Zusammenfassung
Auch die Musikwissenschaft stellt sich in Anbetracht musikpolitischer Auswirkungen der nationalsozialistischen Diktatur zunehmend der bisweilen vernachlässigten wie brisanten Aufgabe, an Komponisten-Biographien sowie deren Werken, die Ambivalenzen im musikalischen Schaffen und persönlichen Verhalten von Künstlern in Hitler-Deutschland aufzuzeigen, um Verzerrungen und Diffamierungen bei einem empfindlichen wie emotionsbeladenen Themenkomplex zu vermeiden. Trotz der Tatsache, daß zwar gelegentlich auf bestimmte Komponisten als repräsentative und systemkonforme Karrieristen hingewiesen wurde, sind musikpolitisch relevante Verhaltensweisen von „Musikschaffenden“ der Jahre 1933–45 oft nicht präzise genug herausgearbeitet worden, um eine differenzierte, nicht holzschnittartige Typologie zwischen Vereinnahmung, Opportunismus, Anpassung und Widerstand abzuleiten.1
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
B. Blacher, Neuland Rhythmus, in: J. Müller-Marein, H. Reinhardt (Hrsg.), Das musikalische Selbstportrait, Hamburg 1963, S. 412.
B. Blacher, Damals in Chefoo, in: H. H. Stuckenschmidt, Boris Blacker. Mit einer autobiographischen Skizze „Damals in Chefoo“ und einem vollständigen Werkverzeichnis, hrsg. von H. Kunz, Berlin/Wiesbaden 1985, S. 12.
Vergleiche auch D. Drew, Boris Blacher (1903–1975), in: Begleitheft zur CD-Dokumentation ‚Kriegszeugnisse 1914–1945‘, Largo 5130 (1995), S. 65.
H. Henrich (Hrsg.) Boris Blacker 1903–1975. Dokumente zu Leben und Werk, Berlin 1993 (= Ausstellungskatalog der Akademie der Künste Berlin), S. 67; künftig zitiert als Ausstellungskatalog Blacker.
W. Burde, Interview mit Boris Blacher, in: Neue Zeitschrift für Musik 134, 1973, Heft 1, S. 20.
U. Dibelius, Moderne Musik 1945–1965, München 41988, S. 51.
J. Hunkemöller, Boris Blacker, der Jazz-Komponist, Frankfurt a. M./Berlin/Bern u. a. 1998 (= Quellen und Studien zur Musikgeschichte von der Antike bis in die Gegenwart, Bd. 37), S. 17.
F. K. Prieberg, Musik im NS-Staat, Frankfurt a. M. 1982, S. 127.
A. Riethmüller, Komposition im Deutschen Reich um 1936, in: Archiv für Musikwissenschaft 38, 1981, Heft 4, S. 268.
J. Hunkemöller, Jazz in der Musik Boris Blachers, in: Ausstellungskatalog Blacher, S. 53, sowie ausführlicher J. Hunkemöller, Boris Blacher, der Jazz-Komponist, a. a. O., S. 33 ff. Zum Themenkomplex allgemein vergleiche M. H. Kater, Gewagtes Spiel. Jazz im Nationalsozialismus, Köln 1995.
R. Stephan, Über die Musik zur Zeit des Nationalsozialismus, in: Beiträge ’90. Österreichische Musiker im Exil (= Beiträge der österreichischen Gesellschaft für Musik, Bd. 8), Kassel/Basel/London 1991, S. 43.
H. Schröder, Zur Kontinuität nationalsozialistischer Maßnahmen gegen Jazz und Swing in der Weimarer Republik und im Dritten Reich, in: ders. (Hrsg.), Colloquium. Festschrift Martin Vogel zum 65. Geburtstag, Bad Honnef 1988, S. 182.
W. Schwerter, Heerschau und Selektion, in: A. Dümling, P. Girth, Entartete Musik. Zur Düsseldorfer Ausstellung von 1938, Düsseldorf 1988, S. 111.
F. Stege, Berliner Musik, in: Zeitschrift für Musik 106, 1939, Heft 3, S. 271 ff.
H. Mayer, Der Präsident, in: Akademie der Künste Berlin (Hrsg.), Boris Blacker zum Gedenken (= Akademie-Anzeiger Nr. 2, Januar 1985), S. 3.
B. Rzehulka, „Warum bist Du gekommen, uns zu stören?“ Zu Boris Blachers Oratorium ‚Der Großinquisitor’, in: Programmheft des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, München 576. April 1991, unpaginiert.
G. von Einem, Wie Boris Blacher den ‚Großinquisitor‘ componierte, in: Programmheft des Bayerischen Rundfunks, München 5./6. April 1991, unpaginiert.
Vergleiche R. Andreas-Friedrich, Der Schattenmann. Tagebuchaufzeichnungen 1938–1945, Frankfurt a. M. 1986, S. 21 f.
G. van Roon, Widerstand im Dritten Reich, München 61994, S. 32. Vergleiche auch den „Tätigkeitsbericht der Gruppe ‚Onkel Emil‘ aus den letzten Monaten der Kampfjahre“, zitiert in: R. Andreas-Friedrich, Der Schattenmann …, a. a. O., S. 301 ff.
B. Blacher, Leo Borchard dirigierte …, in: sie [Wochenzeitung für Frauenrecht und Menschenrecht, Berlin, Ullstein/Kindler] 1, 2. Juni 1946, Nr. 26, S. 3.
H.-D. Schäfer, Das gespaltene Bewußtsein. Über die Lebenswirklichkeit in Deutschland 1933–1945, in: ders., Das gespaltene Bewußtsein. Über deutsche Kultur und Lebenswirklichkeit 1933–1945, Frankfurt/M./Berlin/Wien 1981, S. 146.
Zitiert nach J. Wulf, Musik im Dritten Reich. Eine Dokumentation, Frankfurt a. MV Berlin/Wien 1983, S. 428.
D. Hartmann, Gottfried von Einem, Wien 1967 (= Österreichische Komponisten des XX. Jahrhunderts, Bd. 11), S. 18.
Vergleiche C. Dahlhaus, Politische Implikationen der Operndramaturgie. Zu deutschen Opern der Dreißiger Jahre, in: ders., Vom Musikdrama zur Literaturoper. Aufsätze zur neueren Operngeschichte, München/Salzburg 1983, S. 224.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1999 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Eickhoff, T. (1999). Kalter Intellekt in der Nachfolge Strawinskys?. In: Wagner, G. (eds) Jahrbuch des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03789-3_10
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03789-3_10
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01711-6
Online ISBN: 978-3-476-03789-3
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)