Zusammenfassung
»Sieht man der Frage der Frauen-Emanzipatoin fest in das Auge, so zerfällt sie in verschiedene Abteilungen. Es handelt sich erstens um die gleichmäßigen Bildungsmittel für die Frauen wie für die Männer, zweitens um die Freiheit, die angeborene Begabung und das durch Unterricht und Bildung erworbene Können und Wissen, gleich den Männern, zu eigenem Vorteil und zum Besten der Gesamtheit zu verwerten, und endlich um das Recht, gleich den Männern bei der Gesetzgebung innerhalb des Staates, dessen Genossen die Frauen sind, einen Einfluß und eine Mitwirkung zu haben.« Indem L. so argumentierte, zeigte sie sich also als eine frühe Feministin, eine Autorin, die sich konsequent für die Befreiung der Frauen eingesetzt hat? Gertrud Bäumer kommt zu der Einschätzung, »daß ihre Osterbriefe (1863) und Für und Wider die Frauen (1870) das Beste sind, was in der ersten Generation der Frauenbewegung zur Sache gesagt ist«. Auch heute, nachdem L., die zu ihrer Zeit eine der meistgelesenen und wohl auch international bekannten Autorinnen war, dann aber in ‹Vergessenheit› geriet, ‹wiederentdeckt› wurde, lassen sich solch positive Einschätzungen finden. Gisela Brinker-Gabler bezeichnet L. als »konsequente Vorkämpferin der Frauenemanzipation« und wertet die Lewaldsche Lebensgeschichte als den »beispielhaften Weg einer bürgerlichen Frau aus Unterdrückung und Unselbständigkeit ins Freie«.
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Literatur
Venske, Regula: »Ich hätte ein Mann sein müssen oder eines großen Mannes Weib!« -Widersprüche im Emanzipationsverständnis der Fanny Lewald. In: Frauen in der Geschichte, Bd. 4, Düsseldorf 1983;
Brinker-Gabler, Gisela: Einleitung zu ‹Fanny Lewald, Meine Leibensgeschichte›. Frankfurt a.M. 1980.
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Tromsdorf, K. (1997). Lewald, Fanny. In: Lutz, B. (eds) Metzler Autoren Lexikon. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03720-6_269
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