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Zusammenfassung

Die Einstellung des Berliner Hofcembalisten und nachmaligen Hamburger Musikdirektors Carl Philipp Emanuel Bach zum Komponieren im „strengen Stil“ ist untrennbar verknüpft mit dessen Verhältnis zum Kompositionsstil seines Vaters. Zugleich beleuchtet sie aber auch allgemein seinen Umgang mit dem im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts gängigen Kompositionsstil und vermag ferner über Bachs Funktion als Mittler zwischen den verschiedenen Generationen und Stilidealen Auskunft zu geben. Auch wenn dies häufig nicht beachtet wird, sollte es doch kaum überraschen, daß Carl Philipp Emanuel Bachs Haltung zur kontrapunktischen Setzweise nicht während seines gesamten Lebens konstant blieb und auch zwischen den von ihm gepflegten musikalischen Gattungen variierte. Beobachtungen an überlieferten Äußerungen und anderen Dokumenten, vor allem aber auch an Bachs Werken selbst, belegen nachdrücklich den mehrmaligen Wandel seiner kompositorischen Präferenzen. Um diesen Veränderungen gerecht zu werden, bedürfen Bachs verschiedene, meist karge und zum Teil auch widersprüchliche Mitteilungen über die kontrapunktische Satztechnik im allgemeinen und die Kompositionsweise seines Vaters im besonderen einer differenzierten Interpretation, die auch die zweifellos ausgeprägte Ambivalenz im Verhältnis zur übermächtigen Figur des Vaters zu berücksichtigen hat.

Der vorliegende Aufsatz ist die erweiterte Fassung eines Referats, das im April 1996 anläßlich einer innerhalb der „Osterwerkstatt zur Alten Musik“ auf Schloß Rheinsberg veranstalteten Arbeitstagung zum Thema „Carl Philipp Emanuel Bach - Mittler zwischen zwei musikalischen Zeitaltern? Untersuchungen zu seiner Klavier- und Kammermusik“ gehalten wurde.

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Notizen

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  13. Der Vollständigkeit halber sei hier Carl Philipp Emanuel Bachs um 1732 — also noch im Elternhaus — entstandene Kopie des Präludiums Cis-Dur aus dem ersten Teil des Wohltemperierten Klavier. erwähnt, die aber wohl nicht für den eigenen Gebrauch, sondern zur Abgabe an Dritte angefertigt wurde. Vergleiche H.-J. Schulze, Studien zur Bach-Überlieferung im 18. Jahrhunder., Leipzig und Dresden 1984, S. 89–90. Eine Abschrift des Präludiums G-Dur aus dem zweiten Teil, die sich als Beilage zu einer Solostimme zum Cembalokonzert Wq 4 in der Sammlung Thulemeier befindet (Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Mus. ms. Thulem. 18), stammt — ebenso wie die Konzertstimme und deren beiliegende Auszierung — weder von der Hand Carl Philipp Emanuel Bachs noch aus dessen direktem Umkreis; entsprechende Angaben bei R. W. Wade, The Keyboard Concertos of Carl Philipp Emanuel Bac., Ann Arbor 1981 (= Studies in Musicology, Bd. 48), S. 86, 91 und 146, sowie Neue Bach-Ausgabe V/6.2, Kritischer Bericht, a. a. O., S. 114, sind revisionsbedürftig.

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  15. Vergleiche die Belege bei E. Suchalla, Carl Philipp Emanuel Bach im Spiegel seiner Zeit. Die Dokumentensammlung Johann Jacob Heinrich Westphal., Hildesheim 1993 (= Studien und Materialien zur Musikwissenschaft, Bd. 8), S. 99–100, 121–122, 155–157, 192–193.

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Günther Wagner

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Wollny, P. (1997). Anmerkungen Zu Carl Philipp Emanuel Bachs Kompositionen im „Strengen Stil“. In: Wagner, G. (eds) Jahrbuch des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03722-0_3

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01575-4

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