Zusammenfassung
Heine sowie auch seine Schriftstellerkollegen des “Jungen Deutschland” machen ihre Opposition gegen Goethe vornehmlich an dem Schlüsselbegriff “Kunstperiode” fest. Sie beschreiben damit einerseits die Welt- und Zeitenthobenheit der von Goethe vertretenen Kunstanschauung, wobei eine ästhetische Würdigung durchaus eingeschlossen ist, andererseits bilden sie im Gegensatz dazu programmatisch ihre moderne Ästhetik heraus, die mit neuen Leitbegriffen arbeitet. Aktualität, Subjektivität, Bewegung, Demokratie signalisieren jetzt den Aufbruch in ein neues, auch politisch verantwortungsbewußtes literarisches Zeitalter und markieren zugleich das Ende der “aristokratischen” Literaturperiode. Die epochale Bedeutung der Goetheschen Literaturästhetik hat Heine früh erkannt. Mehrfach, und zwar schon vor 1832, bringt Heine Goethes Tod mit dem Ende der Kunstperiode in Verbindung, bevor er dann die Romantische Schule einleitet mit der Beobachtung, daß “die meisten glauben mit dem Tode Goethes beginne in Deutschland eine neue literarische Periode, mit ihm sei auch das alte Deutschland zu Grabe gegangen, die aristokratische Zeit der Literatur sei zu Ende, die demokratische beginne”.
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Roth, U., Vahl, H. (1999). “Die Kunstbehaglichkeit des großen Zeitablehnungsgenies” Ästhetische Positionen. In: Roth, U., Vahl, H. (eds) Grosser Mann im seidenen Rock. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03786-2_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03786-2_6
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01690-4
Online ISBN: 978-3-476-03786-2
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