Zusammenfassung
All die in Kapitel 1 geschilderten Ansätze zusammengenommen, war eine breite Basis verschiedenster gedanklicher Voraussetzungen für die Entwicklung rezeptionstheoretischen Denkens gegeben. Doch diese Ansätze waren in der herrschenden Lehre der deutschen Literaturwissenschaft um die Mitte der 60er Jahre allenfalls partiell präsent. Das vorherrschende Paradigma war das der Stilistik und werkimmanenten Ästhetik (vgl. Jauß 1969, S. 280 f.), im deutschsprachigen Raum repräsentiert vor allem durch Emil Staigers und Wolfgang Kaysers werkimmanente Interpretation. Vor dem Hintergrund dieser Denkweise konnte die Frage nach der Wirkung kaum eine Rolle spielen. »Geht man von der Autonomie der Dichtung aus, so verliert die Frage nach ihrer Wirkung an Bedeutung und wird auch die Wirkungsgeschichte zu etwas Zweitrangigem wenn nicht Überflüssigem degradiert.« (Mandelkow in Hohendahl 1974, S. 83)
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2.4 Basisliteratur
Bürger, Peter, 1979 b: Literaturwissenschaft heute. In: Stichworte zur »Geistigen Situation der Zeit«, Hg. Jürgen Habermas, Frankfurt 2. Band, S. 781–795
Grimm, Gunter, 1977: Rezeptionsgeschichte. Grundlegung einer Theorie. Mit Analysen und Bibliographie, München
Iser, Wolfgang, 1970: Die Appellstruktur der Texte. Unbestimmtheit als Wirkungsbedingungen literarischer Prosa, Konstanz 2. Aufl. 1971 (auch in Warning 1975, S. 228–252)
Ders., 1972: Der implizite Leser, Kommunikationsformen des Romans von Bunyan bis Beckett, München
Ders., 1976: Der Akt des Lesens, Theorie ästhetischer Wirkung, München
Jauß, Hans Robert, 1969: Paradigmawechsel in der Literaturwissenschaft, in: Viktor Zmegač (Hg.), Methoden der deutschen Literaturwissenschaft. Eine Dokumentation, Frankfurt 1972, S. 274–290
Ders., 1970: Literaturgeschichte als -Provokation, Frankfurt [zuerst Konstanz 1967, noch immer einer der reichhaltigsten Essays zur Rezeptionsforschung]
Ders., 1973: Racines und Goethes Iphigenie. Mit einem Nachwort über die Partialität der rezeptionsästhetischen Methode, in: Neue Hefte für Philosophie, H. 4, 1973, S. 1–46, auch in Warning 1975, S. 353–400
Ders., 1977: Ästhetische Erfahrung und literarische Hermeneutik, Bd. 1, München
Kuhn, Thomas S., 1967: Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, Frankfurt
Lämmert, Eberhard, 1973: Rezeptions- und Wirkungsgeschichte der Literatur als Lehrgegenstand, in: Neue Ansichten einer günstigen Germanistik, Hg. Jürgen Kolbe, München, S. 160–173
Link, Hannelore, 1976: Rezeptionsforschung. Eine Einführung in Methoden und Probleme, Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz
Mandelkow, Karl Robert: Probleme der Wirkungsgeschichte, in: Hohendahl 1974, S. 82–96
Völker, Paul-Gerhard, 1968: Die inhumane Praxis einer bürgerlichen Wissenschaft. Zur Methodengeschichte der Germanistik, in: Das Argument, H. 49, S. 431–454 [auch in der Art der Argumentation ein Dokument der von der Studentenbewegung geprägten damaligen germanistischen Diskussion]
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Reese, W. (1980). Die rezeptionsästhetische Wende in der westdeutschen Literaturwissenschaft. In: Literarische Rezeption. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03899-9_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03899-9_2
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10194-5
Online ISBN: 978-3-476-03899-9
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)