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»Rothe Pantoffeln«

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Heine-Jahrbuch 1999
  • 86 Accesses

Zusammenfassung

Als der späte Heine sich dem Genre Fabel zuwandte, war diese Gattung schon längst im Niedergang begriffen. Die begrenzten Ausdrucksmöglichkeiten der Gattung entsprachen nicht mehr den komplexen zeit- und gesellschaftskritischen Gestaltungsabsichten. Daher verlor die Fabel ihre Rolle als politisch-ideologisches Ausdrucksmittel und sank schließlich zur pädagogischen Lehrdichtung, zur Kinderfabel herab.2 Auch bei Heine gibt es eine Fabel, die ganz den Eindruck einer Kinderfabel erweckt.

[A]ber herrliche, rothe Saffianschuhe; die waren freilich weit schöner, als die, welche die Schuhmacherfrau der kleinen Karen genäht hatte. Nichts in der Welt kann doch mit rothen Schuhen verglichen werden!1

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Anmerkungen

  1. Hans Christian Andersen: Die rothen Schuhe. — In: Hans Christian Andersen’s: Sämtliche Märchen. Zweite vermehrte Aufl. Leipzig 1850. ND Dortmund 1979, S. 309–317, hier S. 310. Heines Fabel, die vermutlich zwischen 1852 bis 1854 entstanden ist, weist zu Andersens Märchen, das 1845 publiziert wurde, eine Reihe von Bezügen auf. In beiden Texten werden explizit rote Schuhe in den Mittelpunkt gestellt und sie werden titelgebend — meines Wissens als die einzigen literarischen Texte in dieser Zeit. Ferner gibt es folgende inhaltliche Parallelen: Heine spricht von einer angeblichen »Schustersfrau«, die »Pantöffelchen von Maroquin/Von Safian und von Satin« anbietet (V. 2 u. 5 f.). Bei Andersen tauchen eine »alte Schuhmacherfrau« und »Saffianschuhe« auf (Andersen, S. 309 u. 310). In der Fabel wird die Maus implizit als »junge[s] Mädchen« bezeichnet und zur Kundschaft der Katze gehören »Herzoginnen, der höchste Adel« (V. 4 u. 26). Ganz ähnlich klingt das im Märchen. Dort heißt es von Karen, sie sei »ein kleines Mädchen, so fein und so niedlich!«, ihre Schuhe seien ursprünglich für ein »Grafenkind« bestimmt und selbst eine »Prinzessin« trage solche Schuhe (Andersen, S. 309, 310 u. 311). Auch das Tanzmotiv kehrt wieder. Während aber der kleinen Karen die roten Schuhe wie festgewachsen bleiben und sie bis zur völligen Erschöpfung weitertanzen muß (S. 313f.), so darf die Maus ihre Pantöffelchen erst zum »jüngsten Tanz« (V. 45) anziehen. Heines »Maus« kommt also nie mit ihren Schuhen, mit »weltlicher Pracht« (V. 50) in Berührung, während Karen, nachdem sie ihren Stolz und Hochmut bereut hat, von »Putz und Pracht« nichts mehr wissen will (S. 316). Wenn Karen reuig sich vom Scharfrichter die Füße abschlagen läßt (»›Schlage mir nicht den Kopf ab!‹«, S. 314f.), kehrt das bei Heine insoweit wieder, als er die Maus den Kopf verlieren läßt (V. 39). Trotz einiger inhaltlicher Übereinstimmungen steht die Fabel aber nicht im Verhältnis einer Adaption oder Parodie zum Märchen. Denn die selbst gestalteten Tiermetaphern und das vielschichtige Bild der roten Pantoffeln stehen in einem ganz anderen Kontext (s.u.). Parodistisch wirkt die Fabel nur, wo das unterschiedliche Religionsverständnis beider Autoren aufeinandertrifft: So läßt Andersen im Vertrauen auf Gott sein geläutertes Mädchen zum Himmel auffahren: »ihre Seele flog auf Sonnenstrahlen zu Gott; und dort war Niemand, der nach den rothen Schuhen fragte« (S. 317); während Heines »Maus« kopflos und »mausetodt« (V. 41) in religionskritischer Absicht zynisch auf den Jüngsten Tag verwiesen wird. Die Parallelen zwischen beiden Texten lassen jedenfalls vermuten: Die persönlichen wie literarischen Beziehungen zwischen den beiden Dichtern weisen noch forschenswerte Aspekte auf, die über die Pionierarbeit von Teschner hinausgehen (vgl. Heinrich Teschner: Hans Christian Andersen und Heinrich Heine. Ihre literarischen und persönlichen Beziehungen. Diss. Münster 1914). Nicht allein Andersen wird vom (frühen) Heine beeinflußt (so Teschner), sondern auch Heine hat vom dänischen Dichter literarische Anregungen aufgenommen.

