der Folge, daß »Bildung« nicht mehr nur als Wirkung Gottes auf den Menschen, sondern auch als immanente Wirkkraft der Natur und sogar der Menschen untereinander verstanden werden kann.
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Literatur
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Selbmann, R. (1984). Bildung. In: Der deutsche Bildungsroman. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03918-7_1
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