Zusammenfassung
Als Hugo Eybisch 1909 die Ergebnisse seiner biographischen Erforschung der Jugendgeschichte von Karl Philipp Moritz aufgrund der erhaltenen Quellen und Dokumente vorlegte, wollte er damit ermöglichen, die im »Anton Reiser« erzählten Lebensereignisse mit der späteren »Bewußtseinslage des Schreibenden […] zur Zeit der Abfassung« des Romans zu vergleichen (S. 2). Indem er nachweisen konnte, daß Moritz im wesentlichen treu bei den biographisch verbürgten Tatsachen geblieben ist, hat er, entgegen seiner Absicht, bewirkt, daß die Moritz-Philologie für lange Zeit nicht zwischen dem Erzähler und dem Helden dieser Lebensgeschichte unterschieden hat. Für deren angemessene Beurteilung, für die Form- wie für die Inhaltsanalyse, ist aber gerade eine sorgfältige Trennung zwischen dem erzählenden und dem erzählten Ich die wichtigste Voraussetzung. Daß Moritz, der erklärtermaßen eine »wahre und getreue Darstellung«, eine Biographie »im eigentlichsten Verstande« (AR 122) schreiben wollte, auch zweckdienliche Erzählfiktionen eingesetzt hat, geht schon aus einigen äußeren Indizien hervor. Die Namen »Anton Reiser« und »Philipp Reiser« (der letztere steht im Roman für Moritz’ tatsächlichen Mitschüler Peter Israel Reiser) machen beispielhaft sichtbar, wie der Autor über die reine Autobiographie hinausgeht.
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Schrimpf, H.J. (1980). Anton Reiser. In: Karl Philipp Moritz. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03900-2_5
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10195-2
Online ISBN: 978-3-476-03900-2
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