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Kalter Intellekt in der Nachfolge Strawinskys?

Zu Boris Blacher und der Rezeption seiner Werke im Nationalsozialismus

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Zusammenfassung

Auch die Musikwissenschaft stellt sich in Anbetracht musikpolitischer Auswirkungen der nationalsozialistischen Diktatur zunehmend der bisweilen vernachlässigten wie brisanten Aufgabe, an Komponisten-Biographien sowie deren Werken, die Ambivalenzen im musikalischen Schaffen und persönlichen Verhalten von Künstlern in Hitler-Deutschland aufzuzeigen, um Verzerrungen und Diffamierungen bei einem empfindlichen wie emotionsbeladenen Themenkomplex zu vermeiden. Trotz der Tatsache, daß zwar gelegentlich auf bestimmte Komponisten als repräsentative und systemkonforme Karrieristen hingewiesen wurde, sind musikpolitisch relevante Verhaltensweisen von „Musikschaffenden“ der Jahre 1933–45 oft nicht präzise genug herausgearbeitet worden, um eine differenzierte, nicht holzschnittartige Typologie zwischen Vereinnahmung, Opportunismus, Anpassung und Widerstand abzuleiten.1

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Literatur

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Eickhoff, T. (1999). Kalter Intellekt in der Nachfolge Strawinskys?. In: Wagner, G. (eds) Jahrbuch des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03789-3_10

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