Zusammenfassung
Die »Entdeckung«, daß es am Ende des 18. Jh.s eine Anzahl von bislang unbekannten, aus der Literaturgeschichtsschreibung und aus dem öffentlichen Bewußtsein verdrängten jakobinischen Autoren gab, die die demokratischen Errungenschaften der Französischen Revolution auf Deutschland zu übertragen versuchten, hat Bewegung in die bundesrepublikanische Literaturwissenschaft gebracht, zumal da sie in eine Zeit fiel, als die Sterilität werkimmanenter Interpretationsverfahren gerade jüngere Forscher immer stärker zu frustrieren begann und der Wunsch nach neuen Gegenständen und neuen methodischen Verfahren immer allgemeiner und dringlicher wurde. Das festgefügte, an klassischen und romantischen Normen orientierte Selbst- und Literaturverständnis der Germanistik geriet ins Wanken. Gängige Einordnungen wurden überprüft, und die Einschätzung vom unpolitischen Charakter der deutschen Klassik und Romantik mußte revidiert werden (vgl. 8.4.). Die Aneignung des demokratischen Erbes, das der deutsche Jakobinismus historisch und literarisch darstellt, ging dabei, wie nicht anders zu erwarten war, nicht ohne Gewaltsamkeiten und Simplifizierungen ab.
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Stephan, I. (1976). Der »heimliche Jakobinismus« in Deutschland — Hölderlin und Jean Paul als Jakobiner?. In: Literarischer Jakobinismus in Deutschland (1789–1806). Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03859-3_12
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03859-3_12
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-10150-1
Online ISBN: 978-3-476-03859-3
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