Zusammenfassung
Von Robert Prutz bis zu Joachim Kirchner sind die »Monatsgespräche« des Christian Thomasius (1655–1728) nicht nur als die erste deutschsprachige Zeitschrift, sondern zugleich auch als erstes literarisch-kritisches Journal in Deutschland gewürdigt worden. Daß Thomasius »für die Geschichte unsers literarischen Journalismus der eigentliche Stifter und Vater desselben« ist und »in dieser journalistischen Thätigkeit die gesammte Thätigkeit des Mannes gleichsam culminirt« (1845, S. 268), diese schon in unserer Einleitung zitierte Auffassung hat Prutz nicht gehindert, Thomasius gleichzeitig vor allem als unerschrockenen Kämpfer für geistige Freiheit zu rühmen, wobei das positive Urteil in der Bemerkung zusammengefaßt wird, »daß er ein Charakter war« (ebda. S. 294). In solchem Sinne hat vor Prutz schon Heinrich Luden ein kraftvolles Bild von Christian Thomasius entworfen, und in neuerer Zeit nochmals Ernst Bloch, der ihn bei aller Hervorhebung seiner persönlichen Vorzüge und seiner Verdienste um die Naturrechtslehre der Aufklärung auch als einen »der frühesten deutschen Publizisten« (S. 7) und die »Monatsgespräche« als »die erste gebildete Zeitschrift seines Landes« (S. 11) bezeichnet.
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Literatur
H[einrich] Luden: Christian Thomasius, nach seinen Schicksalen und Schriften dargestellt. Berlin 1805.
R. E. Prutz (1845) S. 286–341.
B. A. Wagner: Christian Thomasius. Ein Beitrag zur Würdigung seiner Verdienste um die deutsche Literatur. Berlin 1872.
Georg Witkowski: Geschichte des literarischen Lebens in Leipzig. Leipzig, Berlin 1909.
Hanns Freydank: Christian Thomasius der Journalist; Bernhard Weißenborn: Die Bibliothek des Christian Thomasius; beides in: Christian Thomasius. Leben und Lebenswerk. Hrsg. von Max Fleischmann. Halle (Saale) 1931. S. 345–382 u. 421–452.
Rolf Lieberwirth: Christian Thomasius. Sein wissenschaftliches Lebenswerk. Weimar 1955.
Heinz Schulz-Falkenthal: Christian Thomasius — Gesellschafts- und Zeitkritik in seinen »Monatsgesprächen« 1688/89. In: Wiss. Zsch. d. Martin-Luther-Univers. Halle-Wittenberg. Gesellsch-Sprachwiss. Reihe. 4 (1955) S. 533 bis 554.
Joachim Kirchner: Deutschlands erste Literaturzeitschrift. Die »Monatsgespräche« des Christian Thomasius (1655–1728). In: Welt und Wort 15 (1960) S. 37–38.
Ernst Bloch: Christian Thomasius, ein deutscher Gelehrter ohne Misere. Frankfurt 1967.
Thomas Woitkewitsch: Thomasius’ »Monatsgespräche«. In: Archiv f. Gesch. d. Buchwesens X (1970) Sp. 655–678.
Robert Spaethling: On Christian Thomasius and his Alledged Offspring: The German Enlightenment. In: Lessing-Yearbook III (1971) S. 194–213.
Eric A. Blackall: Die Entwicklung des Deutschen zur Literatursprache 1700 bis 1775. Stuttgart 1966.
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Wilke, J. (1978). Die erste literarische Zeitschrift in Deutschland: Christian Thomasius’ »Monatsgespräche«. In: Literarische Zeitschriften des 18. Jahrhunderts (1688–1789). Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03879-1_5
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