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  2. Repräsentativ für diese Entwicklung steht Johann Wilhelm Hey mit seinen sehr populären Kinderfabeln (Fünfzig Fabeln für Kinder mit Bildern. Hamburg 1833 und Noch fünfzig Fabeln in Bildern. Gotha 1837).

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  3. Eben diese Textstelle hat Prawer und Sammons dazu veranlaßt, auf eine allzu starke Verknüpfung zwischen den Fabeln und dem jungen Heinrich Julius Campe zu schließen. Da diese Briefstelle nur als assoziativer Einschub angesehen wird, können weder Prawers noch Sammons Ansichten geteilt werden. Sammons empfiehlt speziell für »Rothe Pantoffeln«: »There seems no need to press the interpretation of these fables so hard, for they were written with a child in mind, Campe’s son« (Jeffrey L. Sammons: Heinrich Heine, The Elusive Poet. New Haven and London 1969, S. 404). Prawer behauptet sogar: »He [Heine] hoped, in fact, to write a whole book of animal fables for Campe’s young son, but never found sufficient leisure, peace of mind and physical strength to complete the collection« (Siegbert Salomon Prawer: Heine. The tragic satirist. A Study of the Later Poetry 1827–1856. Cambridge 1961, S. 245). Zwar macht Heine seine Idee, dem jungen Campe eine Fabel zu schicken, nach zweieinhalb Jahren (!) auch wirklich wahr. Er sendet ihrer sogar drei (im Februar 1855 »Der tugendhafte Hund« sowie »Pferd und Esel«, vgl. HSA XXIII, 408; im August 1855 »Fabel. / Es saß ein brauner Wanzerich«, vgl. HSA XXIII, 449), aber weder diese späten Widmungen noch der vorliegende Brief erhärten die These, Heine hätte seine Tierfabeln speziell für den jungen Heinrich Julius Campe geschrieben oder gar ein ganzes Fabelbuch für den Sohn seines Verlegers schreiben wollen.

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  4. Gerhard Höhn hat diesen treffenden Ausdruck geprägt. Gerhard Höhn: Heine-Handbuch. Zeit, Person, Werk. 2. aktual. u. erweit. Aufl. Stuttgart/Weimar 1997, S. 148.

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  5. Zum Narrenbild bei Heine vgl. Burghard Dedner: Politisches Theater und karnevalistische Revolution. Zu einem Metaphernkomplex bei Heinrich Heine. — In: Heinrich Heine und das neunzehnte Jahrhundert: Signaturen. Neue Beiträge zur Forschung. Hrsg. von Rolf Hosfeld. Berlin 1986, v.a. S. 155–158. Unter dem späten »Narren« Heine wird in Anlehnung an Dedner hier zweierlei verstanden: einmal der zerstörerisch-aggressive Satiriker, zum anderen der Autor, der Geschichte als dämonozentrisches Welttheater interpretiert und die daraus resultierende Verzweiflung nur aushält, weil er das Absurde ins Komische umbiegt.

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  6. So in der fundamentalen Studie von Sabine Bierwirth: Heines Dichterbilder. Stationen seines ästhetischen Selbstverständnisses. Stuttgart/Weimar 1995, S. 129ff. Die vorliegende Wiederaufnahme dieses Dichterbilds im Campe-Brief ordnet Bierwirth allerdings dem künstlerischen Bereich von Heines ästhetischem Selbstverständnis zu. Vgl. Bierwirth, S. 415f.

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  7. Alberto Destro im Kommentar zu den Fabeln. DHA III/2, 1371.

