Zusammenfassung
Franz Schreker wurde am 23. März 1878 in Monaco geboren. Er studierte am Wiener Konservatorium Violine und Komposition bei Robert Fuchs (1897–1900). Trotz gelegentlicher Aufführungen in den ersten Jahren nach der Jahrhundertwende gelang Schreker der Durchbruch in Wien erst 1908 mit seinem Beitrag zur Klimtschen Kunstschau, einer Tanz-Pantomime nach Oscar Wildes Geburtstag der Infantin. 1909 Heirat mit der Sängerin Maria Binder. Der sensationelle Erfolg seiner 1912 in Frankfurt/a. M. uraufgeführ-ten, autobiographisch gefärbten Oper Der Ferne Klang machte ihn über Nacht berühmt. Die Wiener Uraufführung seiner zweiten Oper Das Spielwerk und die Prinzessin löste 1913 einen Skandal aus, doch Die Gezeichneten und Der Schatzgräber (1918 beziehungsweise 1920 in Frankfurt a.M.) bestätigten seine Position als führender deutschsprachiger Opernkomponist neben Richard Strauss. Schreker übernahm 1912 die Nachfolge seines Lehrers Fuchs am Wiener Konservatorium, 1920 wurde er von Leo Kestenberg auf die Direktion der Berliner Staatlichen Hochschule für Musik berufen. Zu seinen Schülern gehörten u.a. Ernst Křenek, Alois Hába, Berthold Goldschmidt, Max Brand, Karol Rathaus und Felix Petyrek. Die Uraufführung von Irrelohe 1924 in Köln durch Otto Klemperer markierte einen Einschnitt in der Rezeptionsgeschichte. Der singende Teufel (Berlin 1928) erzielte nurmehr einen Achtungserfolg, Der Schmied von Gent (Berlin 1932) wurde durch Druck von rechts abgesetzt, und die für 1932 in Freiburg geplante Uraufführung von Christophorus (Freiburg 1978) durch nationalsozialistische Intrigen gänzlich verhindert. Schreker wurde als ›entartet‹ gebrandmarkt und aus seinen Ämtern entlassen.
»Sind nicht auch Dichtungen Träume, und ist denn die Bühne etwas anderes als ihr grossgeöffneter, wie im Schlaf sprechender Mund?«
Robert Walser, Das Theater, einTraum
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Literaturhinweise
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Harders-Wuthenow, F. (2000). Franz Schreker. In: Bermbach, U. (eds) Oper im 20. Jahrhundert. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03796-1_18
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