Probleme und Aufgaben der Forschung

Zusammenfassung

Als Rilke 1915 den »Sebastian im Traum« erhalten hatte, gestand er Ludwig von Ficker seine Faszination, aber auch seine Hilflosigkeit dieser Dichtung gegenüber ein: »ergriffen, staunend, ahnend und ratlos« habe er sie gelesen; wie viele Zeitgenossen Trakls bescheinigte auch er ihr Hermetik. Der Brief schloß mit einer Frage nach dem Dichter: »Wer mag er gewesen sein?« (›Erinnerung‹, 10). Wie wenig seine Zeit von Trakl und seinem Werk wußte, seine Freunde und die Leserschaft des ›Brenner‹ ausgenommen, beklagt Ehrenstein in seinem Aufsatz »In memoriam Georg Trakl« : »Einige in Wien und Innsbruck und Berlin kannten ihn. Wenige wissen, wer er war; wenige wissen um sein Werk: daß keiner in Österreich je schönere Verse schrieb als Georg Trakl« (ebd., 25). 1919 erschienen die von Karl Röck besorgten »Dichtungen«, die in ihrer zyklischen und thematischen Anordnung jahrzehntelang den Zugang zu Trakls Werk bestimmten. Obwohl Szklenar später schwere Bedenken gegen die z. T. eigenmächtigen Umstellungen Röcks äußerte, war diese Ausgabe maßgeblich für die Wirkungsgeschichte Trakls (die im übrigen noch zu schreiben ist) bis zum Erscheinen der historisch-kritischen Ausgabe.