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  8. Butler kommentiert lapidar: »Red Slippers (Rote Pantoffeln) is one of the most enchanting examples of the cautionary tale.« Ein weiterer Hinweis, was denn bezaubert und vor was gewarnt wird, fehlt jedoch (E. M. Butler: Heinrich Heine. A Biography. London 1956, S. 237). Fairley schreibt: »Wenn wir die Fabel von der Katze und der Maus lesen, sind wir Zeugen solcher Feinheit, daß wir vergessen, wie alt das Thema ist.« Konkrete Ausführungen über die »Feinheit« oder das ›alte Thema‹ bleiben auch bei Fairley aus (Barker Fairley: Heinrich Heine. Eine Interpretation. Stuttgart 1965, S. 135). Schließlich ist noch Storz zu erwähnen, der das Gedicht zwischen allgemeinen Gedanken über Heines Fabeln und Ausführungen über die Lazarus-Dichtung — ohne weitere Bezugnahme — vollständig (!) zitiert (Gerhard Storz: Heinrich Heines Lyrische Dichtung. Stuttgart 1971, S. 220f.).

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  9. Prawer stellt eine Verbindung zwischen dem Jüngsten Gericht in der Fabel und einem Traum Heines aus »Ludwig Börne« her (DHA XI, 118). Er bemerkt im Anschluß: »Ever and again he seeks to convey, through such poor materials as this earth affords, his visions of a realm beyond and his hopes — to which he clung quand même — of the immortality of the soul and the resurrection of the body« (Prawer [Anm. 3], S. 248). In ähnlicher Weise argumentiert Wirth-Ortmann. Da die äußerliche Verfremdung dieses letzten Gerichts (die »Weltposaune« V. 44 anstatt des biblischen Posaunenschalls) nur Heines »Karikatur der Volksfrömmigkeit« unterstreiche, viele der Lazarus-Gedichte den Todesgedanken aufnähmen, kann sie noch auf der gleichen Seite resümieren: Heine sei »seit seiner Rückkehr zum Gottesglauben von dieser Hoffnung auf Auferstehung und damit von der Überwindung des Todes überzeugt« (Beate Wirth-Ortmann: Heinrich Heines Christusbild. Grundzüge seines religiösen Selbstverständnisses. Paderborn u.a. 1995, S. 223). Rose dagegen meldet Zweifel am Auferstehungsglauben Heines an. Die Parodie in »Auferstehung« (DHA III/1, 107), die Auferstehungsvision in vorliegender Fabel und Heines Traum aus »Ludwig Börne« (s.o.) stehen bei ihr auf gleicher Argumentationslinie: »Der Traum überzeugt aber nicht, und im Gedicht ›Rote Pantoffeln‹ wird die Maus durch ihre Hoffnungen und Träume irregeführt […]. Die Lehre der Auferstehung ist zwar seiner [Heines] Situation gemessen, aber sie wird immer wieder als falsch abgelehnt« (Margaret A. Rose: Die Parodie. Eine Funktion der biblischen Sprache in Heines Lyrik. Meisenheim 1976, S. 100).

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  10. Destro im Kommentar zur Fabel. DHA III/2, 1106.

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  11. Hierauf weist Espagne in seiner aufschlußreichen und prägnanten Studie über Heines Fabeln hin (Michel Espagne: Les fables de Heine: Manuscrits et contrainte générique. — In: Cahier Heine. 3. écriture et contraintes. Paris 1984, S. 89–115, hier S. 104.

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  12. Herman Salinger: Heine’s »Rote Pantoffeln«: Wit and autobiography. — In: Monatshefte für Deutschen Unterricht. (33) 1941, S. 213–216, bes. S. 216.

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  13. Zwar kann die partnerschaftliche Gefühlswelt — ehelicherweise — nicht völlig von Spannungen und Krisen frei sein (vgl. »Celimene« DHA III/1, 360 u. III/2, 1555f.), insgesamt dominieren in dieser Beziehung mit Gedichten wie »An die Engel«, »Babylonische Sorgen« und »Ich war, O Lamm, als Hirt bestellt« (DHA III/1, 116f., 189f. u. 357) Gefühle der Liebe und Fürsorge (vgl. dazu Alberto Destro DHA III/2, 836ff., 1110ff. u. 1544f. sowie Jeffrey L. Sammons: Heinrich Heine. A modern biography. Princeton 1979, S. 197–205). Aber selbst wenn man dieser Lesart folgen wollte, bleiben bei Salinger logisch nicht zu bewältigende Widersprüche: Wieso sollte sich Heine, der sein Selbstverständnis als Mann kräftig herausstellt (vgl. DHA XV, 35f. u. 99 oder DHA III/1, 99, 101 u. 111), ausgerechnet mit einer weiblichen Maus (»Jüngferlein« V 21) identifizieren? Außerdem hätte Heine jeglichen Anspruch auf eine halbwegs sinnvolle Fabelmoral untergraben. Denn auf eine Frau zu verzichten (»lieber baarfuß zu laufen« V. 51) kann ja nur für eingefleischte Junggesellen eine recht empfehlenswerte »Moral« sein; was freilich auch ganz andere interessante tiefenpsychologische Rückschlüsse zuließe.

