Zusammenfassung
Den Anlaß des Gedenkens bildet nicht nur die Erinnerung an den Westfälischen Frieden, der vor 350 Jahren geschlossen worden ist. Den Anlaß bildet vielmehr auch die aktuelle Einsicht, daß das von diesem Frieden begründete und nach ihm benannte »westfälische« Staatensystem 1990 zu Ende gegangen ist. Wir feiern also nicht nur den Anfang, wir konstatieren auch das Ende. In der friedlichen Auflösung des Ost-West-Konflikts zeigte sich der Verfall des im Westfälischen Frieden gestifteten Systems und seiner Verhaltensregulative. Dieser Befund gilt nur für den Bereich Euro-Atlantik, also den Einzugsbereich des Ost-West-Konflikts von Vancouver bis Wladiwostok. Von ihm wird hier die Rede sein; in seinem Zentrum steht Europa, das 1648 neu geordnet worden ist. Der Westfälische Friede bezeichnet damit eine historische Periode, die als abgeschlossen gelten kann.1
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Notizen
Statistisches Bundesamt (Hg.): Datenreport. Zahlen und Fakten über die Bundesrepublik Deutschland, Bonn 1997, S. 104.
Oskar W. Gabriel und Frank Brettschneider (Hg.): Die EU-Staaten im Vergleich, Opladen 19942, S. 502.
Samuel P. Huntington: The Third Wave: Democratization in the Late Twentieth Century, University of Oklahoma Press, 1991.
Freedomhouse: Freedom in the World, New York 1997.
Hans-Peter Schwarz: Die Zentralmacht Europas. Deutschlands Rückkehr auf die Weltbühne, Berlin 1994, S. 96.
Kenneth N. Waltz: Interview with Ken Waltz, conducted by Fred Halliday and Justine Rosenberg, in: Review of International Studies 24, 3, 1998, S. 379.
Zur Kritik siehe Stefano Guzzini: Realism in International Relations and International Political Economy, London 1998, S. 125ff.
Kenneth N. Waltz: Theory of International Politics, Reading, Mass., 1979
Gustav Schmidt: Ost-West-Beziehungen: Konfrontation und Détente 1945–1989, 3 Bde., Bochum 1993–95.
Vgl. dazu Charles L. Glaser: The Security Dilemma Revisited, in: World Politics 50, 1, 1997, S. 171ff.
Dazu Ernst-Otto Czempiel: Friedensstrategien. Eine systematische Darstellung außenpolitischer Theorien von Machiavelli bis Madariaga, Wiesbaden 19982.
Jack S. Levy: Domestic Politics and War, in: Journal of Interdisciplinary History 18, 4, 1988, S. 653ff.
Zitiert nach Harm Klüting: Die Lehre von der Macht der Staaten. Das außenpolitische Machtproblem in der »politischen Wissenschaft« und in der praktischen Politik im 18. Jahrhundert, Berlin 1986.
Larry Diamond: Beyond Authoritarianism and Totalitarianism: Strategies for Democratization, in: The Washington Quarterly 12, 1, 1989, S. 148ff.
Vgl. z.B. Carnegie Commission: Preventing Deadly Conflict: Final Report, New York 1997.
Michael Zürn: Regieren Jenseits des Nationalstaates. Globalisierung und Denationalisierung als Chance, Frankfurt 1998.
Robert O. Keohane und Joseph S. Nye: Transgovernmental Relations and International Organizations, in : World Politics 27, 1, 1974, S. 39ff.
Vgl. dazu Volker Rittberger: Internationale Organisationen — Politik und Geschichte, Opladen 1994.
Jessicka T. Mathews: Power Shift, in: Foreign Affairs 76, 1, 1997, S. 66.
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Czempiel, EO. (2000). Die Ursachen des Krieges und die Möglichkeit des Friedens heute. In: Ballestrem, K.G., Gerhardt, V., Ottmann, H., Thompson, M.P. (eds) Politisches Denken Jahrbuch 2000. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03793-0_1
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