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Über Musik Schreiben: Die Musikalische Geschlechterordnung

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Part of the book series: Ergebnisse der Frauenforschung ((ERFRAU))

Zusammenfassung

Eine neuere Darstellung der Geschlechter-Differenzen in der Moderne — so der Untertitel der Studie von Ute Frevert — beginnt mit einem Beispiel aus der Operngeschichte: In Mozarts Zauberflöte (1791) wird von dem Hohen Priester Sarastro der sehr begrenzte »Wirkungskreis« des »Weibes« abgesteckt. Nach Frevert ist die Moderne mit ihrer spezifischen Geschichte der Geschlechterverhältnisse — sie unterscheidet vier Geschichten: Begriffs-, Ehr-, politische und bürgerliche Geschichte — etwa mit »Mozarts Zeiten« anzusetzen und »bis weit in das 20. Jahrhundert« hineinreichend.3 Angesichts der Tatsache, daß Komponist(inn)en und musikalische Werke von Frevert nicht weiter exponiert werden, stellt sich die Frage, ob dieses Beispiel der Zauberflöte nicht auch bezeichnend für die historiographische Begriffsbestimmung ist, die damit nur einmal mehr auf das ›Andere‹, das Musikalische verweist. Wenn dies aber nicht der Fall ist, dann ist wiederum nicht erklärlich, warum die Musik bei Frevert aus dem Blick einer geschlechtsspezifischen Geschichtsschreibung gerät. Ein weiteres Beispiel: Claudia Honegger behandelt unter dem Titel Die Ordnung der Geschlechter vor allem die Wechselwirkung der Kategorie Geschlecht mit anthropologischen, medizinischen und psycho-physiologischen Diskursen, anhand derer sie die »Verwissenschaftlichung« der Geschlechterdifferenzen herausarbeitet.4 Bei der Analyse dieser Bereiche aus der Zeit von 1750 bis 1850 erscheint Musik zuerst einmal themenfremd — ähnlich wie bei Frevert — und ist deshalb auch nicht in dem von Honegger abgesteckten Rahmen zu erörtern. Daß aber Berührungspunkte zwischen jenen Wissenschaften vom Menschen und Körper mit musikalischen Fragestellungen und deren ästhetischen Implikationen bestehen, hat die Arbeit von Wolfgang Scherer zur Psychotechnik der Klaviere im 18. und 19. Jahrhundert bereits deutlich gezeigt.5

Lieber erst den Diskurs, und hernach die Götter.1

(Friedrich Schlegel)

Ich habe schon manchmal gefragt, warum man den Möpsen die Ohren verschneidet. Man wußte nichts zu antworten als: damit sie wie Möpse aussähen!2

(Christoph Friedrich Nicolai)

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© 1999 Springer-Verlag GmbH Deutschland

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Nieberle, S. (1999). Über Musik Schreiben: Die Musikalische Geschlechterordnung. In: FrauenMusikLiteratur. Ergebnisse der Frauenforschung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03775-6_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03775-6_2

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01673-7

  • Online ISBN: 978-3-476-03775-6

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