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  14. Arnold Pistiak: »Ich grüß Euch, Frau Kitze, Frau Katze«. Zu Heines Gedicht »Rothe Pantoffeln«. — In: »Ich Narr des Glücks«. Heinrich Heine 1797–1856. Hrsg. von Joseph A. Kruse unter Mitw. von Ulrike Reuter und Martin Hollender. Stuttgart/Weimar 1997, S. 502–508, hier S. 508 u. 506.

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  15. Vgl. hierzu DHA XIII/1, 295, HSA XXI, 56, DHA IV, 92 u. DHA VIII/1, 61.

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  16. Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens. Hrsg. von Hanns Bächtold-Stäubli. Berlin/Leipzig 1927ff. Bd. VI (1936), Sp. 1347.

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  17. Vgl. Guiseppe A. Bravo und Juliana Trupke: 100000 Jahre Leder. Basel/Stuttgart 1970, S. 175 u. 172f.; Werner Dahlheim: Die griechisch-römische Antike. Bd. II. Stadt und Imperium: Die Geschichte Roms und seines Weltreiches. 2. durchges. u. aktual. Aufl. Paderborn u.a. 1994, S. 242; Erika Thiel: Geschichte des Kostüms. 6. stark erw. u. neu gestaltete Aufl. Wilhelmshafen u.a. 1985, S. 54ff.

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  18. Vgl. Thiel [Anm. 17], S. 235 f. Bildnachweise: S. 233 u. 257.

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  19. Dazu Günter Gall: Die Krönungsschuhe der Deutschen Kaiser. — In: Tradition und Erneuerung. Erinnerungsgabe für Friedrich Hengst zum 80. Geburtstag. Hrsg. von Erwin Stein. Frankfurt/M. 1972, S. 69–83, bes. S. 71 u. 73.

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  20. Hierzu: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Leipzig 1854ff. Bd. 7 (1889), Sp. 1426: »der pantoffel ist das symbol der herrschaft«.

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  21. So Trübners Deutsches Wörterbuch. Hrsg. von Walther Mitzka. Berlin 1935. Bd. V, S. 47.

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  22. Die gemütlichen Hausschuhe in »Fromme Warnung« deuten mit der Prophezeiung, im Himmel gäbe es »Ruhe, […] weiche Pantoffeln und schöne Musik« (DHA III/1, 111, V. 11f.), nur milde Gemütlichkeit und Langeweile an. Sehr viel drastischer dagegen demonstrieren in »Leib und Seele« die »Pantoffeln von Blei« (DHA III/1, 187, V 16), daß die vom Körper getrennte Seele lähmende Langeweile im Himmel zu erwarten habe. Schließlich paßt dann auch das gemütliche »Pantoffelgeschlappe« des Petrus in »Himmelfahrt« ganz zu den übrigen Bildern von einem eintönigen Paradies (DHA III/1, 208, V. 13). Weiterhin begegnen Pantoffeln auch als Zeichen für irdische Langeweile. Etwa mit dem Wunsch in »Mich locken nicht die Himmelsauen«, der ein Verlangen nach biederer Häuslichkeit vorgibt: »Im Schlafrock und Pantoffeln bleibe / Ich gern bey meiner Frau zu Haus« (DHA III/1, 205, V. 19f.) oder als »Guter Rath«, der nahelegt, zu einem philisterhaften Leben in Ruh, gehöre es auch, Pantoffeln anzuziehen (DHA III/1, 219, V. 20).

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  23. Vgl. dazu die Untersuchung von Alfred Opitz: »Adler« und »Ratte«. Schriftstellerisches Selbstverständnis und politisches Bewußtsein in der Tiermetaphorik Heines. — HJb 20 (1981), S. 22–54, hier S. 40 f.

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  24. Vgl. das »Kind« der »Jungfrau Germania« in »Das Kind«; »kleine[s] Kind« in »Deutschland« oder der in der Wiege liegende »Heiland«; »die junge Freyheit« in »Ludwig Börne« (DHA II, 120, V. 3 u. S. 141, V. 1; sowie DHA XI, 77).

