Literarische Zeitschriften der DDR

Zusammenfassung

Nachdem die Sowjetzone zwischen 1945 und 1949 westlichen Einflüssen gegenüber noch relativ offen war (siehe ›Ost und West‹, Gruppe Ia, S. 4, setzte sich nach der Gründung der DDR eine stärkere Betonung der marxistisch-ideologischen Komponente durch. Statt eines bewußten Nebeneinanders bürgerlich-humanistischer und marxistisch-proletarischer Kräfte im Dienste einer „demokratischen Erneuerung‟ Gesamtdeutschlands trat jetzt — im Zuge des Kalten Krieges und der langsamen Konsolidierung eines „zweiten‟ Staates auf deutschem Boden — das Parteiliche in den Vordergrund, dessen literarische Konzepte auf verschiedenen Kulturkonferenzen und Plenarsitzungen des ZK der SED festgelegt wurden. Aufgrund der staatlichen Unterstützung war die Entwicklung der literarischen Zeitschriften in der DDR sehr kontinuierlich. Die führenden Blätter wurden fast alle kurz nach 1949 gegründet; neue kamen später kaum hinzu. Weil Zeitschriften wie ›Weimarer Beiträge‹ oder ›Weltbühne‹ sich vor allem an ein rein wissenschaftlich orientiertes Publikum wenden, wurden sie nicht aufgenommen, obwohl sie sich in ihren essayistischen Beiträgen mit der Gegenwartsliteratur auseinandersetzen, diese jedoch nicht in der Weise zu beeinflussen suchen wie ›Aufbau‹, ›Sinn und Form‹ und ›Neue deutsche Literatur‹.