Zusammenfassung
Das mhd. Heldenepos ›Kudrun‹ ist nur in einer einzigen Handschrift überliefert. Wenn man dagegen bedenkt, daß wir vom ›Nibelungenlied‹ 34 vollständige oder fragmentarische Handschriften kennen, dann läßt sich leicht einsehen, daß wir der ›Kudrun‹ eine viel geringere Verbreitung als dem ›Nibe-lungenlied‹ im Mittelalter zusprechen müssen. Wir erfahren auf diese Weise auch nichts davon, daß der Text der ›Kudrun‹ wie der des ›Nibelungenliedes‹ schon im Mittelalter fortwährend Gegenstand der kritischen Auseinandersetzung gewesen wäre, so daß wir eine Dichtung wie das ›Nibelungenlied‹ in ganz verschiedenen Fassungen lesen können, von denen z. B. die in der Hs. k gebotene Version, die man als „bürgerlich“ bezeichnet hat, weit von der ältesten Fassung — repräsentiert von der Hs. B — mit ihrem heroisch-ernsten Stil absteht und uns einen Einblick in den Wandel des Geschmacks vermittelt. Nichts von alledem ist bei der ›Kudrun‹ möglich.
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Literatur
Beschreibung der ›Ambraser Handschrift‹
F.H. von der Hagen, Heldenbuch I, 1855, S. XII-XIX.
H. Menhardt, Verzeichnis der altdt. literar. Hss. der Österreich. Nationalbibliothek. Bd 3. 1961, S. 1469–1478. (Dt. Akad. d. Wiss. in Berlin. Veröffentlichungen des Instituts für dt. Sprache u. Literatur. Bd 13.)
Über Kaiser Maximilian und Hans Ried
R. Newald u. E. A. Gessler, Maximilian I., in: Verf.Lex. Bd 3 (1943), Sp. 303–318, Nachtr. Bd 5 (1955), Sp. 673.
R. Buchner, Maximilian I. Kaiser an der Zeitenwende. 1959.
R. Newald, in: Verf.Lex. Bd 3 (1943), Sp. 1075–1077.
E. Thurnher, Wort u. Wesen in Südtirol. 1947.
Über die Vorlage
O. Zingerle, Das Heldenbuch an der Etsch, in: ZfdA 27 (1883), S. 136–142.
F. Unterkircher, Das Ambraser Heldenbuch, in: Der Schiern 28 (1954), S. 4–15.
H. Menhardt, Das Heldenbuch an der Etsch, in: Der Schiern 32 (1958), S. 318–321.
Zur Textkritik
K. Bartsch, Beiträge zur Geschichte u. Kritik der Kudrun. 1865.
E. Schröder, Zur Überlieferung u. Textkritik der Kudrun, in: Nachr. d. Königl. Ges. d. Wiss. zu Göttingen. Phil. hist. Kl. 1917, S. 21–37; 1918, S. 506–516; 1919, S. 38–60 u. 159–169; 1920, S. 285–306.
M. H. Jellinek, Bemerkungen zur Textkritik u. Erklärung der Kudrun, in: ZfdA 72 (1935), S. 200–206.
G. Jungbluth, Einige Kudrun-Episoden. Ein Beitrag zum Textverständnis, in: Neophilologus 42 (1958), S. 289–299.
F. Neumann, in: AfdA 69 (1956/57), S. 24–39 (Rezensionen der Ausgaben von Boesch und Moret).
S. Gutenbrunner, Von Hilde u. Kudrun, in: ZfdPh. 81 (1962), S. 257–289.
F. H. Bäuml, Some Aspects of Editing the Unique Manuscript: A Criticism of Method, in: Orbis litterarum 16 (1961), S. 27–33.
Th. P. Thornton, Die Schreibgewohnheiten Hans Rieds im Ambraser Heldenbuch, in: ZfdPh. 81 (1962), S. 52–82.
ausgaben
Der Helden Buch in der Ursprache. Hrsg. von F. H. von der Hagen u. A. Primisser. Teil 1, 1820. In: Dt. Gedichte des MAs, hrsg. v. F.H. von der Hagen u. J. G. Büsching, Bd 2.
Kutrun, Hrsg. v. A. Ziemann, 1835. (Bibl. der gesamten dt. Nationallit. 1.)
Gudrunlieder. Nebst e. Wörterbuch hrsg. v. L. Ettmüller, 1841.
Kudrun. Die echten Theile des Gedichtes mit einer kritischen Einleitung. Hrsg. v. K. Müllenhoff, 1845. Spätere Auflagen 1853 u. 1859 von K.A. Hahn.
Gudrun. Hrsg. v. A. J. Vollmer, 1845.
Kudrun u. Dietrichepen in Auswahl mit Wörterbuch von O. L. Jiriczek. 6. Aufl., bearb. v. R. Wisniewski, 1957. (Sammlung Göschen. 10.)
Kudrun. Hrsg. v. Karl Bartsch, 1865; 4. Aufl. 1880; 5. Aufl., überarb. u. neu eingel. v. Karl Stackmann, 1965 (Dt. Klassiker des Mittelalters, 2.)
Kudrun. Hrsg. u. erklärt v. Ernst Martin, 1872; 2. Aufl. 1902. (Germanist. Handbibl. 2.) — Spätere Textabdrucke ohne den Kommentar gab Edw. Schröder 1911 und 1919 heraus.
Kudrun. Hrsg. v. B. Symons, 1883; 2. Aufl. 1914; 3. Aufl. (1954) u. 4. Aufl. (1964), besorgt v. B. Boesch(Altdt. Textbibl. 5.) — Nach der letzten Auflage dieser Ausgabe wird in dem vorliegenden Band zitiert.
Kudrun. Bearbeitet v. P. Piper, 1895. (Kürschners Dt. Nationallit. 6.)
Der Nibelunge Not. Kudrun. Hrsg. v. E. Sievers. 1920; Nachdruck 1947 u. 1955. (Über die Grundsätze der Textgestaltung vgl. E. Sievers, Die stimmliche Gliederung des Kudruntextes, in: PBB 54 (1930), S. 418–456.)
Kudrun. Edition partielle. Introduction, notes et glossaire par A. Moret, Paris 1955. (Bibl. de philol. germanique. 18.)
Glossar
R. Bliem, Vollständiges Glossar zum Kudrunepos, Diss. Wien 1954 (Masch.).
Übersetzungen
Die erste wirkliche Übersetzung ins Neuhochdeutsche veröffentlichte A. Keller, 1840.
Am bekanntesten ist die Übersetzung von Karl Simrock, 1843; seitdem viele Neuauflagen.
Kudrun (Gudrun). Karl Simrocks Übersetzung eingeleitet u. überarbeitet v. F. Neumann, 1958. (Reclams Univ.-Bibl. Nr 465/67.)
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Wisniewski, R. (1963). Die Überlieferung. In: Kudrun. Sammlung Metzler. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03810-4_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03810-4_1
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-03810-4
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)