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  25. Vgl. das Urteil über den Pianisten Liszt: »der geadelte und dennoch edle Franz Liszt« (DHA XIV/1, 130). Mit der gleichen Charaktereigenschaft belegt Heine auch das revolutionäre Engagement des Vormärzdichters Herwegh: »Und unter den Haaren, groß und edel / Wuchsen Gedanken […]« (DHA III/1, 316, V. 30f.).

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  26. Dazu Günter Wollstein: Deutsche Geschichte 1848/49. Gescheiterte Revolution in Mitteleuropa. Stuttgart u.a. 1986, S. 13.

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  27. Ebd. S.9 u. 13.

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  28. Ebd. S. 99. Solche Zugeständnisse sind beispielsweise die Wahl des Reichsverwesers Erzherzog Johann oder die Einigung über eine Fortführung des monarchischen Prinzips. Ebd., S. 78f.

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  29. Dagegen Pistiak: »Sie [die Katze] will die ›Edelmaus‹ fressen […] Der Zynismus ihrer Rede an das zerfleischte Opfer bestätigt noch einmal drastisch die im ersten Vers gegebene Charakteristik« (Pistiak [Anm. 14], S. 504). Ob diese Maus wirklich zerfleischt wird und gefressen werden soll, bleibt Spekulation. Die Katze in vorliegender Fabel jedenfalls begnügt sich damit, (nur) das »Köpfchen« der Maus abzubeißen. Ferner äußert die Katze die Absicht die kopflose »Maus« in einer »Gruft« (V. 43) zu begraben.

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  30. Vgl. dazu Leslie Bodi: Kopflos — ein Leitmotiv in Heines Werk. — In: Internationaler Heine-Kongreß Düsseldorf 1972. Hrsg. von Manfred Windfuhr. Hamburg 1973, S. 227–244. Bodi verbindet allerdings ohne nähere Bezugnahme zur Fabel das vorliegende Katz-und-Maus-Spiel mit dem Liebesmotiv, »[…] wobei der Frau die Rolle der gefährlichen Katze zukommt, wie in der späten Fabel ›Rote Pantoffeln‹ […]« (S. 230).

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  31. Im entgegengesetzten Sinn erfüllt sich mit einer »kopflosen« Revolutionsbewegung eine Prophezeiung aus einem Vormärzgedicht Harro Harrings: »[…] Seid auf euren Kopf bedacht. / Wenn das Volk einst grimm und beißig / Der Geduld ein Ende macht.« — In: Der deutsche Vormärz. Texte und Dokumente. Hrsg. von Jost Hermand. Stuttgart 1967, S. 298.

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  32. Inwieweit Heine auch auf farbsymbolischer Ebene die verunglückte Revolution von 1848 illustrieren wollte, bleibt reine Spekulation. Allerdings verlockt die Farbgebung der drei Referenzen, Grau-Weiß-Rot (V. 1, 13 u. 18) zur Annahme, hier werde sehr geglückt eine mißlungene Trikolore (Blau-Weiß-Rot) dargestellt.

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  33. Vgl. dazu den ähnlich zynischen Rat aus dem Lazarus-Gedicht »Weltlauf«: »Ach, so lasse dich begraben —« (DHA III/1, 105, V. 6). Er verweist auf ein ökonomisches Begraben-Sein.

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  34. Vgl. dagegen Pistiak [Anm. 14], der trotz der Verse 13–16 feststellt: »Nicht einen Augenblick lang fragt sich die Maus, ob sie die Pantoffeln wirklich benötigt, ob es richtig/vernünftig/klug/sinnvoll wäre, den Laden der Mäusefresserin zu betreten […]« (S. 506).

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  35. Vgl. dazu den ebenso drastischen Vorwurf in »Die Britten zeigten sich sehr rüde«: »Der Deutsche, er wird gemüthlich bleiben / Sogar im terroristischen Treiben« (DHA III/1, 325, V. 21f.).

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  36. So Destro in seinem Kommentar zur Fabel DHA III/2, 1106.

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  37. Gotthold Ephraim Lessings Fabeln. — In: Gotthold Ephraim Lessing: Werke. Hrsg. von Herbert G. Göpfert. Darmstadt 1996, Bd. V, S. 385.

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  38. Ebd., S. 389.

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  39. So Espagne [Anm. 11], S. 99.

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Glückert, M. (1999). »Rothe Pantoffeln«. In: Kruse, J.A. (eds) Heine-Jahrbuch 1999. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03788-6_4

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