Zusammenfassung
Eine von der Gruppenlegende ungetrübte Sicht, deren die Forschung vorweg bedarf, ist nur zu gewinnen, wenn das Phänomen Gruppe 47 als soziologisch-kulturhistorischer Sachverhalt anerkannt wird. Unter diesem Leitgesichtspunkt gliedert sich die Gruppe 47 ein in die Sozialgeschichte literarisch-künstlerischer Gruppen informaler Natur. Während mit Friedhelm Krons Studie, »Schriftsteller und Schriftsteller verbände« (1976), eine umfassende Sozialgeschichte formaler Organisationsbildungen der literarischen Intelligenz vorliegt, gibt es für die Geschichte informaler Gruppenbildung keine vergleichbare Studie. Die spezifische Entwicklung der Gruppe 47 böte einen geeigneten Ansatz, eine solche Darstellung im Rahmen einer Sozialgeschichte der deutschen bzw. bundesdeutschen Literatur unter Berücksichtigung der wechselseitigen Beeinflussung formaler und informaler Organisationen und Gruppen zu leisten.
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Literatur
Zur Soziologie literarischer Gruppen
Pierre Bourdieu, Zur Soziologie der symbolischen Formen, dtsch. Frankfurt 1970.
René König, Das Selbstbewußtsein des Künstlers zwischen Tradition und Innovation. In: Künstler und Gesellschaft, hrsg. v. A. Silbermann und R. König, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie (1974), Sonderheft 17, S. 341–353.
Friedhelm Kröll, Die Eigengruppe als Ort sozialer Identitätsbildung. Motive des Gruppenanschlusses bei Schriftstellern. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, Jg. 52 (1978), S. 652–671.
Levin L. Schücking, Soziologie der literarischen Geschmacksbildung, Bern 1961 (3. neu bearb. Auflage).
Friedrich H. Tenbruck, Freundschaft — Ein Beitrag zu einer Soziologie der persönlichen Beziehungen. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 16 (1964), S. 431–456.
Materialien zur Gruppe 47
Almanach der Gruppe 47. 1947–1962. Hrsg. von Hans Werner Richter, Reinbek 1962. [Der Band enthält neben analytischen Skizzen eine interessante Auswahl von Texten, die in der Gruppe 47 gelesen worden sind, einschließlich der preisgekrönten Manuskripte.]
Die Gruppe 47. Bericht, Kritik, Polemik — Ein Handbuch. Hrsg. von Reinhard Lettau, Neuwied-Berlin 1967.
Darstellungen zur Gruppe 47
Heinrich Böll, Angst vor der Gruppe 47? In: Merkur Jg. XIX (1965), (= in: Handbuch, S. 389–400).
Helmut Heißenbüttely Nachruf auf die Gruppe 47. In: Literaturbetrieb in Deutschland. Hrsg. von Heinz Arnold, München 1971, S. 33–39.
Friedhelm Kröll, Die »Gruppe 47«. Soziale Lage und gesellschaftliches Bewußtsein literarischer Intelligenz in der Bundesrepublik, Stuttgart 1977.
Dieter Lattmann, Stationen einer literarischen Republik. In: Die Literatur der Bundesrepublik Deutschland. Hrsg. von Dieter Lattmann, München 1973. Abschnitt: Die Gruppe 47, S. 82–98.
Hans Werner Richter, Wie entstand und was war die Gruppe 47? Antworten an Friedhelm Kröll — Ein subjektiver Bericht über die Entwicklung der deutschen Nachkriegsliteratur und meine persönlichen Begegnungen, Erlebnisse, Überzeugungen und Ideen zwischen 1945–1968, (Vierteiliges Sendungsmanuskript, Bayerischer Rundfunk), 1974.
Richters Richtfest [Titelgeschichte], Der Spiegel, Jg. 16 (1962), (= in: Handbuch, S. 290–309).
Rolf Schroers, Gruppe 47 und die deutsche Nachkriegsliteratur, in: Merkur Jg. XIX (1965), (= in: Handbuch, S. 371–389).
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Kröll, F. (1979). Zur Forschungslage. In: Gruppe 47. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03887-6_3
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